Sauerländer Schützen erneut zu Gesprächen im Bundesministerium des Inneren

 

Berlin-Arnsberg. Die Sauerländer Schützen finden endlich bei der Evaluierung der Schießstandrichtlinien im Bundesministerium des Inneren (BMI) ein Gehör. „Kein Mensch wollte aus Jux und Dollerei eine langjährige Tradition ändern. Dieser neue Termin macht sehr viel Sinn und wir wollen fair miteinander umgehen. Die Schießstandrichtlinien sind immer in einen permanenten Prozess“, so Ministerialdirektor Norbert Seitz (BMI) zu der Schützenabordnung aus den Kreisschützenbünden Arnsberg, Brilon und Meschede. Er bemerkte, dass nicht nur 16 Verbände an der Entscheidung beteiligt waren, sondern auch die Bundesländer: „Die hätten die Traditionen in ihrer Regionen kennen müssen. Jetzt geht es um die Frage, wie kann man die unterschiedlichen Meinungen zusammenbringen.“ Ingo Rottenburger, Geschäftsführer der Deutschen Versuchs- und Prüfanstalt für Jagd- und Sportwaffen (DEVA), erklärte, dass es nach seinen Informationen zu 20 Schießunfällen gekommen sei. Er betonte aber, dass die Unfälle nicht im Sauerland vorgekommen sind. Bei den Beschussproben für den Erfahrungsbericht hat man festgestellt, dass sich „Geschossnester“ im Holz bilden. „Bei weiteren Schüssen auf diese Nester kommt es zu Rückpraller (Querschlägern)“, so Rottenberger. Diese Tatsache hat auch ein Sachverständiger bei drei Gerichts-verhandlungen in Schleswig-Holstein vorgetragen. Kon-sens: Es darf nicht zu einer Geschossnesterbildung kom-men. Rottenberger verwies aber auf Punkt 1.6 der Richtlinie: „Dort sind Ausnahmen geregelt. Der Schießstandsachverständige kann Ausnahmen zulassen, wenn er es vertreten kann. Wenn er meint der Schützen-vogel kann größer sein, dann hat er es zu verantworten.“ Addi Grooten, Kreisoberst KSB Meschede und stellvertr. Bundesoberst SSB, legte dem BMI eine Auswertung der HSK-Kreispolizeibehörde vor. In der wird bescheinigt, dass es in den letzten 30 Jahren beim Vogelschießen zu keinerlei Vorkommnissen gekommen ist. „Wenn wir alle Dinge im Leben vermindern wollen, dann müssen wir demnächst mit Wattebällchen werfen. Wir können nicht alles im Leben reglementieren“, äußerte sich politisch Prof. Dr. Patrick Sensburg. Dietrich-Wilhelm Dönneweg, Kreisoberst KSB Arnsberg, vermisste die Transparenz der Richtlinie für die Ehrenamtlichen. Dönneweg: „Wir sollten jetzt aber eine frühzeitige Kompromisslösung finden, in der Tradition und Sicherheit Rechnung getragen wird.“ Die jetzigen Schießstandrichtlinien hat nur bis 2014 Gültigkeit. Seitz stellte während der sachlichen Diskussion fest, dass bei den Sauerländer Schützen das Sicherheitsempfinden während des Vogelschießens auf sehr hohem Niveau liegt. BMI-Abteilungsleiter Dr. Joachim Sturm versprach: „Am Ende stehen sie besser da als jetzt. Wir verzichten nicht mehr auf ihre Informationen.“ Auf Vorschlag von Rottenberger wird eine Abordnung der Sauerländer Schützen zur DEVA zu einem Beschusstest einladen. „Dann schießen wir auf einen Schützenvogel“, so Rottenberger. Der Hüstener Amtsoberst Uwe Hecking, lud ihn zu einem Schützenfest und zum Königsschießen ein. „Dann werden sie Schützenkönig. Bringen sie aber viel Geld mit“, grinst Hecking. Insider und Kenner von Munition und Waffen im Schützenkreis vermuten, dass demnächst vielleicht mit Munition, die eine höhere Geschwindigkeit hat, auf den Vogel geschossen wird.