Spi­ri­tu­el­le Füh­rung in Klos­ter Brunnen

8. August 2018
von Redaktion

Sun­dern. Klos­ter Brun­nen. Das Netz­werk „Wege zum Leben in Süd­west­fa­len“ ver­an­stal­tet auch in die­sem Jahr das erfolg­rei­che Pro­jekt „Spi­ri­tu­el­ler Som­mer 2018“. Der Freun­des­kreis Klos­ter Brun­nen lie­fer­te dazu mit dem Refe­ren­ten Klaus Bau­l­mann einen Bei­trag. Etwa 70 hoch kon­zen­triert inter­es­sier­te Zuhö­re­rin­nen und Zuhö­rer hat­ten sich in der ehe­ma­li­gen Kapu­zi­ner­kir­che von 1748 ein­ge­fun­den, um sich mit der Spi­ri­tua­li­tät der Kapu­zi­ner zu befassen.

Unab­hän­gig von ver­schie­de­nen Defi­ni­tio­nen zum The­ma Spi­ri­tua­li­tät ist allen gemein­sam, dass es um ein Leben mit Hei­lung und Gesund­heit geht. So gab es bereits im 17. Jahr­hun­dert eine Heil­quel­le im Bren­sche­der Wald. Dar­aus ent­wi­ckel­te sich durch die Initia­ti­ve der Erb­be­rech­tig­ten von Endorf, Reck­ling­hau­sen, Bönk­hausen und Bren­sche­de ein Heil­bad. Sie waren genos­sen­schaft­lich gut orga­ni­siert, grün­de­ten eine Som­mer­fri­sche und sorg­ten so für die kör­per­li­che Gesund­heit der Kur­gäs­te. Im Jahr 1721 errich­te­ten sie sogar ein Bade­haus. 1705 wur­de das Bade­kon­zept aus­ge­wei­tet. Durch den Zuzug des Ein­sied­lers Johan­nes Föl­ling aus Werl, der dem 3. Orden der Kapu­zi­ner ange­hör­te, geriet auch das See­len­heil, die see­li­sche Gesund­heit, ins Visier.

Ab 1722, als die Kapu­zi­ner durch ihre Zen­tra­le in der Bischofs­stadt Köln die Regie am Heil­brun­nen über­nah­men, wur­de die Spi­ri­tua­li­tät nach heu­ti­ger Aus­drucks­wei­se „pro­fes­sio­na­li­siert“. Die kapu­zi­ni­schen Kon­sti­tu­tio­nen von 1536 ent­hal­ten einen rei­chen Kata­log an spi­ri­tu­el­len Ele­men­ten, z. B. Nach­fol­ge Chris­ti, Beten, Brü­der­lich­keit und Kran­ken­pfle­ge. Ihr wei­ßer Strick um den Leib reprä­sen­tiert mit den drei Kno­ten die soge­nann­ten evan­ge­li­schen Räte Armut, Keusch­heit und Gehor­sam. Der Refe­rent konn­te vor Ort sehr anschau­lich Ele­men­te der Kapu­zi­ner­ar­chi­tek­tur zei­gen: Klei­ne Kir­che, rein­lich, weiß getüncht, Nischen für die Beicht­stüh­le, ein­fa­cher recht­ecki­ger Grund­riss, ein­ge­zo­ge­ner Kas­ten­chor und Holzsichtigkeit.

In deut­li­chem Kon­trast zeigt sich der äußerst präch­ti­ge, fast 9 m hohe Hoch­al­tar mit dem Bild „Tau­fe Jesu im Jor­dan“ aus der Werk­statt Kop­pers in Müns­ter und dem lan­des­herr­li­chen Wap­pen, gefer­tigt von Johann Chris­toph Mans­kirch. Der Köl­ner Erz­bi­schof Cle­mens August von Bay­ern (1700–1761) hat als Lan­des­herr und Kur­fürst des „Hei­li­gen Römi­schen Rei­ches Deut­scher Nati­on“ den Bau der Kapu­zi­ner­kir­che nicht nur geneh­migt, son­dern auch finan­zi­ell unter­stützt. Er bestand auf sei­nem Reprä­sen­ta­ti­ons­be­dürf­nis als Lan­des­fürst der Barockzeit.

Nach P. Leon­hard Leh­mann, dem Lei­ter des his­to­ri­schen Insti­tuts der Kapu­zi­ner in Rom, sind die Hei­li­gen die schöns­ten Blü­ten der Spi­ri­tua­li­tät der Kapu­zi­ner. Fünf davon haben einen unmit­tel­ba­ren Bezug zu Klos­ter Brun­nen, näm­lich Fran­zis­kus von Assi­si und Kla­ra, die Grün­der der fran­zis­ka­ni­schen Ordens­ge­mein­schaf­ten, Fide­lis von Sig­ma­rin­gen, zusam­men mit Johan­nes dem Täu­fer Kir­chen­pa­tron, Josef von Leo­nis­sa, Mit­pa­tron des Mari­en­al­tars, und Bru­der Felix von Can­ta­li­ce, der sym­pa­thi­sche Almo­sen­samm­ler von Rom, Mit­pa­tron des Antoniusaltars.

Irm­traud Ahl­helm locker­te den Vor­trag mit ihrem Flö­ten­spiel auf und Refe­rent Klaus Bau­l­mann beschloss auf der his­to­ri­schen Orgel von 1801 die gelun­ge­ne Ver­an­stal­tung mit Prae­lu­di­um und Fuge in c von Johann Pachelbel.