100 Jahre Erster Weltkrieg

Erinnerungskultur nimmt 2014 breiten Raum in Schulen ein

Arnsberg. Der Beginn des 1. Weltkrieges vor 100 Jahren, die “Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts” (nach George F. Kennan), nimmt in der Erinnerungskultur der Bundesrepublik gerade 2014 einen wichtigen Platz ein – und hat im Regierungsbezirk Arnsberg entsprechend einen hohen Stellenwert in Schulunterricht und Lehrerfortbildungen.

 

So wird der “Urkatastrophe der Moderne” (Jens Jessen in: Die Zeit vom 9. Januar 2014) in den nordrhein-westfälischen Lehrplänen viel Raum gegeben. Dass diese Erinnerungsarbeit im Unterricht notwendig ist, betont Regierungspräsident Dr. Gerd Bollermann ganz ausdrücklich: “Die Erziehung im Geiste der Menschlichkeit, der Demokratie und der Freiheit, die Erziehung zur Friedensgesinnung fordern unser Engagement.”

 

Ein Erinnern, das die Zukunft gewinnen wolle, könne nicht einfach übertragen werden – es müsse durchgearbeitet werden. Dabei gehe es vor allem um ein reflektiertes Geschichtsbewusstsein, das auch Perspektivität und Standortabhängigkeit beachte. Besonders diese Kompetenz ermögliche den Gewinn von Orientierungen für gegenwärtiges und künftiges Handeln. Die Schülerinnen und Schüler im Regierungsbezirk Arnsberg sollen – gerade im Jahr 2014 – auch befähigt werden, sich mit den rasant zunehmenden Orientierungsangeboten der medialen Erinnerungskultur kritisch auseinanderzusetzen.

 

Für den Unterricht zum Ersten Weltkrieg bieten sich gerade jetzt vielfältige neue Ansatzmöglichkeiten,

. weil sich aus der Distanz von 100 Jahren neue Fragen stellen oder alte neu beantwortet werden (wie zum Beispiel die laufende, noch nicht abgeschlossene Debatte um Christopher Clarks Buch “Die Schlafwandler: Wie Europa in den Ersten Weltkrieg zog” zeigt),

. weil sich der Blick – abseits der reinen Ereignisgeschichte – mehr und mehr auf das menschenverachtende Gesicht dieses ersten Krieges der Industriegesellschaft richtet und mittlerweile auch umfassende Materialien zu den individuellen Schicksalen verfügbar sind,

. und nicht zuletzt: weil heute in stärkerem Maße transnationale Perspektiven einbezogen werden können und müssen.

Fachlehrer/innen erhalten Unterstützung

Hierfür erhalten Fachlehrerinnen und Fachlehrer vielfältige Unterstützung – z.B. in dem neuen Internetangebot “Erinnern für die Zukunft” des NRW-Schulministeriums. (http://www.schulministerium.nrw.de/docs/Schulsystem/Unterricht/Erinnern-fuer-die-Zukunft/index.html)

Und auch die Lehrerfortbildung unterstützt sie bei ihrer Arbeit. So wird sich die gerade beginnende fachliche Lehrerfortbildung für die Gymnasien im Regierungsbezirk Arnsberg ausführlich diesem Thema widmen: Im Frühjahr sind fünf Tagungen dem Thema “100 Jahre Erster Weltkrieg: Erinnerungskultur im Geschichtsunterricht” vorgesehen.

 

“Hier und an anderen Ankerstellen brauchen wir das kritische Erinnern für die Zukunft. Ich danke allen Lehrerinnen und Lehrern dafür, dass sie diese Aufgabe sehr ernst nehmen, und möchte sie ermuntern, die wichtigen Fragen immer wieder neu zu stellen. Denn im Jahre 101 nach Beginn des Ersten Weltkrieges wird die mediale Präsenz zwar zurückgehen, die Größe der Erinnerungsaufgabe aber nicht”, so RP Dr. Gerd Bollermann.