Zukunft der Oberen Ruhrtalbahn

Zukunft der Oberen Ruhrtalbahn

Fachgespräch zur weiteren Entwicklung

Arnsberg. Rund 40 Teilnehmer waren am 3. Dezember der Einladung von Regierungspräsident Dr. Gerd Bollermann gefolgt und zum Fachgespräch über die Zukunft der Oberen Ruhrtalbahn nach Arnsberg gekommen.

 

Der “Bahngipfel” bot den für den Schienenverkehr der Region verantwortlichen Akteuren, unter Moderation der Bezirksregierung Arnsberg, eine Informations- und Diskussionsplattform, um mit Vertretern der Deutschen Bahn die notwendigen Planungsvorhaben zur Sanierung von drei Bahntunneln der Oberen Ruhrtalbahn zu erörtern.

Diskussionsteilnehmer waren örtliche Abgeordnete des Bundestages und des Landtages, des Regionalrates, Bürgermeister bzw. Vertreter der Städte und Gemeinden Fröndenberg, Wickede, Arnsberg, Meschede, Bestwig, Brilon, Winterberg, Marsberg und Winterberg sowie Vertreter der Kreise Soest und Unna, des Hochsauerlandkreises und der Stadt Dortmund. Auch Vertreter des benachbarten Regierungspräsidiums Kassel und der Städte Willingen und Warburg, die ebenfalls an der Oberen Ruhrtalbahn liegen, beteiligten sich an der Gesprächsrunde. Die Industrie- und Handelskammern sowie der Handwerks- ammern der Region waren ebenfalls vertreten.

 

Von Seiten der Bahn erläuterten Reiner Latsch, Konzernbevollmächtigter der DB für das Land NRW, und Heinrich Segbers als Leiter der Regionalnetze West bei der DB Netz AG die Situation und die Pläne für anstehende Investitionen auf der für das Sauerland enorm wichtigen Schienenachse.

 

Konkrete Erhaltungsmaßnahmen stehen mit der erforderlichen Sanierung des Freienohler und des Glösinger Tunnels zwischen Arnsberg und Meschede sowie des Elleringhauser Tunnels zwischen Olsberg und Brilon an. Hier sehen die derzeitigen Planungen der DB eine nur noch eingleisige Sanierung vor. Geplant sind weiter in bestimmten Streckenabschnitten, eine Erhöhung der Geschwindigkeit, Baumaßnahmen an den Bahnsteigen in einzelnen Bahnhöfen und ein Ausbau der Signaltechnik, um auch auf diesem Wege eine Erhöhung der Geschwindigkeit in einzelnen Streckenabschnitten zu erreichen.

 

Für den Zweckverband Nahverkehr Westfalen Lippe (NWL) trug der stellvertretende Verbandsvorsitzende Landrat Thomas Gemke die Sorgen der Region vor. Eine nur noch eingleisige Tunnelsanierung würde Zukunftsperspek- tiven für den Korridor verbauen. Die Entwicklung der Oberen Ruhrtalbahn in den letzten 10 Jahren sei sehr dynamisch verlaufen. Die jetzt diskutierte eingleisige Tunnelsanierung, die die Infrastruktur der nächsten Jahrzehnte präge, habe Auswirkungen für folgende Generationen.

 

Die Diskussionsbeiträge machten die eindeutige Forderung aller Teilnehmer nach einer zweigleisigen Sanierung des Glösinger und des Freienohler Tunnels deutlich. Vor dem Hintergrund der großen Bedeutung der Strecke für die Region sowie steigender Fahrgastzahlen bot Landrat Thomas Gemke der DB konstruktive Gespräche zur Problemlösung an. Mit einem kurzfristigen Verzicht auf eine zweigleisige Sanierung des Elleringhauser Tunnels sei man der DB bereits einen großen Schritt entgegen gekommen. Er forderte die DB auf, die bisherigen Planungen für eine eingleisige Tunnelsanierung zu überdenken.

 

Zum Ende der Vorplanungsphase, voraussichtlich Ende 2014, wurde ein weiteres Fachgespräch vereinbart, um den dann aktuellen Planungsstand vor dem Beginn des erforderlichen Planfeststellungsverfahrens zu erörtern. Die Bahn sagte zu, dass zu diesem Zeitpunkt noch keine endgültige Entscheidung über eine

ein- oder zweigleisige Sanierung in den beiden Tunnelabschnitten getroffen werde. Reiner Latsch bedankte sich ausdrücklich für die das konstruktive Gespräch und sagte für die Zukunft einen guten Informationsaustausch zu.

Regierungspräsident Dr. Gerd Bollermann hatte bereits bei seiner Begrüßung die Bedeutung der Oberen Ruhrtalbahn für die gesamte Region betont: “Die Strecke ist eine wichtige Achse für Pendler, aber auch für den Güterverkehr zwischen dem Sauer- und Siegerland einerseits und dem Ruhrgebiet andererseits.” Diese Brückenfunktion der Strecke sieht der RP gleichermaßen zwischen dem Wissenschaftsstandort im Ruhrgebiet und der produktiven Ideenschmiede Südwestfalens. Auch vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels, dem in den nächsten Jahren aktiv begegnet werden müsse, misst der RP der Oberen Ruhrtalbahn eine nachhaltige Bedeutung zu.

“Die Zukunft einer Industrieregion wie Südwestfalen liegt auch in einer tragfähigen Infrastruktur. Nur so kann es uns gelingen, die jungen Absolventen aus den Städten des Ruhrgebiets mit den innovativen Unternehmen der Region zu vernetzen”, erläutert er die Bedeutung der Bahnstrecke.

Zusätzlich weist der Regierungspräsident auf die Funktion der Strecke für die touristische Anbindung der Tourismusziele des Sauerlandes an die großen Verkehrsknoten der DB hin.

 

Die Vertreter des benachbarten Regierungspräsidiums Kassel baten bei den weiteren Planungen für die Obere Ruhrtalbahn die Verkehrsverbünde in Hessen soweit wie möglich zu beteiligen, bzw. über weitere Planungsschritte zu informieren.