„Rat­ten­fän­ger“ auf Schul­hö­fen – Work­shop der Sau­er­län­der Bür­ger­lis­te lud zum Dis­ku­tie­ren ein

21. April 2018
von Redaktion

Hoch­sauer­land­kreis. Meschede.

“Wor­an erken­nen wir rechts­extre­mis­ti­sche Paro­len, Sym­bo­le und Posi­tio­nen und wie gehen wir damit um?” war das The­ma der bei­den Work­shops der Kreis­tags­frak­ti­on Sau­er­län­der Bür­ger­lis­te (SBL/FW) im Rah­men der Inter­na­tio­na­len Wochen gegen Ras­sis­mus 2018. Dr. Ahmet Ars­lan dis­ku­tier­te im Kreis­haus mit 20 Schü­le­rin­nen und Schü­lern ver­schie­de­ner Schul­for­men sowie meh­re­ren Lehr­kräf­ten über frem­den­feind­li­che Het­ze und Vor­ur­tei­le. Er gab den Teil­neh­mern Argu­men­te und Tipps an die Hand, wie sie mit die­sem „Kra­wall“ umge­hen können.

„Rechts­extre­mis­ti­sche Jugend­li­che, das sind doch die mit den kurz gescho­re­nen Haa­ren, den Sprin­ger­stie­feln und Bom­ber­ja­cken, oder?“ frag­te Dr. Ars­lan nach einer Ein­füh­rung in die The­ma­tik in die Run­de. Weit gefehlt (!), waren sich die Besu­cher einig. Bom­ber­ja­cken z. B. sei­en heu­te doch „in“. Doch wie erkennt man die rech­te „Sze­ne“ eigentlich?

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Die Sze­ne ist sehr stark in Bewegung

Einer­seits sind es die Paro­len und Sym­bo­le mit denen sich die Rechts­extre­mis­ten outen, ande­rer­seits ver­su­chen sie – wie Rat­ten­fän­ger – mit Aktio­nen und Ange­bo­ten Schü­le­rin­nen und Schü­ler zu locken. „Die Sze­ne ist sehr stark in Bewe­gung, sie ver­än­dert sich“, so Dr. Ars­lan. Die­se Orga­ni­sa­tio­nen bemü­hen sich z. B. auf Schul­hö­fen um jun­ge Erwach­se­ne. „Vor­wie­gend wird dabei mit Musik gear­bei­tet“, weiß Dr. Ars­lan. Bei­spiels­wei­se ver­su­che die NPD über CDs Schü­ler zu ködern – denn das Gehör sei immer aktiv, Lesen sei „aus­ge­lutscht“. Auch sei Musik ein Aus­druck des Lebens­ge­fühls. „Kon­zer­te stär­ken das Gemein­schafts­ge­fühl und sol­len Kraft, Macht und Soli­da­ri­tät ver­mit­teln. Im NS Black Metall sind Ras­sis­mus und Anti­se­mi­tis­mus all­ge­gen­wär­tig“, schil­der­te der Mode­ra­tor, dem es wich­tig ist, eine Sen­si­bi­li­tät für rechts­ra­di­ka­les Gedan­ken­gut zu ent­wi­ckeln und die­ses zu erkennen.

Straf­ba­re Sym­bo­le gibt es vie­le. Wäh­rend der Hit­ler-Gruß oder die Haken­kreuz-Vari­an­ten den inter­es­sier­ten Teil­neh­mern bekannt waren, so waren für sie auch vie­le Sym­bo­le neu. Wie das Kel­ten­kreuz. Erin­ner­te es doch einen Logis­tik-Aus­zu­bil­den­den an das Last­schwer­punkt­sym­bol. Gro­ße Augen mach­ten die auf­merk­sa­men Gäs­te auch bei Kla­mot­ten­mar­ken, wel­che die rech­te Sze­ne für sich einnimmt.

Radio­bei­trag „Aus­län­der raus“ sorgt für Diskussion

Abge­run­det wur­de der Work­shop mit einem Radio­bei­trag von HR1. Was pas­siert, wenn nichts Aus­län­di­sches mehr im Land ist? Der Bei­trag „Aus­län­der raus“ lie­fer­te Argu­men­te zum Dis­ku­tie­ren. Schließ­lich nah­men die inter­es­sier­ten Gäs­te eine Lek­ti­on mit nach Hau­se: „Wir müs­sen schnell wie­der zur Besin­nung kom­men und die Ver­bin­dung zur Außen­welt hegen und pfle­gen“, war die ein­hel­li­ge Mei­nung. Im Anschluss an die Ver­an­stal­tung wur­de noch wei­ter dis­ku­tiert. Es ging dabei um Inte­gra­ti­on und Inklu­si­on all­ge­mein – nicht nur von Ausländern.
Sowohl Lehr­kräf­te als auch Schü­ler wol­len die The­ma­tik nun im Reli­gi­ons­un­ter­richt auf­grei­fen, um das neu erwor­be­ne Wis­sen weiterzugeben.

Die Inter­na­tio­na­len Wochen gegen Ras­sis­mus sind Teil bun­des­wei­ter Akti­ons­wo­chen, die rund um den 21. März, den Inter­na­tio­na­len UN-Gedenk­tag gegen Ras­sis­mus, ver­an­stal­tet werden.

PM der Sau­er­län­der Bür­ger­lis­te (SBL/FW)