Kitas wehren sich gegen unzureichende Nachbearbeitung

Postkartenaktion soll Politiker wachrütteln

Sundern – Erzbistum Paderborn. „Keine Scherereien: Mit Qualität Zukunft sichern!“ So lautet das Motto einer Postkartenaktion, mit der sich die katholischen Kitas im Erzbistum Paderborn gegen die mangelhaft geplante Überarbeitung des Kinderbildungsgesetzes (kurz KiBiz) wehren. Diese war zwar lange herbeigesehnt worden – doch die von der rotgrünen Landesregierung vorgeschlagenen Änderungen reichen nicht aus, um die finanzielle Unterversorgung in den Einrichtungen zu verbessern. Jetzt nehmen die katholischen Kitas die Kommunalwahlen am 25. Mai zum Anlass, um die Politiker wachzurütteln und sich in Städten und Gemeinden für eine hohe Bildungs- und Betreuungsqualität zu engagieren. Die Maßnahme, die von den Einrichtungen in Trägerschaft der Katholischen Kita gem. GmbHs im Erzbistum Paderborn durchgeführt wird, startet am 10. April und endet am 23. Mai.

 

Die katholischen Einrichtungen halten ab sofort Postkarten bereit, die auf die Unterfinanzierung aufmerksam machen und einfach nur ausgefüllt werden müssen. Die Karten werden dann im April und Mai an Kandidaten, Verantwortliche und Politiker vor Ort übergeben – im Rathaus, im Kreishaus oder in der Kita selbst. Das Ganze geschieht nicht heimlich, still und leise: Die Erzieherinnen und Eltern überlegen sich für die Aushändigung ihrer Botschaft aufmerksamkeitsstarke Auftritte. Der Kreativität der Kitas sind keine Grenzen gesetzt.

 

Damit die Aktion auch auf Landesebene wahrgenommen wird, wird jede Kita vier Postkarten nach Düsseldorf schicken, und zwar jeweils eine Karte an Ministerpräsidentin Hannelore Kraft, an Familien-Ministerin Ute Schäfer, an Landtagsmitglied Wolfgang Jörg und an Landtagsmitglied Andrea U. Asch. Auf diese Weise erreichen sie sowohl die Landesregierung als auch die beiden familienpolitischen Sprecher der Grünen und

der SPD-Landtagsfraktion.

 

Warum die geplante KiBiz-Revision so nicht durchgeführt werden darf

 

Die Einführung des Kinderbildungsgesetzes zum 1. August 2008 sollte vieles verbessern bzw. ermöglichen, beispielsweise die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie die Förderung und Bildung von Kindern ab Kleinstkinderalter. Zwar werden heute, vor allem durch den Rechtsanspruch auf Kita-Plätze für unter Dreijährige, deutlich mehr Kinder erreicht und betreut. Dabei blieb aber auf der Strecke, die damit verbundene hohe Bildungs- und Betreuungsqualität sicherzustellen. Gestiegen sind die Anforderungen, Erwartungen und Dokumentationspflichten der Erzieher(innen) – nicht jedoch die finanzielle Ausstattung der Einrichtungen.

Jetzt wird das KiBiz überarbeitet. Bereits zum zweiten Mal. Doch mehr Geld fließt nach dem aktuellen Referentenentwurf nicht in die Kassen der Kita-Träger. Diese werden auch weiterhin nicht wissen, wie sie ihre gestiegenen Personal- und Sachkosten decken sollen.

Finanziert werden diese durch die Pauschalen des KiBiz, die pro Jahr um festgeschriebene 1,5% angehoben werden. Nicht genug, denn allein die Personalkosten, der größte Kostenblock einer Kita, sind in den letzten Jahren um über 18% gestiegen. Deshalb fordern die Einrichtungen der Katholischen Kita gem. GmbHs im Erzbistum, dass sich die Schere durch eine kostendeckende Anhebung der Kindpauschalen wieder schließen muss.