Arnsberg – Sundern: Großübung der Feuerwehr in Arnsberg -UPDATE –

Arnsberg / Sundern( Hochsauerlandkreis ): Am Montagabend ( 29.04.2013 ) gegen 19 Uhr, begann im Alten Feld eine Großübung der Feuerwehr. Im Gebäude der Caritas Werkstätten war ein Feuer ausgebrochen und es wurden zahlreiche Personen vermisst. Dichte Rauchschwaden drangen aus dem Hauptgebäude. Die Feuerwehr war mit einem Großaufgebot vor Ort. Auch der Rettungsdienst war mit allen verfügbaren Einsatzkräften am Einsatzort um alle Verletzten versorgen zu können. Die Feuerwehrkameraden aus Arnsberg bekamen bei dieser Übung tatkräftige Unterstützung aus der Nachbarstadt Sundern. Auch das Technische Hilfswerk unterstützte mit ihrer Technik. Gegen 21 Uhr war die Übung nach knapp 2 Stunden beendet. Alle Personen konnten aus dem Gebäude gerettet werden.

Fotos und Text Dorfinfo Fotograf Marc Becker

Update Bericht der Feuerwehr:

150 Einsatzkräfte trainieren bei Großübung in Arnsberg für den Ernstfall

Arnsberg. Dichter Brandrauch dringt aus den Caritas-Werkstätten im Alten Feld in Arnsberg. Verängstigte Menschen drängen sich vor dem Gebäudekomplex, andere rufen noch im Gebäude um Hilfe. Martinshörner und Blaulicht von Einsatzfahrzeugen überall. Dieses beängstigende Szenario ist Teil einer Großübung der Feuerwehreinhei- ten aus Arnsberg, Breitenbruch und Wennigloh, die sie zusammen mit ihren Kollegen vom Fernmeldedienst, dem Löschzug Sundern, dem Technischen Hilfswerk und dem Malteser Hilfsdienst Arnsberg am Abend des 29. April durchführen. Insgesamt rund 150 ehrenamtliche Einsatzkräfte erproben ihre Schlagkraft und die Zusammenarbeit. Für die realistische Darstellung dieses Horrorszenarios sorgen zahlreiche Mimen von der Jugendfeuerwehr, der THW-Jugend und Beschäftigte der Caritas. Die angenommene Übungslage: Eine Handwerkerkolonne verursacht bei Umbauar- beiten im Heizungskeller der Caritas-Werkstätten einen Brand. Die in diesem Bereich unerlaubt gelagerten brennbaren Materialien (insbesondere Kartonagen, Holzpalet- ten und Kunststoffe) fangen sofort Feuer, welches durch unsachgemäß verkeilte Brand- und Rauchschutztüren schnell auf andere Bereiche des Kellers sowie des Erd- geschosses übergreift. Die automatische Brandmeldeanlage alarmiert die Leitstelle der Feuerwehr in Meschede und löst zudem die hausinterne Alarmierung aus. Paral- lel dazu setzen Mitarbeiter der Caritas weitere Notrufe ab. Die Werkstätten sind zum Zeitpunkt des Alarms mit ca. 400 zum Teil schwerst-mehrfachbehinderten Beschäftig- ten und weiteren 70 Mitarbeitern der Caritas besetzt. Die Feuerwehr-Leitstelle löst daraufhin mit dem Stichwort „Feuer 3M – bestätigter Brand – Menschenleben in Gefahr“ Alarm aus. Alarmiert werden die hauptamtlich besetzten Feuerwachen in Arnsberg und Neheim, der Rettungsdienst sowie der Ba- sislöschzug 2 und der Führungsdienst der Arnsberger Feuerwehr. Beim Eintreffen des ersten Fahrzeuges wird unmittelbar Rückmeldung gegeben und das Alarmstichwort erhöht. Es erfolgt daraufhin die Alarmierung des Löschzugs Sundern.

