Zur Situation des Waldes in Sundern nachfolgender Leserbrief

Sundern (Hochsauerland) Offensichtlich haben Bürgermeister und der von der Stadt beauftragte Forstdienstleister die Jagdsaison eröffnet, anders lässt sich nicht verstehen, warum öffentlicher Mob veranstaltet wird, obwohl der Sachverhalt der Sichtschneisen der Hachener Burg längst geklärt ist: *Es ist kritisch zu sehen, wenn die Eingabe eines einzelnen Bürgers, ohne Rücksprache oder Beteiligung der Stadt dazu führt, dass die beschlossene Maßnahme nicht umgesetzt werden können*, so heißt es in der Vorlage der Stadtverwaltung und in der Presse. Der einzelne Bürger der hier an den Pranger gestellt werden soll ist Klaus Korn. Und was hat er frecher weise gemacht: Er hat das gemacht was richtig war in dem Fall Burgberg Hachen: Er hat die zuständige Fachbehörde das Landesamt für Naturschutz eingeschaltet, damit sie sich die Naturschutzwürdigkeit des Burgbergs näher ansieht. Die Fachbehörde ist zum, Ergebnis gekommen, das es sich um einen artenreichen Eschen- Ahorn- Kalkhangschuttwald handelt und ihn deswegen Unter Schutz gestellt. Das heißt: Schneisen, die die angebliche Burg freistellen, dürfen nicht durchgeführt werden. Wenn der Stadtförster etwas anderes behauptet, so liegt er fachlich vollkommen falsch. Was soll übrigens mit solcher Verbissenheit in Hachen freigestellt werden? Sicherlich stand früher auf dem Hachener Burgberg mal eines der ältesten Gebäude der Stadt. Die Ursprünge dürften ins 10 Jahrhundert zurückgehen. Doch was ist davon noch vorhanden? In der entsprechenden Beschreibung der Burg Hachen durch Theo Simon aus den 50ger Jahren heißt es: *Als die Mauern immer mehr verfielen und allmählich auseinanderbröckelten , boten die herabfallenden Steine den Ortsbewohnern willkommenes Baumaterial. Sie benutzen die Ruinen als Steinbruch. Und als man sie retten wollte .. da war es schon zu spät. Daher sind sie heute fast ganz verschwunden und vom Orte her nicht mehr sichtbar.* Das was dann errichtet wurde ist ein Kriegerdenkmal und nachträglich wieder errichtete Mauerreste. Und die sollen jetzt durch die Sichtschneisen durch das Naturschutzgebiet weithin sichtbar gemacht werden. Ob das den Einsatz von Bürgermeister und *Stadtförster* lohnt?

Die Fachkompetenz des Stadtförsters bezweifeln wir langsam auch in anderen Fragestellungen:

Nach Kyrill wurden großflächige Laubholzpflanzungen durchgeführt, ohne den Wildverbiss dabei zu berücksichtigen. Nachdem nun große Flächen immer wieder abgefressen wurden, kommt der Förster zum Ergebnis das das so nicht geht und benötigt erhebliche Gelder für Pflegemaßnahmen. Das hätte man auch schon bei den Anpflanzungen erkennen können und dementsprechende Maßnahmen einleiten müssen. Dann wären der Stadt große Ausgaben erspart geblieben.

Des weiteren wendet sich der Stadtförster mit fadenscheinigen Argumenten gegen die Ausweisung von Naturschutzgebieten im städtischen Buchenwald: Flächen in Hagen die der Kreis unter Schutz stellen will seien vom *Buchensterben* betroffen und podsolidiert, man müsse dort amerikanische Tannen (Abies Grandis) anpflanzen können. Ein allgemeines großflächiges Buchensterben über 400 m ist bisher offensichtlich nur ihm bekannt, und warum er dann unbedingt in diese Bereich mit der amerikanischen Küstentanne reingehen will erschließt sich aus fachlichen Gründen nicht. Der einzige Grund könnte ökonomischer Natur sein. Doch wie soll der Hochsauerlandkreis eigentlich noch Laubwaldnaturschutzgebiete auf privaten Flächen ausweisen, wenn die Stadt sich schon weigert das umzusetzen?

 

Das der Klettergarten des Team Mosaik so nicht umsetzbar ist, ist schade, aber auch hier hätte der Stadtförster im Vorfeld wissen müssen, dass das im schutzwürdigen Bereich nicht möglich ist und nach alternativen Flächen suchen müssen. Auch hier tut der Bürgermeister wiederum so, als sei die Unterschutzstellung nur durch die Eingabe einer Person passiert (von wem eigentlich?). Unseres Wissens handelt es sich um eine in Fachkreisen bekannte Unterschutzstellung der Buchenwälder und nichts was auf dem irgendeinem privaten Mist gewachsen ist. Zudem handelt es sich beim Team Mosaik doch um eine private Firma. Warum soll die eigentlich in den Stadtwald und dann auch noch in naturschutzwürdige Flächen? Unserer Ansicht nach gibt es hinreichend private Flächen die Team Mosaik nutzen könnte, ohne mit dem Naturschutz in Konflikt zu kommen.

 

Erhebliche Eingriffe in den Waldbestand an der gibt es zudem durch die geplante Ferienhausanlage. Mit der Abholzung von 30 ha Waldfläche wird der Startschuss gegeben zur Bebauung des bisher von jeglicher Bebauung freien Ostufers. Ob dieser erhebliche Eingriff in das Landschaftsbild nachhaltig ist, dass wird sich erst noch zeigen.

Wenn man zusätzlich noch berücksichtigt, dass in den letzten Jahren große Waldflächen im Stadtgebiet in intensiv genutzte reine Nadelschnittholz- und Weihnachtsbaumkulturen umgewandelt wurden, so zeigt sich, dass was, Menschen an unserer Landschaft schätzen, nämlich gemischt zusammengesetzter Hochwald immer mehr verschwindet.

Matthias Schulte- Huermann

Ratsmitglied Bündnis 90/Die Grünen

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