Sie­ben Wochen im „Bun­ker“ vorbei

11. Juli 2014
von Redaktion
Die Mitarbeiter haben nach dem Umbau die Kreisleitstelle wieder bezogen. Foto: Hendrik Klein/Märkischer Kreis

Die Mit­ar­bei­ter haben nach dem Umbau die Kreis­leit­stel­le wie­der bezo­gen. Foto: Hen­drik Klein/​Märkischer Kreis

Mit­ar­bei­ter bezie­hen die moder­ni­sier­te Kreisleitstelle

Mär­ki­scher Kreis. (pmk). Wer 80.000 Ein­sät­ze im Jahr abar­bei­tet und im Drei-Schicht-Betrieb ein­ge­setzt wird, der braucht gute Arbeits­be­din­gun­gen. Die sind jetzt in der reno­vier­ten und moder­ni­sier­ten Kreis­leit­stel­le des Mär­ki­schen Krei­ses in Lüden­scheid geschaf­fen worden.

Knapp 80.000 Ein­sät­ze arbei­ten die Dis­po­nen­ten in der Kreis­leit­stel­le des Mär­ki­schen Krei­ses jedes Jahr ab. Vom Groß­brand über den Kran­ken­trans­port bis zum Unfall, der Ret­tungs­wa­gen und Not­arzt­ein­satz­fahr­zeug erfor­dert, koor­di­nie­ren die 33 Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter die Hil­fe­er­su­chen im Drei-Schicht-Betrieb, 24 Stun­den am Tag, 365 Tage im Jahr. Alle Not­ru­fe, die in den 15 Städ­ten und Gemein­den des Krei­ses per Han­dy abge­setzt wer­den, lan­den in der Leit­stel­le am Duka­ten­weg in Lüden­scheid. Wer in Iser­lohn, Hemer und Men­den per Fest­netz­an­schluss die Not­ruf­num­mer 112 wählt, lan­det in der ört­li­chen Nach­rich­ten­zen­tra­le der Feu­er­wehr – die Anru­fer aus den übri­gen zwölf Städ­ten und Gemein­den wer­den gleich in die Kreis­leit­stel­le nach Lüden­scheid verbunden.

 

Wer so viel Zeit im Ein­satz für die hil­fe­su­chen­den Men­schen im Mär­ki­schen Kreis ein­setzt, der braucht auch gute Arbeits­be­din­gun­gen. Die sind für die Bediens­te­ten in der Leit­stel­le jetzt noch bes­ser gewor­den. Für 240.000 Euro wur­den die Räu­me reno­viert, die Tech­nik ver­bes­sert und die Arbeits­plät­ze an den Ein­satz­leit­ti­schen ergo­no­misch ver­bes­sert. Doch bis es soweit war, muss­ten die Mit­ar­bei­ter ihren Dienst aus dem Kata­stro­phen­schutz- und Lage­zen­trum im Lüden­schei­der Kreis­haus, lie­be­voll der „Bun­ker“ genannt, ver­se­hen. „Wir haben uns zwar hier und da ein wenig behel­fen müs­sen, aber drau­ßen hat das nie­mand mit­be­kom­men“, so Ste­phan Volk­mann, Chef der Kreis­leit­stel­le. Es muss­ten und konn­ten sogar eini­ge Groß­ein­sät­ze ohne Pro­ble­me pro­fes­sio­nell abge­ar­bei­tet werden.

Die Leit­stel­le ver­fügt jetzt über acht voll aus­ge­stat­te­te Ein­satz­leit­ti­sche sowie drei soge­nann­te „Über­lauf­plät­ze“. Letz­te­re wer­den immer dann benö­tigt, wenn es zu gro­ßen Scha­dens­la­gen kommt – wie etwa beim Jahr­hun­dert­sturm Kyrill. „Es hat deut­li­che Ver­bes­se­run­gen gege­ben“, freut sich Volk­mann. Die Ergo­no­mie der Arbeits­plät­ze etwa, das Licht wur­de kom­plett auf LED-Tech­nik umge­stellt und gezielt auf die Tische aus­ge­rich­tet. Es wur­de ein Tep­pich­bo­den ver­legt, um die Laut­stär­ke zu dämp­fen. Das ver­bes­sert die stö­rungs­freie Kom­mu­ni­ka­ti­on mit den hil­fe­su­chen­den Anrufern.

Die Ver­bes­se­rung der Arbeits­be­din­gun­gen ist auch auf­grund der stei­gen­den Ein­satz­zah­len erfor­der­lich. „Die haben seit der Umstel­lung des Not­ärzt­li­chen Diens­tes vor ein­ein­halb Jah­ren um etwa zehn Pro­zent zuge­nom­men“, weiß Chris­toph Volk­mann. Die Dis­po­nen­ten und Mit­ar­bei­ter im Ret­tungs­dienst haben eine 48-Stun­den-Arbeits­wo­che. „Wir sind mit die ers­ten, die es umge­setzt haben“, erklärt Volk­mann. Der 45-jäh­ri­ge Neu­en­ra­der kün­digt für das nächs­te Jahr eine wei­te­re Groß­in­ves­ti­ti­on an. „Wir bekom­men ein neu­es Ein­satz­leit­sys­tem, das wird bis zu eine Mil­li­on Euro kos­ten.“ Das alte Sys­tem ist in die Jah­re gekom­men. „Es wird nicht wei­ter­ent­wi­ckelt. Der Mär­ki­sche Kreis ist mei­nes Wis­sens der letz­te ernst­haf­te Kun­de. Neu­hei­ten hat das Sys­tem nicht mehr zu bieten.“

 

Das neue Ein­satz­leit­sys­tem ist nicht nur teu­er und moder­ner, es ist auch leis­tungs­fä­hi­ger. „Eine Ver­bes­se­rung wird unter ande­rem sein, dass wir im Ein­satz­fall stän­dig sehen kön­nen, wo sich die Fahr­zeu­ge befin­den, wo die nächst­ge­le­ge­nen sind. Dadurch kön­nen wir sie noch schnel­ler zum Ein­satz­ort füh­ren“, freut sich der 45-Jäh­ri­ge schon. An jedem Ein­satz­leit­tisch lässt sich aber auch heu­te schon erken­nen, wel­che der ins­ge­samt 54 Ein­satz­fahr­zeu­ge des Ret­tungs­diens­tes aus allen Städ­ten und Gemein­den gera­de unter­wegs sind und wel­che im Not­fall alar­miert wer­den können.