itzi bit­zi tini mini hono­lu­lu strand­bi­ki­ni… UPDATE ‑VIDEO 2013

10. Februar 2013
von Redaktion

Es klingt so selbst­ver­ständ­lich. Ist es aber nicht.

Ich hab geträumt heut Nacht… Tan­ze mit mir in den Mor­gen… Man müss­te noch mal zwan­zig sein… itzi bit­zi tini mini hono­lu­lu strandbikini…

kkArns­berg (Hoch­sauer­land) – Mari­ta Ger­win – Ken­nen Sie die­se Gas­sen­hau­er von einst noch? Haben Sie die Melo­dien gleich wie­der im Kopf? Sind sie nicht unver­ges­sen? Ein­ge­brannt in Ihre Erin­ne­run­gen! An wel­che Situa­ti­on den­ken Sie, wenn sie die alten Schla­ger in ihr Gedächt­nis zurück­ho­len, so wie die Gäs­te beim Kar­ne­val der Gene­ra­tio­nen in Arnsberg?

Mit einem char­man­ten Augen­auf­schlag stimmt eine 92-jäh­ri­ge Pira­ten­da­me lei­den­schaft­lich in das Lied der Power­län­der-Band mit ein „Man müss­te noch mal 20 sein und so ver­liebt, wie damals, ich glau­be dann ent­schied ich mich, noch mal, noch mal für Dich…!“ Wäh­rend sie die­sen Klas­si­ker lei­den­schaft­lich singt, zwin­kert sie ihrem hoch­be­tag­ten, etwas ver­le­gen wir­ken­den Nach­barn zu. Ein Lächeln huscht über sein Gesicht. Er ist zutiefst gerührt. Eine Trä­ne kul­lert ihm über die Wan­ge. Sei­ne Augen strah­len vor Glück. Lan­ge hat nie­mand mehr sol­che Gefüh­le in ihm aus­ge­löst. „Men­schen ver­ges­sen, was du gesagt und getan hast, sie ver­ges­sen aber nicht, wie sie sich dabei gefühlt haben”, sagt   Maya Ange­lou dazu.

Ala­din, ali­as Gerd Kutz­ner aus Sun­dern fas­zi­niert sein Publi­kum mit einem  Blick zurück in die 60-iger Jah­re. So man­che Erin­ne­rung an die „Wil­den  Zei­ten”  keh­ren für einen Moment in die Köp­fe der Gäs­te zurück. Die „Pau­er­län­der” stim­men zu Ala­dins pass­ge­nau auf das älte­re Publi­kum abge­stimm­te Büt­ten­re­de den fet­zi­gen Song an „itsi bit­zi tini mini hono­lu­lu strand­bi­ki­ni…” 480 Men­schen schnip­pen, klat­schen und sin­gen spon­tan mit. Der wit­zi­ge Kom­men­tar eines hoch­be­tag­ten Jecken „Mann, oh Mann, das beflü­gelt mei­nen Herz­schritt­ma­cher aber gewal­tig” löst schal­len­des Lachen aus.  Es herrscht eine ent­spann­te Atmo­sphä­re beim Kar­ne­val der Gene­ra­tio­nen in Arnsberg.

Die Erin­ne­run­gen an Kar­ne­val zäh­len für vie­le Men­schen zu den fröh­lichs­ten Momen­ten ihres Lebens: Als Kin­der konn­ten sie es kaum erwar­ten, sich zu ver­klei­den und am Stra­ßen­rand Süßig­kei­ten ein­zu­sam­meln. In der Jugend fei­er­ten sie aus­ge­las­sen mit Freun­den, schmet­ter­ten Kar­ne­vals­lie­der und genos­sen die Leich­tig­keit. Und natür­lich sind sie auch heu­te, zum Teil Jahr­zehn­te spä­ter, emp­fäng­lich für jene jecken Momen­te, Stim­mun­gen und Melodien.

