Wie geht es mit der Bob­bahn in Win­ter­berg weiter?

8. Januar 2014
von Redaktion

Hoch­sauer­land­kreis. Win­ter­berg. SBL-LogoAm Wochen­en­de fand in Win­ter­berg der Bob- und Ske­le­ton-Welt­cup statt. Gemes­sen an den Zuschau­er­zah­len war es im Ver­gleich zu ande­ren Wett­be­wer­ben, die auf der Win­ter­ber­ger Bahn statt­fan­den, ein Erfolg. Meh­re­re tau­send Zuschau­er ver­folg­ten die Ren­nen am Frei­tag, Sams­tag und Sonn­tag sowie die Trai­nings­läu­fe in den Tagen zuvor. Wahr­schein­lich war es der best­be­such­te Wett­be­werb in der mehr als 40jährigen Geschich­te der Bob­bahn. Der sehr güns­ti­ge Ter­min am ers­ten Wochen­en­de nach Neu­jahr und das zum Ski­fah­ren unge­eig­ne­te Wet­ter tru­gen sicher­lich dazu bei.

Der Welt­cup war auch ein Pro­be­lauf. Denn in etwa einem Jahr steht hier die Welt­meis­ter­schaft an. Bis dahin soll noch viel im Umfeld in Win­ter­berg inves­tiert wer­den, unter ande­rem am Bahnhof.

Es stellt sich aber nach wie vor die Fra­ge, wie die finan­zi­el­le Zukunft der Bob­bahn aus­sieht. Die bei­den Gesell­schaf­ter sind der Hoch­sauer­land­kreis und die Stadt Win­ter­berg, die je zur Hälf­te die Inves­ti­tio­nen (so weit sie nicht durch Zuschüss­se von Bund oder Land finan­ziert wer­den) und die Betriebs­kos­ten tra­gen müssen.

Bedenk­lich ist die Ent­wick­lung der Ver­schul­dung der Bob­bahn­ge­sell­schaft. Sie steigt nach den Wirt­schafts­plä­nen, die dem Kreis­tag vor­ge­legt wur­den, von 1.846 T€ zum Jah­res­en­de 2012 um etwa 800 T€ auf 2.637 T€ zum Jah­res­en­de 2014, also in nur 2 Jah­ren. Falls es “unge­plan­te” Kos­ten­stei­ge­run­gen geben soll­te, könn­ten die Schul­den noch mehr anwachsen.
Laut Ver­mö­gens­plan ist „die Rück­füh­rung der Dar­le­hen“ „durch die zukünf­ti­gen Inves­ti­ti­ons­kos­ten­zu­schüs­se der Gesell­schaf­ter geplant“. Die bei­den Gesell­schaf­ter leis­ten pro Jahr einen Inves­ti­ti­ons­zu­schuss von 204 T€. Selbst unter der unrea­lis­ti­schen Annah­me, dass in den nächs­ten 13 Jah­ren kei­ne ein­zi­ge Inves­ti­ti­on mehr statt­fin­det, wür­de es bis zum Jahr 2027 dau­ern, bis die Ver­schul­dung abge­baut ist. In der Zwi­schen­zeit wür­den die Betriebs­er­geb­nis­se mit ins­ge­samt ca. 600 T€ an Zins­zah­lun­gen belas­tet. Fak­tisch ist der Abbau der Ver­schul­dung nicht absehbar.

Außer­dem gibt es ein jähr­li­ches Defi­zit bei den Betriebs­kos­ten in Höhe von ca. 800 T€, die eben­falls von den Gesell­schaf­tern getra­gen wer­den müs­sen. Die tat­säch­li­che Belas­tung pro Jahr sum­miert sich so auf etwa 1,4 Mio Euro.

Die SBL hat in der Haus­halts­de­bat­te im Dezem­ber im Kreis­tag gefor­dert, dem Kreis­tag ein Ent­schul­dungs­kon­zept vor­zu­le­gen. Im März oder im Juni wird das The­ma wie­der auf der Tages­ord­nung ste­hen. Noch bes­ser wäre der Ver­kauf an einen pri­va­ten Betrei­ber, aber dies zu ver­su­chen hat die Mehr­heit im Kreis­tag bis­her abgelehnt.