Kein Kind zurück­las­sen: Minis­ter­prä­si­den­tin besucht Arnsberg

13. März 2014
von Redaktion

Vor­beu­gen hilft – Han­ne­lo­re Kraft lobt vor­bild­haf­te Quar­tiers­ent­wick­lung im Stadt­teil Moosfelde

Die Staats­kanz­lei teilt mit:

Minis­ter­prä­si­den­tin Han­ne­lo­re Kraft hat im Arns­ber­ger Stadt­teil Moos­fel­de ein Quar­tiers­zen­trum besucht, um sich die Ent­wick­lung des Modell­ha­bens „Kein Kind zurück­las­sen! Kom­mu­nen in NRW beu­gen vor“ per­sön­lich anzuschauen.

In Moos­fel­de befin­den sich rund um die Gemein­schafts­grund­schu­le vie­le Ein­rich­tun­gen der Netz­werk- und Vor­beu­gungs­ar­beit, die alle Hand in Hand mit­ein­an­der arbei­ten und idea­ler­wei­se in direk­ter Nach­bar­schaft zuein­an­der lie­gen, d. h. zu Fuß zu errei­chen sind.

Der Stadt­teil galt tra­di­tio­nell als benach­tei­ligt – heu­te ist er ein gelun­ge­nes Bei­spiel für Quar­tiers­ent­wick­lung, er beweist, dass Vor­beu­gung wirkt und für Bil­dungs- und Chan­cen­ge­rech­tig­keit sorgt.   „Mit ‚Kein Kind zurück­las­sen‘ wol­len wir Brü­cken des Ver­trau­ens schaf­fen und in Moos­fel­de gelingt genau das“, sag­te die Minis­ter­prä­si­den­tin. „Kur­ze Bei­ne brau­chen kur­ze Wege – und hier geht ein gan­zer Stadt­teil mit sei­nem Nach­wuchs ent­spre­chend vor­bild­lich um. Das ist beispielhaft!“

Auf dem Gelän­de, das ins­ge­samt so groß ist wie drei Fuß­ball­fel­der, befin­den sich außer der Grund­schu­le eine Kin­der­ta­ges­stät­te mit eige­nem U3-Haus, das Fami­li­en­zen­trum, die Ganz­tags­schul­be­treu­ung sowie der Jugend­treff. Ver­tre­te­rin­nen und Ver­tre­ter die­ser Insti­tu­tio­nen sind im „Arbeits­kreis Fami­lie“ orga­ni­siert. Sie tref­fen sich regel­mä­ßig und ken­nen die Fami­li­en im Quar­tier und ihre Bedürf­nis­se ganz genau.

In der Stadt Arns­berg, eine von 18 aus­ge­wähl­ten Modell­kom­mu­nen in NRW, die am Prä­ven­ti­ons­pro­jekt „Kein Kind zurück­las­sen!“ teil­neh­men, gibt es dar­über hin­aus einen Ver­bund von Fami­li­en­zen­tren, die über das gesam­te Stadt­ge­biet ver­teilt sind: Das soge­nann­te Arns­ber­ger Modell besteht aus neun Zen­tren mit ins­ge­samt zwölf Kitas. Sie alle die­nen als Ansprech­part­ner für die Men­schen vor Ort und arbei­ten dar­über hin­aus fach­lich eng zusammen.

Bei ihrem Besuch traf sich die Minis­ter­prä­si­den­tin mit Bür­ger­meis­ter Hans-Josef Vogel, der Vor­beu­gung als stra­te­gi­sches Ziel seit lan­gem aktiv unter-stützt. „Infol­ge einer mehr­jäh­ri­gen Arbeit in dem sozi­al beson­ders belas­te­ten Stadt­teil Moos­fel­de zeigt sich der Erfolg einer lang­fris­ti­gen Prä­ven­ti­on an ver­schie­de­nen Fak­to­ren“, sag­te er. „So lag hier zum Bei­spiel der Anteil der Hil­fe­emp­fän­ger bei den unter 18-Jäh­ri­gen im Jahr 2013 mit 2,8 Pro­zent unter dem Anteil der Gesamt­stadt, der bei 3,4 Pro­zent lag.“

Wei­te­re Kenn­zah­len für die posi­ti­ve Ent­wick­lung von Moosfelde:

• In den ver­gan­ge­nen fünf Jah­ren waren kei­ne staat­li­chen Inob­hut­nah­men von Kin­dern unter 14 Jah­ren mehr notwendig.

• Der Anteil von Kita-Kin­dern mit beson­de­rem Sprach­för­der­be­darf ist seit 2010 um 20 Pro­zent gesunken.

• Im Ver­gleich zu 2008 gehen heu­te fast dop­pelt so vie­le Moos­fel­der Grund­schü­ler auf das Gym­na­si­um. Auch der Über­gang zur Real­schu­le ist um fast 50 Pro­zent gestie­gen, wäh­rend die Über­gangs­quo­te zur Haupt­schu­le um 73 Pro­zent gesun­ken ist.

Einig waren sich die Minis­ter­prä­si­den­tin und der Bür­ger­meis­ter dar­in, dass es Zeit brau­che, effek­ti­ve Prä­ven­ti­ons­ket­ten zu schaf­fen. „Das Bei­spiel Moos­fel­de zeigt, dass es im Bereich der Prä­ven­ti­on kein ‚Quick Fix‘ gibt“, erklär­te Vogel. Auch benö­ti­ge Prä­ven­ti­on kon­kret in der Jugend­hil­fe mehr als nur eine fach­li­che Aus­rich­tung. Not­wen­dig sei­en heu­te „sor­gen­de Gemein­schaf­ten”, ein Zusam­men­wir­ken mit Eltern, Fami­li­en, Frei­wil­li­gen, Kin­der­gär­ten und Grund-schu­le im Stadt­teil. Es gehe um die Unter­stüt­zung einer „neu­en Acht­sam­keit” im Wohnquartier.

In Moos­fel­de wer­de nicht in Käst­chen gedacht, lob­te Minis­ter­prä­si­den­tin Kraft die Umset­zung des Pro­jekts. Hier stel­le nie­mand die Fra­ge „Was ist gut für mei­ne Ein­rich­tung?“, son­dern „Was ist gut für die Kin­der von Moos­fel­de?“. Ge-nau­so, wie sich der Stadt­teil in den ver­gan­ge­nen Jah­ren ent­wi­ckelt habe, stel­le sich die Lan­des­re­gie­rung eine Ent­wick­lung im Sin­ne von „Vor­beu­gen ist bes­ser als hei­len“ vor: „Fami­li­en leben ger­ne hier, Kin­der kön­nen hier gut auf­wach­sen und die Betei­lig­ten arbei­ten mit­ein­an­der und nicht anein­an­der vor­bei“, sag­te die Ministerpräsidentin.