Krip­pen­fahrt führ­te nach Wiedenbrück

9. Januar 2013
von Redaktion
Das Foto zeigt die Krippe von Christoph und Wilhelm Siebel aus der Wiedenbrücker Schule in der Ägidienkirche in Wiedenbrück

Das Foto zeigt die Krip­pe von Chris­toph und Wil­helm Sie­bel aus der Wie­den­brü­cker Schu­le in der Ägi­di­en­kir­che in Wiedenbrück

kSun­dern / Widen­brück. Auf den Spu­ren des Bild­hau­ers Juli­us Mor­mann und der „Wie­den­brü­cker Schu­le“ wan­del­ten in die­sem Jahr die Krip­pen­fah­rer der Sun­der­aner Kir­chen­ge­mein­den unter der Lei­tung von „Krip­pen­pas­tor“ Micha­el Schmitt.

Juli­us Mor­mann spielt auch in Sun­dern eine wich­ti­ge Rol­le, denn das gro­ße Kreuz in der St. Johan­nes­kir­che, das heu­te rechts vom Haupt­ein­gang steht, ist von ihm geschaf­fen wor­den, eben­so eini­ge der Krippenfiguren.

An der ers­ten Sta­ti­on der Fahrt, der Kir­che SS Cos­mas und Dami­an in Lies­born erwar­te­te die Besu­cher eine wun­der­schö­ne Müns­ter­län­di­sche Land­schaftskrip­pe mit vie­len lie­be­vol­len Details. So hat der Künst­ler sei­ne Kin­der als Besu­cher an der Krip­pe dar­ge­stellt und der Pas­tor, der den Krip­pen­schnit­zer beauf­tragt hat­te, fährt stil­voll im Land­au­er beim Jesus­kind vor.

Anschlie­ßend fuhr man wei­ter nach Wie­den­brück, wo im „Wie­den­brü­cker-Schu­le-Muse­um“ die Geschich­te der bedeu­ten­den Altar­bau­er aus dem Wie­den­brü­cker Land sehr anschau­lich dar­ge­stellt ist. Dabei hat der Titel nichts mit einer Schu­le im her­kömm­li­chen Sinn zu tun, son­dern Mit­te des 19. Jahr­hun­derts schlos­sen sich Tisch­ler, Maler und Bild­hau­er aus Wie­den­brück zusam­men, um für die zahl­rei­chen neu­en Kir­chen im his­to­ri­sie­ren­den Stil Altä­re zu bau­en. Auch der Altar in der St. Johan­nes­kir­che in Sun­dern stammt aus die­ser Schu­le. Die kunst­vol­len Altä­re wur­den welt­weit aus­ge­lie­fert und so fin­det man Wer­ke aus Wie­den­brück heu­te auch in den USA und in Japan.

Das Muse­um zeigt in einem umge­bau­ten alten Werk­statt­ge­bäu­de zahl­rei­che Bei­spie­le des künst­le­ri­schen Schaf­fens vom Ent­wurf bis zu fer­ti­gen Altä­ren und einen kur­zen Abriss der Stadt­ge­schich­te. Nach­dem der ers­te Welt­krieg den Nie­der­gang des Altar­baus ein­ge­läu­tet hat­te, muss­ten vie­le der Fir­men schlie­ßen, ande­re beschäf­tig­ten sich mit dem Bau von Krip­pen. Heu­te gibt es lei­der kei­ne ein­zi­ge Fir­ma mehr, die in Wie­den­brück sakra­le Kunst herstellt.

Nach der Besich­ti­gung der Krip­pen in der Fran­zis­ka­ner­kir­che und der Ägi­di­en­kir­che ging es wei­ter nach Oel­de. In der dor­ti­gen St. Johan­nes­kir­che steht einen Krip­pe von Juli­us Mor­mann mit beklei­de­ten Figu­ren. Das Oel­der Stadt­de­chant Karl Kem­per erklär­te die Krip­pe und die sehens­wer­te alte Kir­che, die einen schö­nen Abschluss eines erleb­nis­rei­chen – und lei­der neb­lig- trü­ben – Tages bildete.