Wege zum Men­schen finden

27. Mai 2013
von Redaktion

The­men­tag „Musik im Alter“ in Arnsberg

Arns­berg. Musik ist ein Phä­no­men, das Men­schen in ihrem tiefs­ten Inne­ren auch trotz fort­ge­schrit­te­nen Erkran­kun­gen errei­chen kann. Wie unter­schied­lich sich eine behut­sa­me musi­ka­li­sche Begeg­nung gestal­ten kann, haben die Teil­neh­mer des Fach­ta­ges „Musik im Alter“ durch eige­nes Aus­pro­bie­ren, aber auch anhand von Pra­xis­bei­spie­len ken­nen gelernt.

Neben viel­fäl­ti­gen (leicht spiel­ba­ren) Instru­men­ten wur­den ver­schie­de­ne Metho­den vor­ge­stellt, Musik in der Kom­mu­ni­ka­ti­on und der Kon­takt­an­bah­nung mit alten Men­schen einzusetzen.

Weil vie­le Senio­ren und ins­be­son­de­re auch Men­schen mit Demenz immer wei­ter in eine eige­ne Erle­bens­welt wan­dern, sind sie oft allein mit ihren Gedan­ken, Gefüh­len, Wün­schen und Bedürf­nis­sen. Die Umwelt ver­langt von ihnen Anpas­sung in einem Maß, das sie oft über­for­dert. In der Arbeit mit älte­ren Men­schen bie­tet Musik die Mög­lich­keit, dass sich Men­schen  in einem regel­mä­ßi­gen Kon­takt begeg­nen, ohne an den schwie­ri­gen und mit Kon­flik­ten bela­de­nen Situa­tio­nen des All­tags betei­ligt zu sein.

Die Fach­stel­le Zukunft Alter der Stadt Arns­berg lud des­halb zusam­men mit der VHS Arns­berg-Sun­dern am Mitt­woch, 22. Mai 2013, zum The­men­tag „Musik im Alter” ein. Die Reso­nanz auf die Ver­an­stal­tung war enorm: 45 Musik-Inter­es­sier­te aus Arns­berg, aber auch aus Sun­dern, Atten­dorn, Iser­lohn und dem Kreis Sie­gen-Witt­gen­stein waren gekom­men, um zu erle­ben und zu erler­nen, wel­che posi­ti­ven Wir­kun­gen Musik auf Men­schen im Alter haben kann. „Es ist uns wich­tig, mit Fach­ta­gen wie die­sem neue Impul­se in die Stadt zu geben. Das hohe Inter­es­se an der Ver­an­stal­tung zeigt uns, dass wir damit auf dem rich­ti­gen Weg sind”, sagt Mari­ta Ger­win von der Fach­stel­le Zukunft Alter der Stadt Arns­berg. „Wir freu­en uns dar­über, wenn neue musi­ka­li­sche Ange­bo­te für älte­re Men­schen ent­ste­hen und gera­de auch Men­schen mit Demenz erreichen!”

Die Teil­neh­mer kamen aus unter­schied­li­chen Berei­chen wie bei­spiels­wei­se Ergo­the­ra­pie, dem Sozia­len Dienst in sta­tio­nä­ren Pfle­ge­ein­rich­tun­gen, Phy­sio­the­ra­pie oder dem Bür­ger­schaft­li­chem Enga­ge­ment. Auch Chor­lei­ter haben an der Ver­an­stal­tung teil­ge­nom­men. Sie alle kamen mit einem gemein­sa­men Inter­es­se: Zu erfah­ren, wie Musik die Lebens­qua­li­tät der Senio­ren ver­bes­sern und „hei­le” Momen­te schaf­fen kann.

„Musi­ka­lisch sein, heißt Musik erle­ben. Mit Musik ent­span­nen, zur Ruhe kom­men, sich wie­der fin­den, sich selbst spü­ren, den eige­nen Atem  wahr­neh­men, mit ande­ren kom­mu­ni­zie­ren,  kann die Lebens­qua­li­tät im Alter enorm ver­bes­sern”, berich­tet die Refe­ren­tin Ute Balkenohl.

Es gibt kaum etwas, das bes­ser im Gedächt­nis der Men­schen haf­ten bleibt als Musik. Sie akti­viert Kör­per und Geist und kann das Erle­ben von Gemein­schaft stär­ken. Ein ver­trau­tes Lied kann das Gefühl für die eige­ne Iden­ti­tät erhal­ten und reak­ti­vie­ren.  In den frü­hen Sta­di­en der Erkran­kung wirkt indi­vi­du­ell bedeut­sa­me Musik, indem sie die Sicher­heit von etwas Ver­trau­tem und Bekann­tem wie­der­fin­den lässt. Beson­ders in den fort­ge­schrit­te­nen Sta­di­en der Erkran­kung kann sich der Betreu­er mit Hil­fe impro­vi­sier­ter Musik inten­siv an den demen­zi­ell erkrank­ten Men­schen anpas­sen und ihm so das Gefühl von Sicher­heit und Gebor­gen­heit geben.

Cor­ne­lia Klä­ren, die zwei­te Refe­ren­tin des Fach­ta­ges, setzt den Schluss­punkt mit einem authen­ti­schen  Zitat einer demenz­er­krank­ten Dame, für die Musik immer wie­der einen Aus­weg aus ihrer Lethar­gie dar­stellt. „Wir haben die Mau­er weg­ge­trom­melt”. Gut gerüs­tet mit einem  „Werk­zeug­kof­fer” vol­ler inspi­rie­ren­der Ideen ver­las­sen die 45 Teil­neh­me­rin­nen und Teil­neh­mer die Tagung. Ihr gemein­sa­mer Wunsch: Wei­ter­ler­nen, das Erlern­te ein­set­zen und den „Königs­weg Musik” in der Kom­mu­ni­ka­ti­on mit alten Men­schen  selbst­ver­ständ­li­cher wer­den zu lassen.

Wei­te­re Informationen:

www​.pro​jekt​-demenz​-arns​berg​.de

www​.arns​berg​.de/​z​u​k​u​n​f​t​-​a​l​ter