Gift in den Grün­an­la­gen der Kreis­ver­wal­tung; nichts Welt­be­we­gen­des, aber …

5. Juli 2014
von Redaktion

Hoch­sauer­land­kreis. In die­sen Tagen ereig­net sich vie­les was die Welt bewegt, z.B. die Fuss­ball-WM, der NSU-Pro­zess, der NSA-Unter­su­chungs­aus­schuss und ent­setz­li­che (Bürger-)Kriege und Unru­hen mit unab­seh­ba­ren Fol­gen. War­um befas­sen wir uns dann also mit schein­bar Neben­säch­li­chem wie mit der „Pfle­ge“ der Grund­stü­cke des Hochsauerlandkreises?

Der Grund ist der: Im letz­ten Jahr wur­den, wie wir jetzt auf Nach­fra­ge erfuh­ren, im Auf­trag der Kreis­ver­wal­tung 92 Liter plus X soge­nann­te Pflan­zen­schutz­mit­tel auf kreis­ei­ge­nen Grund­stü­cken ver­sprüht. Bis zum 5. Mai 2014 ließ der HSK 68 Liter Roun­dup und Co. ver­spren­gen. 37 Liter des Her­bi­zids „Touch­down Quat­tro“ (Unkraut­ver­nich­ter Gly­pho­sat RM Roun­dup 360 Weed­kil­ler) bekam im Won­ne­mo­nat Mai allein das Berufs­kol­leg Mesche­de ab. Außer­dem wur­den bis zum 22. April die­ses Jah­res (min­des­tens?) 2,85 kg eines Pro­duk­tes der Fir­ma „Spiess-Ura­nia Che­mi­cals GmbH“ mit dem Namen „Kerb“ ver­teilt, davon am 22.04.2014 1 kg auf dem Grund­stück der Mar­tin­schu­le in Dorlar.

Bei
www​.schneck​pro​fi​.de
fin­den wir zu dem Gra­nu­lat „Kerb“ u.a. die auf­schluss­rei­chen Hinweise:
„Kerb-Streu­gra­nu­lat ist hoch­wirk­sam und gehört des­halb in erfah­re­ne Hän­de. Bit­te beach­ten Sie den Hin­weis zum Sachkundenachweis!“
„Die­ses Mit­tel ist nicht für den Haus- und Klein­gar­ten­be­reich zugelassen!“ 

Plus X? – Der zustän­di­ge Fach­dienst des Hoch­sauer­land­krei­ses hat kei­ne wei­te­ren Anga­ben zum Auf­brin­gen von „gerin­gen Men­gen“ unter jeweils 1 Liter gemacht. Um wel­che Grö­ßen­ord­nung und um wel­chen Sub­stan­zen es sich da han­delt, das wis­sen wir also noch nicht.

Klar, unkraut­freie Grund­stü­cke, die mag doch fast jeder ordent­li­che deut­sche Haus- und Grund­be­sit­zer. Doch wie hoch ist der Preis für den gepfleg­ten Gar­ten? Lei­der scheint nicht allen Men­schen bewusst zu sein, wel­che schlim­men Fol­gen der Ein­satz von „Pflan­zen­schutz­mit­teln“ für Men­schen, Tie­re und Umwelt hat!?

Behör­den sol­len – unse­rer Mei­nung nach – eine Vor­bild­funk­ti­on über­neh­men und auf den eige­nen Grund­stü­cken völ­lig auf den Ein­satz von gif­ti­gen Sub­stan­zen ver­zich­ten! Die Aus­sa­gen des HSK: „ …, da eine nach­hal­ti­ge Besei­ti­gung des Unkrauts nur durch Beha­cken nicht zu gewähr­leis­ten ist“, kön­nen und wol­len wir genau­so wenig akzep­tie­ren wie den Hin­weis: „…, dass die Aus­brin­gung von Pflan­zen­schutz­mit­teln nur dort erfolgt, wo es ver­ant­wor­tungs­voll und sinn­voll erscheint.“

Und nun, für alle, die der Wort­laut des Schrei­bens vom Hoch­sauer­land­kreis vom 02.07.2014 auf die Anfra­ge der Sauer­län­der Bür­ger­lis­te (SBL/FW) vom 02.06.2014 inter­es­siert, hier die Ant­wort der Kreisverwaltung:

