Annähernd 300 Einstätze für Feuerwehr und THW
Sundern. Vom Hochwasserereignis stark betroffen und mit einer riesigen Anzahl an Einsetzen von Feuerwehr und THW war auch Sundern mit seiner Innenstadt und einigen Ortsteilen. Während am heutigen Mittag die Einsatzkräfte noch immer Keller und Geschäftsgebäude in der Stadt und im Ortsteil Hachen leerpumpten, gaben die Pressesprecher der Feuerwehr, Jürgen Voss und Elmar Müller gemeinsam mit Bürgermeister Klaus-Rainer Willeke bei einer Pressekonferenz Auskunft über die vergangen 24 Stunden, in denen die freiwillige Feuerwehr annähernd 300 Notrufe verzeichnete. „Es waren Stunden, wie wir sie alle wohl noch nicht erlebt haben und auch nicht erleben wollten“, zeigte sich Sunderns Bürgermeister Klaus-Rainer Willeke schockiert.
Dringlichkeit musste entscheiden
14 Einheiten gehören zur Freiwilligen Feuerwehr von Sundern, 25 bis 28 Einsatzfahrzeuge stehen den Einheiten zur Verfügung. „Das Verhältnis zu den Notrufen macht deutlich, wir mussten nach Dringlichkeit entscheiden“ erklärte, Jürgen Voss, der gleichzeitig betonte: „Die Akzeptanz für diese Vorgehensweise bei der Bevölkerung war groß.“
Vergiftung durch Chemikalien abgewendet
Der erste Einsatz sei bereits gegen 12 Uhr erfolgt. Eine Biogasanlage drohte zu Überfluten. Gegen 13.30 sei regelrecht ein Schalter umgelegt worden, der Drucker, welcher die Einsatzorte ausdrucke habe nicht mehr stillgestanden. Priorität hatte bei den Einsätzen dann zunächst ein Gewerbebetrieb mit einer Galvanik im Schweinsohl. Es sei der Feuerwehr gelungen die Wassermassen von dort fernzuhalten und eine drohende Katastrophe mit Vergiftung durch Chemikalien abzuwenden. Zwei Kellerbrände, vermutlich ausgelöst durch eine Kurzschluss durch das Eindringen des Wassers seien ebenfalls priorisierte Notrufe gewesen. Um die Massen an Einsätzen zu bewältigen bekam Sunderns Feuerwehr Hilfe aus der Städten Medebach und Olsberg. Das THW rückte aus Arnsberg und Paderborn an, auch Fahrzeuge von Westnetz halfen beim Einsatz gegen die Wassermassen. „Dank der Hilfe des THW, die mit einer riesigen Pumpe im Einsatz waren, konnte das Wasser in der Silmecke zurückgehalten werden und so das Eindringen des Wasssers in zahlreiche Keller und Firmen verhindert werden“ zeigte sich Jürgen Voss erleichtert.
Defekte Gashauptleitung
Eine defekte Hauptleitung von Thyssen Gas sorgte für die kurzzeitige Evakuierung von einigen Bewohnern Hachens. Die, durch die Wassermassen ausgehebelte Leitung, sei vermutlich durch angeschwemmtes Holz beschädigt worden, meinte Feuerwehrsprecher Elmar Müller.
Katastrophenfall wieder aufgehoben
Bis zum heutigen Mittag hatte sich die Lage deutlich entspannt. Nach und nach habe man die Einsatzstellen abgearbeitet, erklärte der Feuerwehrsprecher. Auch der Krisenstab des Hochsauerlandkreises hatte gegen Mittag, den am Vorabend ausgerufenen Katastrophenfall wieder aufgehoben.
Erschreckende Lage
„Wir sind fürs Grobe da, jetzt geht für die Betroffenen das Drama noch richtig los“, meinte Feuerwehrsprecher Jürgen Voss angesichts der vielen geschädigten Geschäfts- und Privatgebäude. Auch die zukünftige Beigeordnete von Sundern, Dr. Jaqueline Bila hatte sich in Sunderns Innenstadt ein Bild von der Lage gemacht. „Es war erschreckend. Akten bei einem Versicherer wurden zerstört, in einer Apotheke die Kühlung für Medikamente unterbrochen.“ „Bei der Volksbankfiliale in Sundern lief der Keller, in dem der Safe untergebracht ist, voll. Möglicherweise sei dort die Bausubstanz in Mitleidenschaft gezogen worden“, ergänzte der Bürgermeister.
Kein völliger Schutz möglich
Stadtplaner Lars Ohlig, sieht auch durch die Renaturierung der Röhr hinter der Innenstadt von Sundern mit geplanten Retentionsräumen keinen wirklichen Schutz. „Gegen ein solches Naturereignis ist man machtlos,“ erklärte er. Trotzdem werde man über ein Bündel von Maßnahmen, zu denen beispielsweise auch Dachbegrünungen gehören könnten, nachdenken müssen.
Professionelle Arbeit
Ordnungsamtsleiter Stephan Urny zeigte sich beeindruckt von der Arbeit des Freiwilligen Feuerwehr. Er habe beobachten können wie sie höchst professionell die Menge an Notrufen bearbeitet habe.
Bürgermeister Klaus-Rainer Willeke bedankte sich ausdrücklich bei der Feuerwehr und allen Helfern, ob privat oder Ehrenamtlich. So war es z.B. dem DRK gelungen, in der kürze der Zeit für die Einsatzkräfte ein Lager einzurichten, wo sie mit Essen und Trinken versorgt wurden und ein wenig Ausruhen möglich war. Aber auch privat Personen und Geschäftsleute versorgten die Einsatzkräfte mit Essen und Trinken. „Dankbar können wir auch sein, dass kein Mensch und die Umwelt nicht zuschaden gekommen ist“, ergänzte der Bürgermeister.
Sperrmülltermine
Info: Für Betroffene Bürgerinnen und Bürger richtet die Stadtverwaltung zusätzliche Sperrmüll-Termine ein. Anmeldungen sind über die Homepage der Stadtwerke möglich. Auf den Karten für die Sperrmüllabfuhr ist einfach „Hochwasser“ einzutragen.