Rauben die „Fracking-Konzerne“ den Bauern das Land?

„Landwirten geht das Land aus“

hieß die Überschrift einer Pressemeldung im vergangenen Jahr. Der Anlass des Berichts war das Treffen des regelmäßigen Gesprächskreises „Landwirtschaft und Kreisverwaltung“ im Märkischen Kreis bei dem u.a. der Verlust von landwirtschaftlichen Flächen thematisiert wurde.

In einer Presseveröffentlichung dazu hieß es: ‘Sorgen bereitet der Landwirtschaft zunehmend der „Flächenfraß“. In Nachrodt-Wiblingwerde erfuhren die Mitglieder des „Runden Tisches Landwirtschaft“, dass allein in der Doppelgemeinde Tag für Tag 80 Quadratmeter wertvolle landwirtschaftliche Nutzfläche verloren geht – durch Versiegelung, private oder industrielle Nutzung sowie durch Ausgleichsmaßnahmen. Den Landwirten geht das Land aus. Deshalb fordern die Bauern ein Schutzprogramm für land- und forstwirtschaftliche Nutzflächen, quasi Landwirtschaftsschutzgebiete.’

Auch der BUND fordert immer wieder Maßnahmen zur Bekämpfung des anhaltenden Flächenverbrauchs.

Im Hochsauerlandkreis ist die Verringerung von landwirtschaftlichen Nutzflächen für den Anbau von Nahrungsmitteln offensichtlich, allein schon wegen der stetig zunehmenden Bodenzerstörung durch Weihnachtsbaummonokulturen.

Und seit gestern wissen wir, dass die Bundesregierung den Weg für die Genehmigung von Fracking frei machen will. Große Teile des Hochsauerlandkreises sind potentielle Fracking-Gebiete. Kritiker warnen vor dem enormen Flächenverbrauch bei der Förderung des sogenannten unkonventionellen Erdgases.

 

Kreistagsmitglied Reinhard Loos von der Sauerländer Bürgerliste (SBL) bat daher am 26.02.2013 die Kreisverwaltung um die Beantwortung folgender Fragen:

  1. Wie hoch war nach Ihrer Kenntnis der Verlust von landwirtschaftlichen Nutzflächen im HSK im Jahr 2010, 2011 und 2012 (in ha und in Prozenten)?
  2. In welchem Tempo entwickelt sich der “Flächenverbrauch” derzeit weiter?
  3. Welche Baumaßnahmen (Straßenbau, Erschließung von Gewerbe- und Baugebieten, Versiegelung etc.) sind die wichtigsten Ursachen für den „Flächenfraß“?
  4. In welchem Maße tragen die expandierenden Weihnachtsbaummonokulturen zum Verlust von Flächen für den Nahrungsmittelanbau und von Wiesen und Weiden bei?
  5. Wie hat sich die Flächennutzung im HSK seit dem Orkan Kyrill entwickelt?
  6. In welchen Kommunen des HSK ist der Flächenverbrauch am größten, in welchen am geringsten?
  7. In welcher Größenordnung wurden in den letzten Jahren und werden aktuell Ausgleichsflächen ausgewiesen?
  8. Wie groß war und ist der Verbrauch von Naturschutzflächen (in ha und Prozentzahlen)?
  9. Ist Ihnen bekannt, welche Flächengröße für ein Fracking-Bohrloch inklusive des Platzes für benötigte Materialien, Fahrzeuge, Zufahrten etc. benötigt wird?
  10. Welche Möglichkeiten sieht der Landrat zur Reduzierung des “Flächenfraßes”?