CDU, SPD und GRÜNEN gemeinsame Erklärung zur Änderung der Straßenbenennungen in Sundern

Gemeinsame Erklärung der Vorsitzenden der Fraktionen der CDU, der SPD und der GRÜNEN im Rat der Stadt Sundern und der Stadtverbandsvorsitzenden der CDU, der SPD und der GRÜNEN in Sundern zur Änderung der Straßenbenennungen in Sundern.

Mit der Entscheidung des Schul- Sport- und Kulturausschusses hatte sich eine beeindruckende politische Mehrheit für die Änderung der Namen von drei Straßen in Sundern ausgesprochen (es gab nur eine Enthaltung). Der Grund für diese Entscheidung lag ausschließlich im konkreten Wirken der drei Namensgeber in den Jahren von 1933 bis 1945 begründet. Alle drei Namensgeber haben durch ihr Handeln den Nationalsozialismus aktiv unterstützt. Belege dafür wurden im Rahmen der öffentlichen Diskussion vor und nach der Entscheidung hinreichend vorgelegt. Uns ist bewusst, dass die Veränderung von Straßennahmen für die betroffenen Bürgerinnen und Bürger eine Belastung darstellt. Bei politischen Entscheidungen ist aber immer abzuwägen zwischen dem Gemeinwohl und den Einzelinteressen. Es gibt nur selten Entscheidungen im politischen Raum bei denen ein solcher Widerspruch nicht gegeben ist.

 

Mit der Benennung einer Straße nach einer Person des öffentlichen Lebens wird die Persönlichkeit insgesamt gewürdigt, also Werk und Wirken. Teile des Werks des Künstlers, namentlich die Vertonung plattdeutscher Texte haben Georg Nellius, einer der Namensgeber, bekannt gemacht. Er ließ sich aber im sogenannten 3. Reich vom Machtsystem einbinden und nutzte seine Position um das System propagandistisch zu unterstützen. Wir glauben, dass man unterscheiden kann zwischen dem künstlerischem Werk einerseits, auf das Gesangsvereine heute und in Zukunft zurückgreifen können und der Haltung des Künstlers im Nationalsozialismus andererseits. Es wird nicht erwartet, dass ein Namensgeber ein Widerstandskämpfer sein musste. Aber wer ohne Not ein totalitäres und Menschen verachtendes System mit seiner Arbeit aktiv unterstützt hat, der trägt Mitschuld am Elend vieler Millionen Menschen, auch am Elend vieler Menschen in unserer Stadt in jener düsteren Zeit. Straßen in Sundern sollten nur Namen von Personen tragen deren gesamte Persönlichkeit, also Gesamtwerk, Wirken und Haltung beispielhaft waren. Georg Nellius trifft das nicht zu. Sicherlich lagen die Fakten bei der Namensgebung der Straßen schon vor. Wir gehen aber davon aus, dass sie den Mitgliedern des Stadtrates, die damals Verantwortung trugen nicht bekannt waren. Wir sind fest davon überzeugt, dass sie dann nicht so entschieden hätten. Wir sehen unseren Auftrag auch darin Schaden von Sundern abzuwenden. Mit der Benennung einer Straße nach einer Person die Mitverantwortung trägt für den Nationalsozialismus und dessen Konsequenzen ist der Ruf der Stadt Sundern gefährdet.

 

Der jetzt anstehende Bürgerentscheid birgt Risiken in sich, aber auch die Chance sich klar abzugrenzen. Bürgermeister Detlef Lins hat in seiner Ansprache zur Reichspogromnacht im vergangen Jahr hier klare Worte gefunden, die wir ausdrücklich unterstützen. Mit der Umbenennung der Nelliusstraße setzt Sundern ein Zeichen gegen den Faschismus und solidarisiert sich mit den Opfern, auch denen aus Sundern.

 

 

Günter Martin Jürgen ter Braak Antonius Becker

Vorsitzender der Vorsitzender der Vorsitzender der

CDU Fraktion SPD Fraktion Fraktion der GRÜNEN

 

Stefan Lange Michael Stechele Anke Rose

Vorsitzender des Vorsitzender des Sprecherin

CDU Stadtverbandes SPD Stadtverbandes Die GRÜNEN Stadtverband