100 Jah­re Ers­ter Weltkrieg

6. Februar 2014
von Redaktion

Erin­ne­rungs­kul­tur nimmt 2014 brei­ten Raum in Schu­len ein

Arns­berg. Der Beginn des 1. Welt­krie­ges vor 100 Jah­ren, die „Urka­ta­stro­phe des 20. Jahr­hun­derts” (nach Geor­ge F. Kennan), nimmt in der Erin­ne­rungs­kul­tur der Bun­des­re­pu­blik gera­de 2014 einen wich­ti­gen Platz ein – und hat im Regie­rungs­be­zirk Arns­berg ent­spre­chend einen hohen Stel­len­wert in Schul­un­ter­richt und Lehrerfortbildungen.

 

So wird der „Urka­ta­stro­phe der Moder­ne” (Jens Jes­sen in: Die Zeit vom 9. Janu­ar 2014) in den nord­rhein-west­fä­li­schen Lehr­plä­nen viel Raum gege­ben. Dass die­se Erin­ne­rungs­ar­beit im Unter­richt not­wen­dig ist, betont Regie­rungs­prä­si­dent Dr. Gerd Bol­ler­mann ganz aus­drück­lich: „Die Erzie­hung im Geis­te der Mensch­lich­keit, der Demo­kra­tie und der Frei­heit, die Erzie­hung zur Frie­dens­ge­sin­nung for­dern unser Engagement.”

 

Ein Erin­nern, das die Zukunft gewin­nen wol­le, kön­ne nicht ein­fach über­tra­gen wer­den – es müs­se durch­ge­ar­bei­tet wer­den. Dabei gehe es vor allem um ein reflek­tier­tes Geschichts­be­wusst­sein, das auch Per­spek­ti­vi­tät und Stand­ort­ab­hän­gig­keit beach­te. Beson­ders die­se Kom­pe­tenz ermög­li­che den Gewinn von Ori­en­tie­run­gen für gegen­wär­ti­ges und künf­ti­ges Han­deln. Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler im Regie­rungs­be­zirk Arns­berg sol­len – gera­de im Jahr 2014 – auch befä­higt wer­den, sich mit den rasant zuneh­men­den Ori­en­tie­rungs­an­ge­bo­ten der media­len Erin­ne­rungs­kul­tur kri­tisch auseinanderzusetzen.

 

Für den Unter­richt zum Ers­ten Welt­krieg bie­ten sich gera­de jetzt viel­fäl­ti­ge neue Ansatzmöglichkeiten,

.     weil sich aus der Distanz von 100 Jah­ren neue Fra­gen stel­len oder alte neu beant­wor­tet wer­den (wie zum Bei­spiel die lau­fen­de, noch nicht abge­schlos­se­ne Debat­te um Chris­to­pher Clarks Buch „Die Schlaf­wand­ler: Wie Euro­pa in den Ers­ten Welt­krieg zog” zeigt),

.     weil sich der Blick – abseits der rei­nen Ereig­nis­ge­schich­te – mehr und mehr auf das men­schen­ver­ach­ten­de Gesicht die­ses ers­ten Krie­ges der Indus­trie­ge­sell­schaft rich­tet und mitt­ler­wei­le auch umfas­sen­de Mate­ria­li­en zu den indi­vi­du­el­len Schick­sa­len ver­füg­bar sind,

.     und nicht zuletzt: weil heu­te in stär­ke­rem Maße trans­na­tio­na­le Per­spek­ti­ven ein­be­zo­gen wer­den kön­nen und müssen.

Fachlehrer/​innen erhal­ten Unterstützung

Hier­für erhal­ten Fach­leh­re­rin­nen und Fach­leh­rer viel­fäl­ti­ge Unter­stüt­zung – z.B. in dem neu­en Inter­net­an­ge­bot „Erin­nern für die Zukunft” des NRW-Schul­mi­nis­te­ri­ums. (http://​www​.schul​mi​nis​te​ri​um​.nrw​.de/​d​o​c​s​/​S​c​h​u​l​s​y​s​t​e​m​/​U​n​t​e​r​r​i​c​h​t​/​E​r​i​n​n​e​r​n​-​f​u​e​r​-​d​i​e​-​Z​u​k​u​n​f​t​/​i​n​d​e​x​.​h​tml)

Und auch die Leh­rer­fort­bil­dung unter­stützt sie bei ihrer Arbeit. So wird sich die gera­de begin­nen­de fach­li­che Leh­rer­fort­bil­dung für die Gym­na­si­en im Regie­rungs­be­zirk Arns­berg aus­führ­lich die­sem The­ma wid­men: Im Früh­jahr sind fünf Tagun­gen dem The­ma „100 Jah­re Ers­ter Welt­krieg: Erin­ne­rungs­kul­tur im Geschichts­un­ter­richt” vorgesehen.

 

„Hier und an ande­ren Anker­stel­len brau­chen wir das kri­ti­sche Erin­nern für die Zukunft. Ich dan­ke allen Leh­re­rin­nen und Leh­rern dafür, dass sie die­se Auf­ga­be sehr ernst neh­men, und möch­te sie ermun­tern, die wich­ti­gen Fra­gen immer wie­der neu zu stel­len. Denn im Jah­re 101 nach Beginn des Ers­ten Welt­krie­ges wird die media­le Prä­senz zwar zurück­ge­hen, die Grö­ße der Erin­ne­rungs­auf­ga­be aber nicht”, so RP Dr. Gerd Bollermann.