Es ist nie zu spät sei­nen Abschluss nachzuholen…

22. Januar 2013
von Redaktion

… auch das erkann­te Jonas Schmitz (18) aus Ense.

Jonas Schmitz

Jonas Schmitz

Arns­berg Neheim (Hoch­sauer­land) Von S. Rei­nert-Singh Nach einem Jahr auf dem Sau­er­land – Kol­leg Arns­berg kann er nun end­lich das lang ersehn­te Abschluss­zeug­nis der Real­schu­le mit Qua­li­fi­ka­ti­on in den Hän­den halten.
Als der jun­ge Mann vor fast zwei Jah­ren die Regel­schu­le in Sun­dern ver­ließ war er zunächst ohne Zukunfts­per­spek­ti­ve. Zwar hat­te er  den Abschluss in der Real­schu­le erlangt, war anschlie­ßend aller­dings zwei Mona­te ohne Arbeit und Per­spek­ti­ve. „Ich sah mei­ne Freun­de, die einen bes­se­ren Abschluss als ich erreicht hat­ten und auch einen Aus­bil­dungs­platz ihrer Wahl gefun­den haben. Dies stimm­te mich immer unzu­frie­de­ner. All das woll­te ich eben­so errei­chen, aber mit einem Real­schul­ab­schluss ohne Qua­li­fi­ka­ti­on ist es wirk­lich schwie­rig sich eine Wunschaus­bil­dung zu suchen.“ Zuneh­men­de Unzu­frie­den­heit und auch Scham gegen­über sei­nen Freun­den mach­ten sich bei Jonas breit.
Er  berich­tet von einer schwie­ri­gen Zeit in der Real­schu­le. Feh­len­de Moti­va­ti­on und Des­in­ter­es­se sei­en die Erin­ne­run­gen gewe­sen, die Jonas schnell hin­ter sich las­sen woll­te. Er war zunächst dank­bar, über­haupt einen Abschluss erreicht zu haben. Die Fol­gen des­sen auf dem Arbeits­markt, sei­en ihm jedoch zu die­sem Zeit­punkt noch nicht bewusst gewesen.
Sei­ne Mut­ter bringt ihn schließ­lich auf die Idee, sei­nen Abschluss bzw. die feh­len­de Qua­li­fi­ka­ti­on nach­zu­ho­len. Sie kann­te das Wei­ter­bil­dungs­kol­leg des Sau­er­land – Kol­legs in Arns­berg – Hüs­ten und schlägt Jonas vor, sich dort anzu­mel­den. In nur einem Jahr schaff­te er es einen wesent­lich bes­se­ren Real­schul­ab­schluss nach­ho­len und sogar die feh­len­de Qua­li­fi­ka­ti­on zu erlangen.
„Hier am Sau­er­land – Kol­leg ist das Ler­nen ganz anders“, weiß Jonas zu berich­ten. Die Leh­re­rin­nen und Leh­rer sei­en sehr nett. Zum Teil dür­fe man man­che Leh­rer sogar duzen! Neben einer guten Atmo­sphä­re, net­ten Mit­stu­die­ren­den und viel­fäl­ti­gen Lern­me­tho­den macht sogar Jonas das Ler­nen wie­der Spaß! Er kom­me mit allen Leh­rern gut zurecht und erzählt von einem locke­ren Lern­kli­ma. „Es ist toll, wir lachen gern und herz­lich, und dann wird aber auch ernst und inten­siv wei­ter­gel­ernt.“ So hel­fe beson­ders die Grup­pen­ar­beit dabei, dass Jonas in sei­nem Lern­tem­po mit gleich­star­ken Stu­die­ren­den gemein­sam ler­nen kann. „Die ande­ren Mit­stu­die­ren­den sind ein guter Ansporn für mich! Hier sind so vie­le ver­schie­de­ne Men­schen, man­che, die schlim­me Schick­sals­schlä­ge erlit­ten haben, früh Mut­ter gewor­den sind oder die Schu­le abge­bro­chen hat­ten und es hier noch ein­mal ver­su­chen. Das moti­viert mich erst recht.“
Beson­ders attrak­tiv für vie­le ist die finan­zi­el­le Sicher­heit, die das Ler­nen am Sau­er­land –  Kol­leg bie­tet. Wer sich dazu ent­schei­det, ernst­haft und moti­viert sei­nen bis­he­ri­gen Abschluss zu ver­bes­sern bzw. über­haupt einen Abschluss nach­zu­ho­len, dem bie­tet das BAföG – Amt eine ent­spre­chen­de Unter­stüt­zung an. Hier kann vom Haupt­schul­ab­schluss bis zum Abitur jeder Schul­ab­schluss nach­ge­holt wer­den. Wei­te­re Infos dazu auf der Home­page: www​.sau​er​land​-kol​leg​.de
Für Jonas und sei­ne Mit­stu­die­ren­den gibt es in jedem Jahr die Mög­lich­keit ein zwei­wö­chi­ges Prak­ti­kum zu absol­vie­ren und beson­ders im Fach Arbeits­leh­re die Vor­aus­set­zun­gen für den Berufs­ein­stieg zu pro­ben. So wird hier nicht nur das Schrei­ben von Bewer­bun­gen, son­dern auch Vor­stel­lungs­ge­sprä­che geübt.
Der Enser ent­schied sich für ein Prak­ti­kum im Gesund­heits- und Senio­ren­zen­trum „Am Bre­mers Park“ in Neheim. Hier konn­te Jonas end­lich mit Men­schen arbei­ten und prü­fen, ob eine Aus­bil­dung als Alten­pfle­ger über­haupt für ihn in Fra­ge kommt.
Hoch­mo­ti­viert star­tet er in die ers­te Woche sei­nes Prak­ti­kums. Jonas berich­tet von sei­nem Arbeits­all­tag dort.
Zunächst durf­te er das Geschirr der Bewoh­ner aus­wech­seln und Geträn­ke und Essen rei­chen. Kon­takt zu den Bewoh­nern konn­te Jonas dabei auch knüpfen.
In sei­ner zwei­ten Woche dort durf­te Jonas end­lich mit in die Pfle­ge. Er berich­tet, dass er ange­lei­tet wur­de bei der Grund­pfle­ge der Bewoh­ner zu hel­fen.  „ Das war am Anfang ein komi­sches Gefühl einem ande­ren Men­schen in sei­nen Akti­vi­tä­ten des täg­li­chen Lebens so nah zu unter­stüt­zen, aber es hat mir wirk­lich gut gefal­len! Die Men­schen dort sind sehr nett und auch dank­bar. Ich konn­te in der zwei­ten Woche sogar schon drei Bewoh­ner fast allein ver­sor­gen! Ich woll­te alles machen, was auch von mir in der Aus­bil­dung gefor­dert wird. Nur so konn­te ich mir einen rich­ti­gen Ein­druck davon ver­schaf­fen, was auf mich zukommt.“
„Ins­ge­samt hat es mich total moti­viert dort zu arbei­ten und auch dazu bewegt mich für eine Aus­bil­dung als Alten­pfle­ger zu bewer­ben.“ Um auf Num­mer sicher zu gehen hält Jonas wei­ter­hin die Augen auf, „falls das mit der Alten­pfle­ge­schu­le nichts wird, schließ­lich bin ich sicher nicht der ein­zi­ge Bewer­ber dort. Also falls noch jemand einen hoch­mo­ti­vier­ten Aus­zu­bil­den­den sucht… Ich kann es kaum erwar­ten loszulegen!“