Sauer­land­mu­se­um – “Trep­pe” statt “Kubus” oder “Zick­zack”. Ech­te Alter­na­tiv­pla­nun­gen: Fehlanzeige!

2. April 2015
von Redaktion

Hoch­sauer­land­kreis. Arnsberg.

Einen Tag nach der nicht­öf­fent­li­chen Infor­ma­ti­ons­ver­an­stal­tung für Kreis­tag und Kul­tur­aus­schuss hat die Kreis­ver­wal­tung heu­te nach­mit­tag das Ergeb­nis einer von ihr beim Archi­tek­ten­bü­ro in Auf­trag gege­be­nen Stu­die als Sit­zungs­druck­sa­che ver­öf­fent­licht. Der Erwei­te­rungs­bau soll nun wesent­lich weni­ger tief in den Hang gebaut wer­den als es die bis­he­ri­gen Pla­nun­gen vor­sa­hen. Daher wird die Bau­gru­be nur noch etwa ein Drit­tel des bis­he­ri­gen Volu­mens haben. Und die Ver­bin­dung zwi­schen Alt­bau (“Lands­ber­ger Hof”) und Erwei­te­rungs­bau soll nun ober­ir­disch durch eine Brü­cke erfolg­ten, statt durch im Berg gele­ge­ne Auf­zug und Trep­pe. Bekannt­lich waren nach Vor­la­ge der (nur) zwei Ange­bo­te für die Bau­gru­be die Kos­ten allein für die­sen Bau­teil auf über 3 Mio Euro gestie­gen; ursprüng­lich soll­ten sie bei “nur” 0,9 Mio Euro lie­gen. Außer­dem haben (lan­ge hat’s gedau­ert!) nun auch eini­ge ande­re Betei­lig­te erkannt, dass die tech­ni­schen und finan­zi­el­len Risi­ken des bis­he­ri­gen Kon­zepts für den Neu­bau zu hoch sind.

Ansicht-SO
(Ent­wür­fe vom Archi­tek­tur­bü­ro Bez+Kok; Ankli­cken ver­grö­ßert die Ansicht)

Nach­dem die Archi­tek­ten zunächst die von ihnen so genann­ten Vari­an­ten “Kubus” (ein fens­ter­lo­ser klo­bi­ger Wür­fel) und “Zick­zack” (mit im Ver­gleich zum Kubus etwas ver­setz­ten Eta­gen) ent­wi­ckelt hat­ten, ist nun die “Trep­pe” ange­sagt. Auch die­ser Erwei­te­rungs­bau hat 4 Eta­gen und ist fest fens­ter­los. Von Osten (Ruhr) sieht er aus wie eine Trep­pe mit 3 ganz gro­ßen Stufen.

Von der Ruhr aus betrach­tet (eine sol­che Ansicht wur­de bis­her nicht ver­öf­fent­licht!) ver­deckt nun ein rie­si­ger grau­er und kah­ler Turm die Sicht auf den Lands­ber­ger Hof. Ob das ein städ­te­bau­lich erwünsch­tes Ergeb­nis ist??

Schnitt

Die Eröff­nung des Erwei­te­rungs­baus ist nun erst für Mai 2019 geplant, 1 1/2 Jah­re spä­ter als zunächst ange­kün­digt und fast 5 Jah­re nach der Schlie­ßung des Lands­ber­ger Hofes.

Die Kos­ten sol­len um noch ein­mal 100.000 Euro stei­gen, auf nun 13,7 Mio Euro. Dar­in sind nach Anga­ben der Archi­tek­ten 3,3 Mio Euro Pla­nungs­kos­ten ent­hal­ten: 900.000 Euro ver­lo­re­ne Kos­ten für die bis­he­ri­gen Pla­nun­gen, 500.000 Euro für noch nutz­ba­re, bis­her schon erfolg­te Pla­nun­gen und 1,9 Mio Euro für noch ent­ste­hen­de Pla­nungs­kos­ten. Das sind zusam­men mehr als ein Vier­tel der Baukosten!

Schnitt-Ost

Das Haupt­pro­blem des neu­en Vor­schlags: Das Archi­tek­tur­bü­ro hat­te offen­sicht­lich von Land­rat und Kreis­ver­wal­tung sehr enge Vor­ga­ben erhal­ten und durf­te kei­ne ech­ten Alter­na­ti­ven prü­fen. Die hät­ten z.B. dar­in bestehen kön­nen, in der Arns­ber­ger Alt­stadt bereits vor­han­de­ne Bau­sub­stanz für die Schaf­fung von neu­en Aus­stel­lungs­flä­chen zu nut­zen. So steht schräg gegen­über vom Sauer­land­mu­se­um seit vie­len Jah­ren ein gro­ßes ehe­ma­li­ges Kauf­haus weit­ge­hend leer – auch dar­in hät­te man neue Muse­ums­flä­chen schaf­fen kön­nen und den Bil­dungs­auf­trag des Sauer­land­mu­se­ums sicher­lich genau so gut erfül­len kön­nen wie in einem sehr teu­ren und risi­ko­rei­chen Erwei­te­rungs­bau im Hang.

(Wei­te­re Berich­te und Ana­ly­sen folgen.)

PM der Kreis­tags­frak­ti­on Sauer­län­der Bür­ger­lis­te (SBL/FW)