„Ihre Anfra­ge gem. § 11 GeschO für den Kreis­tag des Hoch­sauer­land­krei­ses v. 02.06.2014;
hier: Ein­satz von Roun­dup auf kreis­ei­ge­nen Grund­stü­cken II

Sehr geehr­ter Herr Loos,

fol­gen­de Pflan­zen­schutz­mit­tel wur­den 2013 und 2014 von dem Gar­ten- und Land­schafts­bau­be­trieb Erd­mann, Mesche­der Str. 6, 59889 Eslo­he-Reis­te, auf kreis­ei­ge­nen Grund­stü­cken eingesetzt:

1. Gly­phos Publicaciones
der Fir­ma Che­mi­no­va Deutsch­land GmbH & Co. KG

an fol­gen­den Tagen und Men­gen auf den Grundstücken:
– 03.06.3013 3 Liter Ret­tungs­wa­che Sundern
– 04.06.2013 3 Liter Ret­tungs­wa­che Eslohe
– 04.06.2013 5 Liter Mar­tin­schu­le Dorlar
– 07.06.2013 6 Liter Franz-Joseph-Koch-Schu­le Arnsberg
– 20 Liter Berufs­kol­leg Meschede
– 11.06.2013 20 Liter Berufs­kol­leg Meschede
– 20.06.2013 3 Liter Kreis­haus Meschede
– 23.06.2013 2 Liter Ruth-Cohn-Schu­le Neheim
– 02.07.2013 3 Liter Ruth-Cohn-Schu­le Neheim

2. Touch­down Quattro
der Fir­ma Syn­gen­ta Agro GmbH

an fol­gen­den Tagen und Men­gen auf den Grundstücken:
– 18.07.2013 2 Liter Mar­tin­schu­le Dorlar
– 23.08.2013 15 Liter Berufs­kol­leg Neheim
– 04.09.2013 10 Liter Kreis­haus Arnsberg
– 25.04.2014 31 Liter Berufs­kol­leg Neheim
– 05.05.2014 37 Liter Berufs­kol­leg Meschede

3. Kerb
der Fir­ma Spiess-Ura­nia Che­mi­cals GmbH

an fol­gen­den Tagen und Men­gen auf den Grundstücken:
– 16.01.2014 1,00 kg Franz-Joseph-Koch-Schu­le Arnsberg
– 16.01.2014 0,50 kg Kreis­haus Arnsberg
– 16.01.2014 0,25 kg Ruth-Cohn-Schu­le Neheim
– 16.01.2014 0,10 kg Ret­tungs­wa­che Sundern
– 22.04.2014 1,00 kg Mar­tin­schu­le Dorlar 

Auf allen ande­ren kreis­ei­ge­nen Grund­stü­cken wur­den kei­ne bzw. nur gerin­ge Men­gen (unter 1 Liter) Pflan­zen­schutz­mit­tel ausgebracht.

Von Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­tern des Hoch­sauer­land­krei­ses wer­den kei­ne Pflan­zen­schutz­mit­tel verwendet. 

Bei ganz spe­zi­fi­schen Flä­chen, ins­be­son­de­re Gehölz­flä­chen, kann auf die Aus­brin­gung von Pflan­zen­schutz­mit­teln nicht ver­zich­tet wer­den, da eine nach­hal­ti­ge Besei­ti­gung des Unkrauts nur durch Beha­cken nicht zu gewähr­leis­ten ist.

Unter Bezug­nah­me auf mein Schrei­ben vom 26.05.2014 wird noch­mals dar­auf hin­ge­wie­sen, dass die Aus­brin­gung von Pflan­zen­schutz­mit­teln nur dort erfolgt, wo es ver­ant­wor­tungs­voll und sinn­voll erscheint.“ 

Dazu wei­te­re Ver­öf­fent­li­chun­gen von der SBL/FW …..
Klick:
http://​sbl​-frak​ti​on​.de/​?​s​=​r​o​u​n​dup

…. und vom BUND Bayern
Klack:
http://www.ogv-poxdorf.de/index_htm_files/BN_informiert-Garten-ohne-Gift-04–2013.pdf

Quel­le: Sauer­län­der Bür­ger­lis­te (SBL/FW)