Aufforstung im Mescheder Stadtforst zeigt erste Erfolge: „Es wird wieder Wald“

Stadtförster Roland Wiese präsentiert den Mitgliedern des Stadtrates eine junge Küstentanne: Rund 150.000 Jungpflanzen werden in diesem Jahr im Mescheder Stadtforst gesetzt. (Foto: Stadt Meschede)

Meschede/Eversberg. Mit der – noch überschaubaren – Größe von etwa 30 Zentimetern reckt sich die Küstentanne bei Eversberg im Mescheder Stadtforst der Herbstsonne entgegen. Bis zu der stattlichen Höhe von rund 40 Metern kann die forstlich Abies Grandis genannte Pflanze in einem halben Jahrhundert heranwachsen. Die Voraussetzungen dafür sind gar nicht mal so schlecht, weiß Meschedes Stadtförster Roland Wiese: „Die Wurzel ist kräftig – die Pflanze hat sich prima entwickelt.“

Wiederaufforstung mit Jungpflanzen mit Wurzelballen

Der Grund: Im Mescheder Stadtforst wird bei der Wiederaufforstung vor allem auf Jungpflanzen mit Wurzelballen gesetzt – und nicht mehr wie früher auf wurzelnackte Gewächse. Das Ergebnis: „An die 90 Prozent der Pflanzen sind angegangen“, freut sich Roland Wiese. Zwar sind die Ballen-Pflanzen etwas teurer in der Anschaffung – der Anwuchs-Erfolg mache dies aber mehr als wett, so der Stadtförster: „Wir haben auf das richtige Pferd gesetzt – es ist gut investiertes Geld.“ Im jährlichen Waldbegang haben jetzt die Mitglieder des Mescheder Stadtrates gemeinsam mit Roland Wiese die aktuellen Entwicklungen im Stadtforst unter die Lupe genommen.

Borkenkäfer-Plage und wandelnde Klima-Bedingungen im Blick

Rund 150.000 Jungpflanzen werden in diesem Jahr im Stadtforst in die Erde gesetzt – 30.000 davon noch bis Jahresende: „Die Witterung ist derzeit ideal“, so der Stadtförster. Im kommenden Jahr sollen noch einmal 60.000 bis 70.000 Gewächse folgen. Der Stadtforst stellt sich sich damit zum einen auf die Folgen der Borkenkäfer-Plage – forstlich „Kalamität“ genannt – ein; zum anderen aber auch auf die sich wandelnden Klima-Bedingungen.

Fremdländer sind echte Chance für die Zukunft des Stadtforstes

Ein Beispiel dafür ist ein Bestand am Plackweg in Sichtweite des Lörmecketurms. Vor zwei Jahren wurden hier kleine Küstentannen, Lebensbäume und sowie Douglasien gepflanzt. Dabei handelt es sich um so genannte „Fremdländer“ – also Pflanzenarten, die in der Region eigentlich nicht heimisch sind. Allerdings: Sie kommen mit Wärme und Trockenheit deutlich besser zurecht als beispielsweise Fichte oder Buche. „Nur mit einheimischen Arten wird es nicht funktionieren“, erläutert Roland Wiese – wobei allerdings die sich wandelnden Umweltbedingungen die momentanen „Fremdländer“ künftig heimisch werden lassen.

Im Mescheder Stadtforst hat man bereits frühzeitig Erfahrungen mit den „Fremdländern“ gesammelt. Schon die Vorgänger von Roland Wiese haben in vergangenen Jahrzehnten an verschiedenen Standorten mit den damals noch exotischen Baumarten „experimentiert“ – anders als in anderen Gegenden. „Meschede ist da die große Ausnahme“, weiß Stadtförster Wiese. Heute profitiert man vom damaligen „Ausprobieren“ – und weiß, dass diese Baumarten eine echte Chance für die Zukunft des Stadtforstes sind.

Ein weiterer Weg: „Man muss der Natur an manchen Stellen einfach ihren Lauf lassen“, betont Roland Wiese. Denn dann können sich dort die Pflanzen durchsetzen, die besonders gut zu einem Standort passen. Zum Beispiel auf einer Freifläche, an deren westlichem Rand ein Lärchenbestand wächst – Stadtförster Wiese: „Die Lärche fühlt sich hier wohl.“ Durch den Wind kommen die Lärchensamen automatisch auf die Freifläche und und können sich entwickeln – die so genannte Naturverjüngung hat den weiteren Vorteil, dass sie kostenlos ist. Roland Wiese: „Für so etwas muss man ein Auge kriegen.“

Initiative WaldLokal

Ausdrücklich würdigt der Stadtförster die Zusammenarbeit mit der Initiative WaldLokal. Hier können sich Vereine, Gruppen, Betriebe, aber auch Schulen oder Privtatpersonen für die Wiederaufforstung der heimischen Wälder engagieren. Für rund 40.000 Euro aus dem WaldLokal habe man – vor allem im Umfeld des Lörmecketurms – junge Bäume anpflanzen können, so Roland Wiese: „Das ist eine echte Hilfe“

Eine weitere wichtige Unterstützung kommt von den Jagdpächtern im Stadtgebiet. Man werbe dafür, Abschussquoten konsequent zu erfüllen, so Roland Wiese. Dies sei eine wichtige Voraussetzung, um Jungpflanzen in ihren ersten Jahren vor Verbiss und damit einem frühzeitigen Ende zu schützen. Förster und Jäger ziehen hier an einem Strang, weiß Roland Wiese: „Es ist eine hervorragende Zusammenarbeit.“

Und die Erfolge sind durchaus sichtbar – auch wenn in den kommenden Jahren viel zu tun bleibt. Die jungen Pflanzen entwickeln sich gut – neben den Baumstümpfen wird immer mehr Grün sichtbar. Roland Wieses Fazit: „Es wird wieder Wald – aber dafür braucht es Zeit.“

 

 

 

 

 

 

(Quelle: Stadt Meschede)