Jeden kann es treffen – Diagnose” Parkinson” im Alter von 30 , 40 oder 50 Jahren

1. Treffen der Selbsthilfegruppe am 12. Juni in der Klinik Sorpesee

Hochsauerlandkreis / Arnsberg. Parkinson ist keine Alterskrankheit mehr, wie früher angenommen. Das machte Dr. Alexander Simonow, ärztlicher Direktor der Neurologischen Klinik Sorpesee, in seinem Vortrag im Bürgerzentrum Bahnhof Arnsberg vor Betroffenen und Interessierten deutlich. Parkinson kann erblich bedingt sein, in den meisten Fällen ist die Ursache jedoch unklar. Deshalb kann es jeden treffen – auch junge Menschen. Junge Parkinson-Erkrankte haben ganz andere Probleme als im Alter Betroffene. Viel zu wenige Mitbürger wissen, dass Parkinson heute keine reine Alterserkrankung mehr ist, sondern auch sehr junge Menschen treffen kann, ohne dass man die Ursache kennt. Etwa zehn Prozent der Betroffe-nen, erkranken vor dem 40. Lebensjahr. Da auch bei jungen Patienten die Bewegungskoordination nicht klappt, diese also manchmal zittern und “komisch” gehen, werden sie automatisch als betrunken oder gar unter Drogen stehend verlacht. Der juvenile Parkinson ist in Krankheitsbild und –verlauf nicht mit dem Altersparkinson vergleichbar. Das gilt auch für Diagnose und Therapie. Die Nebenwirkungen der Medikamente werden mit der Zeit stärker und sind immer schwerer in den Griff zu bekommen. Junge chronisch Kranke haben zusätzliche Probleme sowohl in menschlicher wie in sozialer, wirtschaftlicher und partnerschaftlicher Hinsicht. Die geistigen Fähigkeiten sind nicht betroffen. Sie sehen die Situation klar und entwickeln oft, da sie früh aus dem Erwerbsleben scheiden, Minderwertigkeits- und Schuldgefühle. Da das Leiden nicht verborgen werden kann, tendieren viele dazu, sich zu verstecken.

„Mit 43 Jahren habe ich die Diagnose ” Parkinson” erhalten“, so Heike Stach. „Das traf mich wie ein Schlag ins Gesicht. Am Anfang wollte ich es gar nicht glauben, hatte ich doch während meiner Pflegeausbildung gelernt, dass es sich um eine Alterskrankheit handelt. Ich sah mich schon zitternd im Rollstuhl sitzen mit Hilfe beim Essenanreichen in Anspruch nehmend. Ich begann, mich mit dem Krankheitsbild des Jungen Parkinson-Erkrankten auseinanderzusetzen und merkte schon bald, dass ich den Austausch zu gleichgesinnten jungen Leuten brauchte. Auf der Suche nach Selbsthilfegruppen wurde ich auch fündig, nur nicht für junge Menschen. Im Januar diesen Jahres verdeutlichte mir Dr. Simonow in einem persönlichen Gespräch, dass es immer mehr junge Parkin-son-Erkrankte gebe. Deshalb habe ich mich auf seine Anregung hin entschlossen, eine Selbsthilfegruppe für junge Menschen im Hochsauerlandkreis zu gründen“, erzählt Stach. „Es ist mir ein großes Anliegen, mit der Gründung der Selbsthilfegruppe die Lebensqualität von uns jungen Parkinson Erkrankten durch Hilfe zur Selbsthilfe zu stärken, aber auch die Allgemeinheit auf unsere Probleme aufmerksam zu machen, vor allem die behandelnden Ärzte, um letztendlich zuständige Stellen von der Notwendigkeit zu überzeugen, gezielte Forschungsprojekte stärker zu unterstützen.” Die Klinik Sorpesee Sundern und die Selbsthilfekontaktstelle AKIS im HSK unterstützen das Vorhaben von Heike Stach zur Gründung der Gruppe in Kooperation. Am 12. Juni soll der Gesprächskreis für junge Parkinson Betroffene, Bekannte und Angehörige nun um 18 Uhr in den Räumen der Klinik Sorpesee (Lindenstraße 22, 59846 Sundern-Langscheid) starten. Datum und Uhrzeit der künftigen Treffen werden an diesem Abend je nach Interesse abgestimmt. Interessierte wenden sich bitte an Heike Stach, Tel.: 02937/827246(ab 19 Uhr) oder die AKIS im HSK, Marion Brasch, Tel.: 02931 9638-105, e-Mail: selbsthilfe@arnsberg.de.