RWE: Ekla­tan­tes Missmanagement

20. April 2016
von Redaktion

Hoch­sauer­land­kreis.

Dass die RWE die Ener­gie­wen­de ver­schla­fen hat und dar­in ein wesent­li­cher Grund für den dras­ti­schen Kurs­rück­gang der Aktie und den Aus­fall der Divi­den­de liegt, dürf­te mitt­ler­wei­le weit­ge­hend unstrit­tig sein. Für den Hoch­sauer­land­kreis, der etwa 5,8 Mio RWE-Akti­en hält, führt dies zu etwa 410 Mio Euro Wert­be­rich­ti­gung in der Bilanz und (im Ver­gleich zur durch­schnitt­li­chen Divi­den­de der letz­ten Jah­re) zu mehr als 10 Mio Euro Einnahmeausfall.
Aber außer der ver­pass­ten Ener­gie­wen­de gibt es auch (min­des­tens) einen wei­te­ren Fall, in dem Vor­stand und Auf­sichts­rat völ­lig ver­sagt haben. Vor eini­gen Jah­ren hat die RWE für immer­hin 4,3 Mrd Euro den zweit­größ­ten bri­ti­schen Lie­fe­ran­ten für Strom und Gas über­nom­men, nach­zu­le­sen u.a. hier: http://​www​.nyti​mes​.com/​2​0​0​2​/​0​3​/​1​8​/​b​u​s​i​n​e​s​s​/​r​w​e​-​i​s​-​s​e​t​-​t​o​-​b​u​y​-​i​n​n​o​g​y​.​h​tml
Im Jahr 2014 ergab aus der bri­ti­sch­ne Toch­ter­ge­sell­schaft für das RWE-Kon­zern­er­geb­nis noch ein Plus von 227 Mio Euro. Im Jahr 2015 brach­te die “RWE npower” dage­gen einen Ver­lust von 137 Mio Euro. Der Unter­schied zum Vor­jahr beträgt 364 Mio Euro, das sind 0,592 Euro pro Aktie. Bezo­gen auf die Akti­en des HSK ergibt sich dadurch nur für den Kreis ein Minus von mehr als 3,4 Mio Euro!
Wie es zu die­ser dras­ti­schen Ver­än­de­rung der bri­ti­schen Toch­ter­ge­sell­schaft kam, war in der heu­ti­gen Haupt­ver­samm­lung der RWE zu erfah­ren: Rech­nun­gen an Strom­kun­den wur­den teils gar nicht, teils zu spät erstellt. Auf zahl­rei­che Nach­fra­gen aus der Haupt­ver­samm­lung muss­te der RWE-Vor­stand ein­räu­men, dass sich dadurch Ein­nah­me­aus­fäl­le, hoher Abwick­lungs­auf­wand, ver­lo­re­ne Kun­den und Ver­güns­ti­gun­gen für “blei­ben­de” Kun­den erge­ben haben. Es soll an der untaug­li­chen kauf­män­ni­schen Soft­ware gele­gen haben, und das haben die Ver­ant­wort­li­chen erst dann gemerkt, als es schon viel zu spät war… Im lau­fen­den Jahr ent­steht nun außer­dem noch ein hoher Restrukturierungsaufwand.
So gab es auf der Haupt­ver­samm­lung der RWE außer den Pro­tes­ten gegen inten­si­ve Braun­koh­le­nut­zung, zu hohen CO2-Aus­stoß und Atom­kraft­wer­ke auch Anlass, die Kom­pe­tenz von Vor­stand und Auf­sichts­rat in Fra­ge zu stel­len. Die erhal­ten für ihre Tätig­keit immer­hin 11,4 Mio Euro (Vor­stand) + 2,7 Mio Euro (Auf­sichts­rat) pro Jahr!
Der Geschäfts­be­richt 2015 der RWE ist hier abruf­bar: http://​www​.rwe​.com/​w​e​b​/​c​m​s​/​m​e​d​i​a​b​l​o​b​/​d​e​/​2​9​8​9​7​5​0​/​d​a​t​a​/​2​9​6​3​2​4​2​/​4​/​r​w​e​/​i​n​v​e​s​t​o​r​-​r​e​l​a​t​i​o​n​s​/​h​a​u​p​t​v​e​r​s​a​m​m​l​u​n​g​/​h​a​u​p​t​v​e​r​s​a​m​m​l​u​n​g​-​2​0​1​6​/​K​o​n​z​e​r​n​-​G​e​s​c​h​a​e​f​t​s​b​e​r​i​c​h​t​-​2​0​1​5​.​pdf
Über die Tumul­te auf der Haupt­ver­samm­lung in Essen und den Umgang des Kon­zerns mit pro­tes­tie­ren­den Aktio­nä­ren hat der WDR einen Film­bei­trag veröffentlicht:
http://​www1​.wdr​.de/​m​e​d​i​a​t​h​e​k​/​a​v​/​v​i​d​e​o​-​a​e​r​g​e​r​-​b​e​i​-​r​w​e​-​h​a​u​p​t​v​e​r​s​a​m​m​l​u​n​g​-​1​0​0​.​h​tml
PM der Sauer­län­der Bür­ger­lis­te (SBL/FW)