„Wir wol­len Kar­ne­val für alle, beson­ders für die älte­ren Bür­ge­rin­nen und Bür­ger unse­rer Stadt. Auch Men­schen mit Demenz, ihre Ange­hö­ri­gen und Betreu­er sind herz­lich zu die­ser Fei­er ein­ge­la­den“, so Mar­tin Polenz von der Fach­stel­le Zukunft Alter. Um dies zu ermög­li­chen, orga­ni­siert der Senio­ren­bei­rat der Stadt Arns­berg in Koope­ra­ti­on mit der Fach­stel­le Zukunft Alter und den  Kar­ne­vals­ge­sell­schaf­ten KLA­KAG, Blau-Weiß Neheim und HÜK KG einen Kos­tüm­ball der beson­de­ren Art.

Erfah­run­gen aus der Arns­ber­ger „Lern-Werk­stadt“ Demenz haben gezeigt, dass es nicht nur dar­auf ankommt, Ver­an­stal­tun­gen anzu­bie­ten, son­dern gemein­sam etwas zu erle­ben. Den All­tag ein­fach ein­mal für ein paar Stun­den zu ver­ges­sen, Spaß mit­ein­an­der zu haben und fröh­lich zu sein. Der inte­gra­ti­ve Gedan­ke, die Teil­ha­be der Älte­ren an Ver­an­stal­tun­gen die­ser Art ent­spre­chend ihren Bedürf­nis­sen, ist dabei beson­ders wich­tig: statt laut eher kom­mu­ni­ka­tiv, statt lan­ger Reden ein abwechs­lungs­rei­ches Pro­gramm aus Show und Musik am Nach­mit­tag. Wenig ver­wun­der­lich, dass bei dem einen oder ande­ren Jecken die kar­ne­va­lis­ti­schen Klas­si­ker aus den 1960er Jah­ren noch auf dem Nach­hau­se­weg nach­klan­gen. So manch einer zog froh gelaunt, gestützt auf den Rol­li,  mit dem Song auf den Lip­pen „itsi bit­zi tini mini hono­lu­lu strand­bi­ki­ni” heim.  Die nächs­ten Wochen gibt es viel zu erzäh­len. Der Kar­ne­val der Gene­ra­tio­nen öff­net Herz und Mund,  auch bei Men­schen, die ansons­ten oft­mals schweigen.

All das klingt so selbst­ver­ständ­lich. Ist es aber nicht! Die wah­re Bedeu­tung kann nur erah­nen, wer den All­tag  vie­ler hoch­be­tag­ter Men­schen tag­täg­lich erlebt.

Ein herz­li­ches Dan­ke­schön an die vie­len ehren­amt­lich Enga­gier­ten aller Gene­ra­tio­nen vor und hin­ter den Kulis­sen, die die­sen Höhe­punkt im Jubi­lä­ums­jahr der Stadt Arns­berg 2013 erst mög­lich gemacht haben. Es war groß­ar­tig! Die strah­len­de Gesich­ter der Gäs­te waren ein wun­der­ba­rer Lohn der Arbeit. Es war ein Gewinn für bei­der Sei­ten! Ich habe den Ein­druck, dass aus dem Expe­ri­ment viel­leicht zukünf­tig doch eine nicht mehr weg­zu­den­ken­de „Fes­te Grö­ße” im kar­ne­va­lis­ti­schen Trei­ben der Stadt Arns­berg wird. War­ten wir es mal ab.…

Die Deut­sche Alz­hei­mer Gesell­schaft in Ber­lin hat im Febru­ar 2013  die­ses Expe­ri­ment  im Inter­net­fo­rum „Alz­hei­mer-Blog”  prä­sen­tiert und als „Gutes Bei­spiel” zum Nach­ma­chen bun­des­weit vor­ge­stellt unter fol­gen­dem Link:

DAS VIDEO von 2013

http://​www​.alz​hei​mer​blog​.de/​2​0​1​3​/​0​1​/​2​3​/​h​e​r​z​-​w​a​s​-​w​i​l​l​s​t​-​d​u​-​m​e​h​r​-​k​a​r​n​e​v​a​l​-​i​n​-​a​r​n​s​b​e​rg/

Als Rück­blick auf das Jahr 2012 fin­den Sie unter fol­gen­den Links eini­ge Vide­os zum Kar­ne­val der Gene­ra­tio­nen in Arnsberg:

http://​www​.you​tube​.com/​w​a​t​c​h​?​v​=​_​P​m​t​Q​M​Z​P​y​E​E​&​f​e​a​t​u​r​e​=​c​h​a​n​nel

noch ein Video

Arns­berg im  Febru­ar 2013