Kein Kind zurücklassen: Ministerpräsidentin besucht Arnsberg

Vorbeugen hilft – Hannelore Kraft lobt vorbildhafte Quartiersentwicklung im Stadtteil Moosfelde

Die Staatskanzlei teilt mit:

Ministerpräsidentin Hannelore Kraft hat im Arnsberger Stadtteil Moosfelde ein Quartierszentrum besucht, um sich die Entwicklung des Modellhabens „Kein Kind zurücklassen! Kommunen in NRW beugen vor“ persönlich anzuschauen.

In Moosfelde befinden sich rund um die Gemeinschaftsgrundschule viele Einrichtungen der Netzwerk- und Vorbeugungsarbeit, die alle Hand in Hand miteinander arbeiten und idealerweise in direkter Nachbarschaft zueinander liegen, d. h. zu Fuß zu erreichen sind.

Der Stadtteil galt traditionell als benachteiligt – heute ist er ein gelungenes Beispiel für Quartiersentwicklung, er beweist, dass Vorbeugung wirkt und für Bildungs- und Chancengerechtigkeit sorgt. „Mit ‚Kein Kind zurücklassen‘ wollen wir Brücken des Vertrauens schaffen und in Moosfelde gelingt genau das“, sagte die Ministerpräsidentin. „Kurze Beine brauchen kurze Wege – und hier geht ein ganzer Stadtteil mit seinem Nachwuchs entsprechend vorbildlich um. Das ist beispielhaft!“

Auf dem Gelände, das insgesamt so groß ist wie drei Fußballfelder, befinden sich außer der Grundschule eine Kindertagesstätte mit eigenem U3-Haus, das Familienzentrum, die Ganztagsschulbetreuung sowie der Jugendtreff. Vertreterinnen und Vertreter dieser Institutionen sind im „Arbeitskreis Familie“ organisiert. Sie treffen sich regelmäßig und kennen die Familien im Quartier und ihre Bedürfnisse ganz genau.

In der Stadt Arnsberg, eine von 18 ausgewählten Modellkommunen in NRW, die am Präventionsprojekt „Kein Kind zurücklassen!“ teilnehmen, gibt es darüber hinaus einen Verbund von Familienzentren, die über das gesamte Stadtgebiet verteilt sind: Das sogenannte Arnsberger Modell besteht aus neun Zentren mit insgesamt zwölf Kitas. Sie alle dienen als Ansprechpartner für die Menschen vor Ort und arbeiten darüber hinaus fachlich eng zusammen.

Bei ihrem Besuch traf sich die Ministerpräsidentin mit Bürgermeister Hans-Josef Vogel, der Vorbeugung als strategisches Ziel seit langem aktiv unter-stützt. “Infolge einer mehrjährigen Arbeit in dem sozial besonders belasteten Stadtteil Moosfelde zeigt sich der Erfolg einer langfristigen Prävention an verschiedenen Faktoren“, sagte er. „So lag hier zum Beispiel der Anteil der Hilfeempfänger bei den unter 18-Jährigen im Jahr 2013 mit 2,8 Prozent unter dem Anteil der Gesamtstadt, der bei 3,4 Prozent lag.“

Weitere Kennzahlen für die positive Entwicklung von Moosfelde:

•In den vergangenen fünf Jahren waren keine staatlichen Inobhutnahmen von Kindern unter 14 Jahren mehr notwendig.

•Der Anteil von Kita-Kindern mit besonderem Sprachförderbedarf ist seit 2010 um 20 Prozent gesunken.

•Im Vergleich zu 2008 gehen heute fast doppelt so viele Moosfelder Grundschüler auf das Gymnasium. Auch der Übergang zur Realschule ist um fast 50 Prozent gestiegen, während die Übergangsquote zur Hauptschule um 73 Prozent gesunken ist.

Einig waren sich die Ministerpräsidentin und der Bürgermeister darin, dass es Zeit brauche, effektive Präventionsketten zu schaffen. “Das Beispiel Moosfelde zeigt, dass es im Bereich der Prävention kein ‚Quick Fix‘ gibt“, erklärte Vogel. Auch benötige Prävention konkret in der Jugendhilfe mehr als nur eine fachliche Ausrichtung. Notwendig seien heute “sorgende Gemeinschaften”, ein Zusammenwirken mit Eltern, Familien, Freiwilligen, Kindergärten und Grund-schule im Stadtteil. Es gehe um die Unterstützung einer “neuen Achtsamkeit” im Wohnquartier.

In Moosfelde werde nicht in Kästchen gedacht, lobte Ministerpräsidentin Kraft die Umsetzung des Projekts. Hier stelle niemand die Frage „Was ist gut für meine Einrichtung?“, sondern „Was ist gut für die Kinder von Moosfelde?“. Ge-nauso, wie sich der Stadtteil in den vergangenen Jahren entwickelt habe, stelle sich die Landesregierung eine Entwicklung im Sinne von „Vorbeugen ist besser als heilen“ vor: „Familien leben gerne hier, Kinder können hier gut aufwachsen und die Beteiligten arbeiten miteinander und nicht aneinander vorbei“, sagte die Ministerpräsidentin.