Flug­ha­fen kri­selt – Land­kreis Güters­loh ver­langt Ausstiegsklausel

29. Dezember 2012
von Redaktion

Hoch­sauer­land­kreis. Der Pader­bor­ner CDU-MdB und der Bezirks­chef der CDU Ost­west­fa­len haben in einem Brief an die IHK Ost­west­fa­len gefor­dert, regio­na­le Unter­neh­men soll­ten mehr Ein­satz zei­gen “für den kri­seln­den Flug­ha­fen Paderborn/​Lippstadt in Büren-Ahden“. So berich­te­te die “Neue West­fä­li­sche” im Dezem­ber. Dar­auf hat die IHK aber skep­tisch reagiert.

 

Noch wei­ter gehen Land­rat und Kreis­tag des Land­krei­ses Güters­loh, eines der Mit­ge­sell­schaf­ter am Flug­ha­fen. In einer Mel­dung von “Radio Güters­loh” heißt es: “Der Kreis Güters­loh möch­te eine Aus­stiegs­klau­sel für die Betei­li­gung am Flug­ha­fen Paderborn/​Lippstadt. Der Kreis­tag hat am Abend ent­schie­den, über ein mög­li­ches Son­der­kün­di­gungs­recht auf den nächs­ten Gesell­schaf­ter­sit­zun­gen zu dis­ku­tie­ren.” Die “Neue West­fä­li­sche” zitiert den Güters­lo­her Land­rat, es “müs­se ein Weg gefun­den wer­den, wie es einem Gesell­schaf­ter ermög­licht wer­den kann, bei exor­bi­tan­ten Ver­lus­ten aus der Gesell­schaft aus­zu­stei­gen“. Nach dem Bericht der Zei­tung hat die Flug­ha­fen­ge­sell­schaft kürz­lich beschlos­sen, eine Arbeits­grup­pe ein­zu­rich­ten, die sich mit dem The­ma Aus­stiegs­op­ti­on befas­sen soll. Der Arbeits­grup­pe gehö­ren die Ver­tre­ter von vier Gesell­schaf­tern an, dar­un­ter auch der Hochsauerlandkreis!

 

Von die­sen Ent­wick­lun­gen wol­len der Land­rat des HSK und die Kreis­ver­wal­tung offi­zi­ell aller­dings nichts wis­sen, sie­he unse­ren Bericht vom 15.11.2012 über die Ant­wort des Land­rats auf eine Anfra­ge der Sau­er­län­der Bür­ger­lis­te (SBL). Der Kreis­tag des HSK hat bis­her mit gro­ßer Mehr­heit allen geplan­ten Groß­in­ves­ti­tio­nen des Flug­ha­fens in Büren-Ahden zugestimmt.

 

Da ist sogar der Kreis­tag des Mehr­heits­ge­sell­schaf­ters Land­kreis Pader­born zurück­hal­ten­der gewor­den. Bei der Beschluss­fas­sung über den Kreis­haus­halt 2013 am 18. Dezem­ber wur­de die von der Ver­wal­tung vor­ge­schla­ge­ne “Anschub­fi­nan­zie­rung” für den Flug­ha­fen von 1,0 auf 0,5 Mio Euro hal­biert. Dies beschloß die CDU mit ihrer Mehr­heit; die ande­ren Frak­tio­nen woll­ten sogar nur 0,0 bis 0,3 Mio Euro bewilligen.

 

Wäh­rend­des­sen steu­ert der teu­re Neu­bau des benach­bar­ten Flug­ha­fens Kas­sel-Cal­den auf sei­ne Eröff­nung am 4. April 2013 zu; die Bau­ab­nah­men sind bereits gelau­fen (klick, klack). Die Bau­kos­ten sind mitt­ler­wei­le von 151 Mio Euro auf 271 Mio Euro gestie­gen, und bis zur Eröff­nung wird außer­dem ein Betriebs­kos­ten­de­fi­zit von 17 Mio Euro ent­stan­den sein (klick). Bemer­kens­wert: Für den sehr frag­wür­di­gen neu­en Flug­ha­fen wer­den 12 Wind­rä­der weit vor Ende ihrer geplan­ten Nut­zungs­dau­er abge­baut (klick) und ins Aus­land ver­kauft, “weil die Geneh­mi­gung für neue Stand­or­te in Deutsch­land drei Jah­re dau­ern würde“.

 

Es sieht so aus, als ob das Sau­er­land dem­nächst zwei ver­lust­träch­ti­ge Regio­nal­flug­hä­fen in der Nähe hat, mit nur 70 km Ent­fer­nung zwi­schen den Start- und Landebahnen.

 Quel­le: Sau­er­län­der Bür­ger­lis­te (SBL)