Wie teu­er darf ein Grund­stück sein?

21. Mai 2013
von Redaktion

Hoch­sauer­land­kreis. Arns­berg. Haben Sie schon mal ver­sucht ein Grund­stück zu ver­kau­fen und waren mit dem erziel­ba­ren Preis unzu­frie­den? Falls das zutrifft, ver­su­chen Sie doch Ver­hand­lun­gen mit der Kreis­ver­wal­tung auf­zu­neh­men. Dann könn­te ein ganz ande­rer Preis als üblich für den Ver­käu­fer herausspringen…
Kein Scherz, son­dern Inhalt der heu­ti­gen (öffent­li­chen) Sit­zung des Kul­tur­aus­schus­ses im Mesche­der Kreis­haus. Bekannt­lich gibt es Pla­nun­gen für eine Erwei­te­rung des Sau­er­land-Muse­ums. Der Erwei­te­rungs­bau soll unter­halb des bis­he­ri­gen Muse­ums erreich­tet wer­den, also unter­halb des Lands­ber­ger Hofes. 5 Unter­ge­schos­se sol­len in den Hang zur Ruhr­stra­ße gegra­ben wer­den. Auf dem dafür benö­tig­ten Grund­stück steht bis­her ein ehe­ma­li­ges Bank- und Wohn­ge­bäu­de, eine “Schrott-Immo­bi­lie”, wie es ein Aus­schuss­mit­glied aus Arns­berg for­mu­lier­te. Für das seit lan­gem leer­ste­hen­de Gebäu­de zahlt der Kreis seit Sep­tem­ber 2011 Mie­te, der­zeit 4.000 Euro pro Monat. Das dazu­ge­hö­ri­ge Grund­stück ist 944 qm groß.
Land­rat und Kreis­ver­wal­tung berich­te­ten im Aus­schuss, dass sie sich mit dem bis­he­ri­gen Eigen­tü­mer über den Kauf­preis han­dels­ei­nig gewor­den sei­en: stol­ze 656.000 Euro sol­len an die Woh­nungs­bau­ge­sell­schaft flie­ßen, der das Gebäu­de gehört. Die Gesamt­kos­ten für das Grund­stück – ein­schließ­lich Abbruch­kos­ten für das Gebäu­de – sol­len sich sogar auf 780.000 Euro belau­fen. Das ent­spricht einem Kauf­preis von 695 Euro pro Qua­drat­me­ter!!! Die Gesamt­kos­ten für den Grund­stücks­er­werb belau­fen sich sogar auf 826 Euro je Quadratmeter.
Der Boden­richt­wert in die­sem Gebiet beträgt “nur” 160 Euro. Wegen der stei­len Hang­la­ge eines Teils des Grund­stücks wäre nor­ma­ler­wei­se noch ein Abschlag fäl­lig. Zusam­men mit dem Abzug der ent­ste­hen­den Abbruch­kos­ten müß­te der Preis für das Grund­stück wei­ter sin­ken, auf unter 50.000 Euro. Davon ist die anvi­sier­te Kauf­preis­zah­lung sehr weit entfernt…
Ist die Sehn­sucht eini­ger Ver­wal­tungs­be­am­ten und Poli­ti­ker nach der Umset­zung des Muse­ums­pro­jekts so groß, dass (fast) jeder Kauf­preis für das Grund­stück akzep­tiert wird? Beim Erwerb von Grund­stü­cken soll­te man sich jedoch nicht unter Druck set­zen las­sen. Es gibt ande­re, ins­ge­samt erheb­lich kos­ten­güns­ti­ge­re Alter­na­ti­ven für die Auf­wer­tung des Sau­er­land­mu­se­ums als das ange­dach­te 12-Mil­lio­nen-Euro-Pro­jekt. Eine Sanie­rung des Bestan­des und die Schaf­fung zusätz­li­cher Aus­stel­lungs­räu­me im Süd­flü­gel des Lands­ber­ger Hofes, im Kel­ler­ge­schoss und im bis­her unge­nutz­ten (und noch nicht fer­tig gestell­ten) Anbau an das benach­bar­te “Blaue Haus” kos­ten auch Geld, aber bei wei­tem nicht so viel…
Am 21. Juni soll der Kreis­tag über das Pro­jekt ent­schei­den. Zu den Alter­na­ti­ven dem­nächst mehr…
Quel­le: Sau­er­län­der Bür­ger­lis­te (SBL)