Leser­brief – Koali­ti­ons­ver­trag öff­net neue Bahn-Mobi­li­tät im HSK

11. Februar 2018
von Redaktion

Im neu­en Koali­ti­ons­ver­trag zwi­schen CDU/CSU und SPD im Bund ste­hen wich­ti­ge verkehrspolitische
Aspek­te, um das enor­me zukünf­ti­ge Ver­kehrs­auf­kom­men auf Stra­ßen und Schie­nen  kli­ma­tech­nisch zu bewältigen—und es sol­len des­we­gen Inno­va­tio­nen geför­dert wer­den. Der Bahn­aus­bau ist dar­um drin­gend nötig.
Das ist bedeu­tend wegen der Reak­ti­vie­rung der Röhr­tal­bahn und für die Elek­tri­fi­zie­rung der
Obe­ren Ruhrtalbahn.
Aller­dings muss das Geschrie­be­ne poli­tisch ange­packt werden.

Da ist im Koali­ti­ons­ver­trag  z.B.  die Rede von deut­lich mehr Inves­ti­tio­nen in die Schie­ne— auch in die Bahn im länd­li­chen Raum,  von der Öff­nung von Inves­ti­tio­nen  des Bun­des für die NE (Nicht­bun­des­ei­ge­ne Eisen­bah­nen wie z.B. die Röhr­tal­bahn­tras­se der RLG), von neu­en, CO2 –frei­en
Antrie­ben, z.B. mit Was­ser­stoff und Brenn­stoff­zel­le  für Bahnfahrzeuge
auf Neben­stre­cken.  Die  Digi­ta­li­sie­rung des Bahn­ver­kehrs wird betont,  womit allein schon eine Mehr­leis­tung der Bahn um 20 Pro­zent auf bestehen­dem Netz mög­lich wird, was einem Quan­ten­sprung in der Mobi­li­tät für die Bür­ger und für Güter gleich­kommt.  Von der Ver­net­zung aller Ver­kehrs­trä­ger und von  länd­li­chen  Räu­men mit den Bal­lungs­räu­men  ist die Rede, von nöti­gen, wei­te­ren Elek­tri­fi­zie­run­gen von Bahn­li­ni­en.  Damit stei­gen die Chan­cen für eine Elek­tri­fi­zie­rung der Obe­ren Ruhrtalbahn.
Das zeigt:
Die Bahn ist für  Elek­tro­mo­bi­li­tät und digi­ta­le Ver­net­zun­gen der Ver­kehrs­trä­ger  in den Bal­lungs­räu­men und in länd­li­chen Regio­nen grund­le­gend wich­tig für zukünf­ti­ge Mobilitäts-
Angebote.

Außer­dem soll der im August 2017 beschlos­se­ne „Mas­ter­plan Bahn­gü­ter­ver­kehr“  von der Bun­des­re­gie­rung  nun umge­setzt wer­den, ver­bun­den mit Abbau der  bis­her poli­tisch  fest­ge­leg­ten Wett­be­werbs- und Kos­ten­nach­tei­le der umwelt­freund­li­chen Schie­ne im Ver­gleich zur Straße.
Es geht dabei nun auch  um CO2- freie  oder zumin­dest um kli­ma­freund­li­che  Trans­port­ket­ten mit Bahn und Lkw—das ist kei­ne Spin­ne­rei mehr, sondern
steht  im o.a. Mas­ter­plan, wor­an Indus­trie­ver­bän­de mit­ge­ar­bei­tet haben.
Ein Teil des Güter­ver­kehrs kann so sehr kli­ma­freund­lich auf  Kom­bi­ver­keh­re Bahn-Lkw ver­la­gert wer­den. Wobei, falls kein Gleis­an­schluss vor­han­den ist,  im Vor- und Nach­lauf  zukünf­tig Akku-Lkw fah­ren kön­nen. Das Sau­er­land ver­fügt über ein gro­ßes Poten­zi­al an Öko­strom und somit
kön­nen  ein gro­ßer Teil des Bahn- Güter und Per­so­nen­ver­kehrs,  Akku-Lkw und Akku-Busse,
sehr kli­ma­freund­lich ohne CO2 gefah­ren wer­den. Das ist ein rie­si­ger Standortvorteil.
Sinn­voll ist hier­zu  ein „Kom­pe­tenz­zen­trum Elek­tro­mo­bi­li­tät“ auf Kreis­ebe­ne oder beim RP
in Arnsberg.

Zuge­ge­ben, ange­sichts des  heu­ti­gen werk­täg­li­chen, dich­ten Stra­ßen­ver­kehrs mit Staus und
Luft­be­las­tun­gen ein unge­wohn­ter Gedan­ke, aber an der CO2-frei­en Mobi­li­tät für Men­schen und Güter führt zukünf­tig kein Weg mehr vorbei.
So begrüßt z.B. der VDV (Ver­band Deut­scher Ver­kehrs­un­ter­neh­men) klar die Plä­ne der
mög­li­chen neu­en Bun­des­re­gie­rung und sieht end­lich eine ech­te Chan­ce für eine Verkehrswende.

Der länd­li­che Raum  mit Bahn­an­schluss wird dabei ein Gewin­ner , aller­dings nur, wenn Ver­än­de­run­gen erkannt und  gestal­tet wer­den, beson­ders wenn Groß­städ­te vor der Haustür
sind, z.B. Dort­mund oder Hagen von der Stadt Sun­dern aus gesehen.

Das muss dazu noch gesagt sein: Die Röhr­tal­bahn wur­de gut­ach­ter­lich beson­ders streng für den
Per­so­nen­ver­kehr unter­sucht und hat wahr­schein­lich den bes­ten Nut­zen­wert aller ver­gleich­ba­ren Reak­ti­vie­rungs­pro­jek­te in NRW—und bie­tet mit dem Per­so­nen­ver­kehr  neue Chan­cen für kli­ma­freund­li­chen Güter­ver­kehr, denn dann ist die Tras­se gesi­chert und modernisiert.
Es wird die nächs­ten 30 Jah­re im Ver­kehrs­we­sen bestimmt nicht so wei­ter­ge­hen kön­nen wie in ver­gan­ge­nen Jahrzehnten.

Gerd Blo­me
Sundern

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