Mitgliederversammlung des Sauerländer Heimatbundes mit Erinnerungen an seine 100-jährige Geschichte

Eine Versammlung an einem außergewöhnlichen Ort mit historischer Bedeutung für den Sauerländer Heimatbund

Hochsauerlandkreis. In der geschichtsträchtigen Balver Höhle fand mit 170 Teilnehmern die Mitgliederversammlung vom Sauerländer Heimatbund statt, wobei an dessen 100-jährige Geschichte erinnert wurde. Die Geschichte des Heimatbundes wurde 1921 von Franz Hoffmeister ins Leben gerufen, und 1945 von Theodor Pröpper, einem engen Freund Hoffmeisters, neu begründet. An beide erinnerten jeweils Porträts in der festlich geschmückten Balver Höhle. Ebenfalls zu Ehren kam auch die Heimwacht Balve. Denn auch sie wird in diesem Jahr ihr 100 Jahre alt, wird dieses Jubiläum aber nachfeiern.

Grußworte

Heimwacht Vorsitzender Peter Glasmacher wies in seinem Grußwort auf den Balver Wahlspruch: „Heimat erhalten – Zukunft gestalten“ hin. Balves Bürgermeister Hubertus Mühling hatte sowohl für Peter Glasmacher, als auch für den Vorsitzenden des Sauerländer Heimatbundes, Elmar Reuter, ein Geschenk dabei. Zum Anlass des Tages sagte Mühling: „Es ist ein außergewöhnliches Ereignis an einem außergewöhnlichen Ort.“ In dieser Höhle sei seit der Steinzeit die Geschichte des Sauerlandes geschrieben worden, deren Zeugnisse in vielen Museen in Deutschland ausgestellt seien. Ein weiteres Grußwort sprach der Landrat des Märkischen Kreises, Marco Voge, der die Arbeit des Sauerländer Heimatbundes würdigte: „Sie repräsentierten Kultur und Heimat und bewahren Geschichte.“

 

Elmar Reuter ging dann auch auf die Geschichte des Heimatbundes ein und verwies auf den, vor exakt vor 99 Jahren endenden Sauerländer Heimattag hin, den man drei Tage vom 2. bis 4.9.1922 mit Festzug und reichhaltigem Programm, in Balve feierte. Anlass war die erste Mitgliederversammlung des SHB nach seiner Gründung am 28.9.1921 im Hotel zur Post in Wennemen, heute Stadt Meschede. Diesen Veranstaltungsort zu wählen hatte einen triftigen Grund, denn Kirchenmusikdirektor Theodor Pröpper aus Balve war ein äußerst agiler Akteur in der sogenannten Heimat-Bewegung dieser Jahre und ist es über Jahrzehnte gebllieben. “Zu einem ganz wesentlichen Teil verdanken wir ihm die Neugründung unseres Verbandes nach dem Zusammenbruch 1945,” erklärte Reuter.

Theodor Pröpper wurde gewürdigt mit dem vom Musikverein Balve unter der Leitung von Philipp Cramer gespielten „Balver Lied“, dessen fünf Strophen eng mit der Hönnestadt verbunden sind, und bei festlichen Anlässen gesungen werden. Bei diesem Festakt war der Balver Günter Brücker der Gesangssolist.

Berichte standen im Mittelpunkt dieser Versammlung, bei der der Vorsitzende Elmar Reuter in seinem Jahresbericht auf viele erfreuliche Ereignis hinwies. So wurde im Oktober 2020 der Rottendorf Preises an Dr. Werner Beckmann vom Mundartarchiv Sauerland, verliehen. „Eine Auszeichnung, die von der Auslobung her der Person gilt. Ein wenig Glanz fällt auch auf die Einrichtung des Mundartarchivs Sauerland ab, dessen Träger und Finanzier der Sauerländer Heimatbund ist.

Mitarbeit an Projekten

Im März dieses Jahres wurde vom Verwaltungsrat des Westfälischen Heimatbundes ein Positionspapier verabschiedet mit dem Titel „Den Dorfwettbewerb neu denken – Baustein einer vernetzten Strukturpolitik für ländliche Räume“. Dazu Elmar Reuter: „Der Dorfwettbewerb muss endlich als ein Impulsgeber für die Entwicklungsfähigkeit der Dörfer und damit als praktisch verwertbarer Baustein der Strukturpolitik für den ländlichen Raum auf Bundes- und Landesebene begriffen werden.“ Weitere Projekte waren „Kultur ist uns MehrWert“, und das daraus entwickelte Projekt „Kultur.Labor für bürgerschaftliches Engagement“ als frei zugängliche Servicestelle. Dieses wird mit zwei hauptamtlichen Fachkräften nach zustimmenden Beschlüssen der Gremien des Hochsauerlandkreises mit Unterstützung des Landes Nordrhein-Westfalen umgesetzt. „Der HSK hat uns eingeladen, an der Umsetzung dieses Konzeptes mitzuarbeiten.“

Anschaulich stellte Matthias Löb, Vorsitzender des Westfälischen Heimatbundes, seine „Impulse für eine zeitgemäße Heimatarbeit“ in seinem Festvortrag dar. Er riet dazu, vereinsübergreifend zu denken, wenn Projekte umgesetzt werden sollen, mit denen sich der eigene Ort oder die eigene Stadt beschäftigen. Denn Nicht-Mitglieder können wertvolle Anregungen geben, um die Heimat lebendig zu erhalten.

Tag mit Exkursionen und Kaffee und Kuchen

Die Heimat vor dem Höhleneingang in Balve erlebten die Versammlungsteilnehmer bei vier Exkursionen. Die Luisenhütte (von 1758 bis 1865 in Betrieb) gehörte dazu, das Schloss Wocklum (von 1748 bis 1752 erbaut), die Pfarrkirche St. Blasius (romanische Hallenkirche aus dem 12. Jahrhundert, die 1910 um einen neoromanischen Anbau erweitert wurde), und die Bäckerei Grote (seit 1913 in Familienbesitz der Langenholthausener Familie Grote). Anschaulich wurde auf die jeweiligen Besonderheiten hingewiesen – das Interesse am Schloss Wocklum war so groß, dass zwei Schlossführer hier im Einsatz waren. Wieder zurück in der Balver Höhle gab es bei Kaffee und Kuchen zugleich viel Gesprächsstoff über diesen Tag, der mit einem ökumenischen Gottesdienst endete. Dechant Pfarrer Andreas Schulte und Pfarrerin Antje Kastens zelebrierten diesen, zu dem Balves Kirchenmusiker Maximilian Wolf am E-Piano für die musikalische Begleitung sorgte. Abgerundet wurde all dies mit Fürbitten, die von Dr. Werner Beckmann auf plattdeutsch vorgetragen wurden.

Wahlen

In die verbleibenden Monate dieses Jahres macht sich jetzt der Sauerländer Heimatbund auf, dessen Vorstand der Wahl von Josef Lumme zum stellvertretenden Kassenwart (vorher kommissarisch im Amt) wieder komplett ist.