Zur weiteren Unterstützung (Sicherstellung der Stromversorgung für die eingesetzten Rettungskräfte, Unterstützung bei der Menschenrettung sowie zur Ausleuchtung der Einsatzstelle) wird das THW Arnsberg alarmiert. Die Mitarbeiter der Caritas haben bereits unmittelbar nach der Alarmierung mit Eva- kuierungsmaßnahmen begonnen, müssen diese jedoch wegen der starken Verrau- chung des Gebäudes abbrechen. Die zwischenzeitlich an den Sammelpunkten durchgeführte Anwesenheitskontrolle ergibt, dass sich noch zahlreiche Personen in den Gebäuden befinden, davon mehrere im Verwaltungstrakt und in den Gruppen- und sonstigen Räumen. Die vier Handwerker im Heizungskeller werden ebenfalls vermisst. Die Zahl der Vermissten beläuft sich auf insgesamt 23. Die Einsatzleitung entscheidet daher, Alarm nach dem Stichwort „MANV 2 (Massen- anfall von Verletzten ca. 5-50 Pers.)“ auszulösen. Es erfolgt die Alarmierung des Mal- teser Hilfsdienstes sowie weiterer örtlicher und überörtlicher Hilfskräfte. Für alle anrü- ckenden Einheiten wird der Parkplatz der Firma Reno de Medici im Alten Feld als Be- reitstellungsraum ausgewiesen. Die sukzessive eintreffenden Hilfskräfte beginnen umgehend mit der Personensuche und Menschenrettung sowie mit der Brandbekämpfung. Hierfür werden drei Einsatz- abschnitte gebildet: Zwei Abschnitte zur Menschenrettung und ein Abschnitt zur Ver- sorgung der Verletzten. Im Innen- und im Außenangriff werden zunächst die vermiss- ten Personen gesucht. Die aufgefundenen Verletzten werden von den unter Atem- schutz vorgehenden Einsatztrupps durch die Treppenräume und über Leitern geret- tet. Hierbei arbeiten Arnsberger und Sunderner Feuerwehr sowie Technisches Hilfs- werk Hand in Hand mit den Kräften des Malteser Hilfsdienstes zusammen. Diese ha- ben auf dem Parkplatz vor den Gebäuden einen mobilen Behandlungsplatz aufge- baut und führen die Verletzten nach einer Sichtung und Einteilung nach dem Grad ihrer Verletzung der weiteren medizinischen Versorgung zu. Danach wird von der Feuerwehr die Brandbekämpfung initiiert und rasch erfolgreich abgeschlossen. Um 20:45 Uhr, also nach knapp zwei Stunden, sind alle Vermissten gerettet und erstver- sorgt und das Feuer gelöscht. Übungsleiter Stefan Beule, Chef des Basislöschzugs 2 der Feuerwehr der Stadt Arns- berg (Arnsberg / Breitenbruch / Wennigloh), hatte die Großübung federführend aus- gearbeitet und zog ein positives Fazit. Wichtige Übungsschwerpunkte, die von den Einsatzkräften geprobt werden sollten, wie die Menschenrettung und die Brandbe- kämpfung unter erschwerten Bedingungen mit der Rettung nicht gehfähiger Verletz- ter, die Zusammenarbeit der eingesetzten Hilfsorganisationen, die Kommunikation an der Einsatzstelle und die Ordnung des Einsatz-Raums wurden seitens der übenden Mannschaften erfolgreich und zügig gemeistert. Auch die aus Vertretern aller beteiligten Hilfeleistungsorganisationen und der Caritas bestehende Übungsleitung zeigte sich am Ende der Großübung insbesondere von der sehr guten Zusammenarbeit aller Einsatzkräfte beeindruckt, die maßgeblich zum Gelingen dieser Ernstfall-Simulation beigetragen hat. Als aufmerksame Übungsbeobachter fungierten die stellvertretende Leiter der Feu- erwehr der Städte Arnsberg und Sundern, Martin Känzler und Rainer Albers, die den Beteiligten ihre Eindrücke in einer abschließenden Manöverkritik vermittelten und einige aus ihrer Sicht bestehenden Verbesserungspotenziale darstellten. Auch sie lobten die hervorragende und sehr effiziente überörtliche und organisati- onsübergreifende Zusammenarbeit. Sie dankten überdies den ehrenamtlich Tätigen für Ihre Bereitschaft, ihre Freizeit in den Dienst des Schutzes der Arnsberger Bevölke- rung zu stellen. Ein solches Engagement sei heute nicht mehr alltäglich und daher umso wertvoller. Die Leitung der Caritas-Werkstätten hob die Bedeutung regelmäßiger Notfall- Übungen hervor, da neben dem hohen Gefahrenpotenzial der Liegenschaft insbe- sondere auch vergangene und noch anstehende Umbauten den Rettungskräften die Orientierung erschweren. Daher ist beabsichtigt, in drei bis fünf Jahren erneut eine Übung dieser Größe durchzuführen. Für die Nachbesprechung hatte die Lei- tung der Caritas-Werkstätten die Mensa der Liegenschaft zur Verfügung gestellt. Zu- dem wurden die Übungskräfte mit einem kleinen Imbiss bewirtet. Übungsleiter Beule dankte den Vertretern der Caritas für diese Geste der Unterstützung und für die Ge- legenheit, einen derartigen Schadensfall in diesem Objekt üben zu können. So kann auch künftig eine optimale Schadensabwehr zum Wohle der dort beschäftigten ge- handicapten Menschen und ihrer Betreuer/innen, gewährleistet werden.