Unternehmensverband Westfalen-Mitte: Erwartungen von Skepsis geprägt

Verbandsvorsitzender Egbert Neuhaus (l.) und Geschäftsführer Dr. Volker Verch (r.) des Unternehmensverbands Westfalen-Mitte präsentieren die Ergebnisse der Konjunkturumfrage 2022/2023. (Foto: UVWM)

Arnsberg. Als zentrales und besorgniserregendes Ergebnis zeigt die aktuelle Konjunkturumfrage des Unternehmensverbandes Westfalen-Mitte, dass die Mehrheit der teilnehmenden Unternehmen der weiteren wirtschaftlichen Entwicklung sehr skeptisch entgegensieht. Beteiligt haben sich rund ein Drittel aller Mitgliedsbetriebe des Verbandes mit insgesamt knapp 47.000 Beschäftigten und über 780 Auszubildenden.

Der Vorsitzende des Verbandes, Egbert Neuhaus, fasst zusammen: „Zwar ist die Mehrheit der Unternehmen in unserem Verbandsgebiet mit ihrer momentanen wirtschaftlichen Situation noch zufrieden, allerdings rechnet ein großer Teil mit einem Einbruch der Aufträge und damit auch der Erträge in den kommenden sechs Monaten.“

Auftragslage im In- und Ausland

Aktuell berichten rund 75 Prozent der teilnehmenden Unternehmen von einer guten bzw. befriedigenden Geschäftslage mit einem soliden Auftragsbestand. Jeweils ein Viertel der Unternehmen sehen aber eine Verschlechterung der Auftragslage aus dem In- und Ausland auf sich zukommen und befürchten darum einen Ertragseinbruch. Demgegenüber stehen acht bzw. zehn Prozent, die mit mehr Bestellungen aus dem In- und Ausland rechnen.

Neuhaus: „Angesichts dieser Umfragewerte kann man auch keine einzelnen Branchen hervorheben, denen es zurzeit besonders schlecht geht. Es betrifft die gesamte Metall- und Elektroindustrie. Damit zeigt sich hier ein deutliches Warnzeichen für die sinkende Wettbewerbsfähigkeit der Industrie.“

Belegschaftsentwicklung und Ausbildungsplätze

Trotz der eher trüben Aussichten halten 60 Prozent der Unternehmen auch in diesem Jahr an ihrer Stammbelegschaft im vollen Umfang fest, knapp 30 Prozent planen sogar Neueinstellungen. Und auch bei ihrem Ausbildungsplatzangebot macht die Mehrheit der Betriebe keine Einschränkungen: Über 70 Prozent bleibt bei ihrem gewohnten Umfang, knapp 20 Prozent stocken auf und lediglich 14 Prozent müssen einige Ausbildungsplätze abbauen.

„Hier zeigt sich, dass die Unternehmen auch in schwierigeren Zeiten langfristig planen und ihre Fachkräfte weiterhin im Betrieb halten und für die Zukunft ausbilden. Sie wissen, dass sie gut ausgebildete Mitarbeiter brauchen, wenn die Krisen überwunden sind“, so Neuhaus.

Investitionen

Grund zur Sorge liefern auch die Investitionspläne der Unternehmen. Jeweils rund ein Drittel wird in den kommenden Monaten im In- und Ausland weniger investieren. Diese Werte lagen noch im Vorjahr bei zwölf Prozent (Inland) und 16 Prozent (Ausland).

Egbert Neuhaus: „Die gesunkene Investitionsbereitschaft der Unternehmen ist ein Indikator für die große Unsicherheit, die derzeit herrscht. Hohe Energie- und Materialkosten, gestörte Lieferketten und die allgemeine Instabilität der Märkte führen dazu, dass die Betriebe größere Ausgaben vermeiden. Und diese unfreiwillige Sparsamkeit kann sich in den kommenden Jahren rächen, wenn den Unternehmen moderne Technologien oder Produktionsanlagen fehlen. An dieser Stelle ist die Politik gefragt. Sie muss in Bund und Land bei Entscheidungen der Wettbewerbsfähigkeit der Industrie wieder höhere Priorität einräumen, um den Wohlstand des ganzen Landes nicht zu gefährden.

 

 

 

 

 

 

 

(Quelle: UVWM)