Politik will zunächst die Bürgerinnen und Bürger am Diskussionsprozess beteiligen

Sundern. (Hochsauerland) SPD-Ratsmitglied Manfred Schlicker brachte das Unbehagen der Politik auf den Punkt: „Wir haben in Hachen gesehen, was passiert, wenn wir erst die Entscheidung treffen und dann die Menschen beteiligen.“ So wollte die Verwaltungsspitze jetzt das „Ja“ der Politik zum möglichen Verkauf der alten Johannesschule und des Franz-Josef-Tigges-Platzes erhalten und erst nach der Sommerpause mit den Bürgerinnen und Bürger über die Gestaltung eines Einkaufszentrums auf dem Areal diskutieren.

Engagiert hatte Beigeordneter Meinolf Kühn zuvor in einer gemeinsamen Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses und des neuen Fachausschusses Stadtentwicklung eine von ihm und Bürgermeister Detlef Lins verfasste Beratungsvorlage erläutert. Danach hätte die Verwaltung freie Hand dafür erhalten, den Franz-Josef Tigges Platz und den Sitz der Volkshochschule in einen Flächenpool für das neue Einkaufszentrum einzubringen. Ein Pool, auf dessen Grundlage Helmut Berends von der ITG – auch mit privaten und weiteren städtischen Grundstücken – sein Konzept erarbeiten kann. „Zu dieser Lösung gibt es keinen Plan B, wir brauchen eine mutige Entscheidung“, warb Kühn für ein zustimmendes Votum. Das bedeutet laut Vorlage eine „mögliche Veräußerung der Johannesschule und des Franz-Josef-Tigges-Platzes sowie der Abbindung der nördlichen Röhrparkplätze“.
Dem widersprach Michael Stechele, SPD-Fraktionsvorsitzender. „Wir reden hier mindestens von Plan G. In den letzten fünf Jahren sind viele mutige Entscheidungen, gerade zu den Standortfragen Einkaufszentrum und Innenstadtentwicklung getroffen worden. Der Mut fehlte dann meistens denen, die am ehesten davon profitieren würden.“ Es scheiterte immer an den zur Umsetzung der Planungen erforderlichen Verkaufszusagen von Grundstücken. Stechele forderte auch dazu auf, einen anderen Investor zu fragen, „vielleicht gibt es ja noch ganz andere Ideen“.
Am Ende der Debatte bekräftigten die Politiker nochmals ihr Votum aus dem Februar dieses Jahres. Damals hatte die Politik schon einmal die grundsätzliche Bereitschaft erklärt, die Shopping Mall vom Tigges-Platz aus zu entwickeln, sicherlich mit vielen Bauchschmerzen.
Ob Sunderns Bürgerinnen und Bürger da mitziehen hängt dann vom Gesamtkonzept ab. „Und hier sind insbesondere die Immobilienbesitzer gefragt sich jetzt zu realisierbaren Konditionen einzubringen,“ so Stechele weiter. Nach Einschätzung von Meinolf Kühn verliefen die neuen Verhandlungen positiv.
Die SPD stimmt zu, dass die Verwaltung in Werkstattgesprächen gemeinsam mit Bürgerinnen und Bürgern, Einzelhandel und Politik ein Konzept entwickelt. „Ob und in welcher Form dann der Tigges-Platz und die alte Johannesschule eingebracht werden müssen, wird dann entschieden“ – so muss die Reihenfolge aussehen, betont Michael Stechele.