„Freun­de der Völ­ker­be­geg­nung“ – Spu­ren­su­che in Mesche­de und Besuch des Landtags

22. Oktober 2013
von Redaktion

„Freun­de der Völ­ker­be­geg­nung“ – Spu­ren­su­che in Mesche­de und Besuch des Landtags

Unbenannt-5Mit­glie­der und Freun­de des Ver­eins „Freun­de der Völ­ker­be­geg­nung“ bli­cken im letz­ten Quar­tal 2013 auf ein bun­tes Jah­res­pro­gramm zurück. Den Höhe­punkt bil­de­te der ein­wö­chi­ge Besuch der 40 Gäs­te aus Eng­land und Frank­reich vom 23. bis zum 31. August.

 

Am 11. Okto­ber luden Pfar­rer Wil­fried Oer­tel und die FdV gemein­sam zu einem beson­de­ren Stadt­spa­zier­gang in Mesche­de ein. Er galt den in der NS-Zeit depor­tier­ten und ermor­de­ten Juden. Seit Juni 2012 erin­nern in der Kamp­stra­ße, in der Hen­ne­stra­ße, am Stift­s­platz, in der Arns­ber­ger Stra­ße sowie in Wen­ne­men in der Bruch­stra­ße soge­nann­te Stol­per­stei­ne an Leben und Lei­den der jüdi­schen Fami­li­en Are­ns, Iken­berg, Kahn, Ran­sen­berg, Rosen­thal und Wal­lach. Der Rund­gang durch die Innen­stadt von Mesche­de ende­te für die 15 Teil­neh­me­rin­nen und Teil­neh­mer mit einem Gespräch in dem ehe­ma­li­gen jüdi­schen Got­tes­haus, dem Bür­ger­zen­trum „Alte Synagoge“.

 

Eini­ge Tage spä­ter, am 15. Okto­ber, mach­te sich eine Grup­pe FdV-Mit­glie­der und Freun­de per Bahn auf den Weg nach Düs­sel­dorf zum Land­tags­be­such. Bereits vor dem Land­tags­ge­bäu­de war „rich­tig was los“. Eine ver­dun­kel­te Staats­ka­ros­se mit gro­ßer Eskor­te fuhr vor. Der oder die Insas­sen blie­ben aber für uns ein Geheimnis.

Nach dem pro­blem­los ver­lau­fen­den Ein­che­cken, die FdV waren Besu­cher­grup­pe Num­mer 33, mach­ten ihnen erst ein­mal ande­re Grup­pen die Gar­de­ro­be­ha­ken strei­tig. Freund­li­che Mit­ar­bei­te­rin­nen sorg­ten schnell für Abhil­fe. Bald saßen die FdV in einem run­den, rund­um mit Holz­pa­nee­len ver­klei­de­ten Sit­zungs­saal. Ein jun­ger, „offi­zi­ell aus­se­hen­der“ Mann unter­nahm den Ver­such sei­nen Zuhö­rer­rin­nen und Zuhö­rern Ein­bli­cke in das Gesche­hen im Land­tag zu ver­mit­teln. Das gelang ihm nicht so ganz; denn zu vie­le Fra­gen und Zwi­schen­fra­gen spreng­ten sei­nen Vor­trag. Bei so vie­len Besu­chern, das ist klar, muss der zeit­li­che Ablauf eng getak­tet sein.

Wegen des über­las­te­ten Auf­zugs stie­gen die Gäs­te aus dem Sau­er­land dann durch teils ver­bor­ge­ne Trep­pen­häu­ser auf die Besu­cher­tri­bü­ne des Ple­nar­saals und thron­ten bald sozu­sa­gen über den Land­tags­ab­ge­ord­ne­ten. Die­se hat­ten offen­bar vol­les Pro­gramm. Die Abge­ord­ne­te Inge Howe trug in ihrer Funk­ti­on als stell­ver­tre­ten­de Vor­sit­zen­de des Peti­ti­ons­aus­schuss den umfang­rei­chen Halb­jah­res­be­richt ihres Aus­schus­ses vor. Span­nend zu hören, bei wel­chen manch­mal klei­nen, oft aber auch sehr gra­vie­ren­den Pro­ble­men mit Ämtern und Behör­den sich Bür­ge­rin­nen und Bür­ger an den Peti­ti­ons­aus­schuss wenden.

Der nächs­te Tages­ord­nungs­punkt: Es han­del­te sich dabei um den gemein­sa­men Antrag von SPD und Grü­nen zum The­ma „Brei­tes Bünd­nis gegen Analpha­be­tis­mus in Nord­rhein-West­fa­len“, offen­sicht­lich ein rei­nes Frau­en­the­ma. Red­ne­rin­nen – und zwar aus­schließ­lich Red­ne­rin­nen – aller Frak­tio­nen kamen ans Mikro­fon und tru­gen ihre teils unter­schied­li­chen Stand­punk­te vor. Lei­der wur­den die FdV aus­ge­rech­net wäh­rend der Rede der Minis­te­rin Syl­via Löhr­mann aus dem Ple­nar­saal-Bereich hin­aus­kom­pli­men­tiert. Die knap­pe Stun­de war schon um. 

Schnell saß die Grup­pe voll­zäh­lig wie­der in einem holz­ver­tä­fel­ten, run­den Raum. Dort wur­de sie schon von der Land­tags­ab­ge­ord­ne­ten Jut­ta Vel­te sowie der Wis­sen­schaft­li­chen Mit­ar­bei­te­rin der Abge­ord­ne­ten Moni­ka Düker, Petra Berg­haus, erwar­tet. Nach­dem die Ver­eins­vor­sit­zen­de Maria Hüser einen Rück­blick auf Grün­dung und Geschich­te der „Freun­de der Völ­ker­be­geg­nung“ gege­ben und die Ver­eins­zie­le erläu­ter­te hat­te, ent­spann sich schnell eine über­aus leb­haf­te Dis­kus­si­on u.a. über Flücht­lings­po­li­tik und Migra­ti­on und auch dar­über, ob ein Land­tags­ab­ge­ord­ne­ter bei einer Ple­nar­sit­zung durch Abwe­send­heit „glän­zen“ darf. Jut­ta Vel­te mach­te deut­lich, dass es für sie aus zeit­li­chen und Grün­den des gro­ßen Arbeits­pen­sums gar nicht mög­lich sei., bei jeder Sit­zung im Ple­nar­saal dabei zu sein. Wes­halb? Ein gutes Bei­spiel sei der Besuch der FdV-Grup­pe. Schließ­lich hät­te sie ja die „Freun­de der Völ­ker­be­geg­nung“ gar nicht emp­fan­gen kön­nen, säße sie jetzt im Plenarsaal. 

Der Land­tag spen­dier­te sei­nen Gäs­ten noch Kaf­fee und Kuchen mit Blick auf den Rhein in der Land­tags­kan­ti­ne. Danach mach­te sich die FdV-Grup­pe wie­der mit der Bahn auf den Weg zurück nach Meschede.

 

Das Pro­gramm 2013 der „Freun­de der Völ­ker­be­geg­nung“ ist mit die­sen Ereig­nis­sen noch nicht abge­schlos­sen. Ende Novem­ber soll mit einer Fei­er der Grün­dung des Ver­eins vor nun­mehr 45 Jah­ren gedacht wer­den. Über das Wie und Wo wer­den wir recht­zei­tig informieren.

 

Noch ein Hin­weis: Der tur­nus­mä­ßi­ge Begeg­nungs­abend im Novem­ber wird auf­grund der Jubi­lä­ums­fei­er entfallen.