Den klassischen Alkoholiker gibt es nicht mehr …

AKIS im HSK lädt Selbsthilfegruppen und Gesprächskreise zum Austausch zum Thema „Sucht“
Hochsauerland/Arnsberg. “Eine Selbsthilfegruppe für Selbsthilfegruppen”, heißt es am Dienstagabend augenzwinkernd im Bürgerzentrum Arnsberg – doch es ist viel mehr: Zum ersten Mal stoßen die verschiedenen Sucht-Selbsthilfegruppen aus dem gesamten Hochsauerlandkreis aufeinander, um ihre Situation, mögliche Stolpersteine wie auch Wünsche miteinander zu diskutieren. Und das erfolgreich!
 
Als die AKIS im HSK – die Arnsberger Kontakt- und Informationsstelle für Selbsthilfegruppen im HSK – einlädt, ist völlig offen, ob und wie viele Menschen dieser Einladung zum ersten Treffen verschiedenster Selbsthilfegruppen folgen werden – denn schließlich sind es anonyme Gruppen. Doch das Angebot wird gerne angenommen – rund 40 Menschen aus dem ganzen HSK treffen nach und nach im Bürgerzentrum ein, um sich mit anderen Betroffenen auszutauschen. Anonyme Alkoholiker (AA) ebenso wie Kreuzbund-Gruppen, Al-Anon oder auch Smily-Kids folgten der Einladung. Die Gruppen kamen sowohl aus Brilon, Winterberg, Schmallenberg und Hallenberg wie auch aus Meschede, Arnsberg. Fast der gesamte Hochsauerlandkreis wurde auf diese Weise abgedeckt.
 
Los geht es mit einem kleinen offiziellen Teil, im Rahmen dessen sich die AKIS im HSK, der Wendepunkt Arnsberg, die Suchthilfeberatung der Caritas Brilon sowie das neue gemeinsame Projekt “heimgeSUCHT”, zu finden unter https://www.arnsberg.de/selbsthilfe/heimgesucht, vorstellen. Danach geht es schnell ans Eingemachte: Was liegt den Selbsthilfegruppen von nah und fern auf dem Herzen? Was hat sich in den letzten Jahren verändert? Wie empfinden die Betroffenen das Suchthilfenetzwerk im HSK? Und welche Wünsche gibt es für die Zukunft? An diesem Abend geht es schlichtweg darum, die einzelnen Selbsthilfegruppen einmal direkt zu fragen, was ihrer Meinung nach im HSK geschehen muss, um mehr Menschen Mut zu machen, sie aufzusuchen – oder ob gar nichts geändert werden sollte.
 
Die aufgestellten Flipcharts füllen sich rasant mit den verschiedensten Anmerkungen. Auffallend ist insgesamt, dass die Selbsthilfegruppen zu altern scheinen.
 
“Den klassischen Alkoholiker gibt es heute kaum mehr – heute spielt die Mehrfachabhängigkeit eine größere Rolle”, erklärt ein Betroffener. Gemeint ist, dass es heute kaum noch junge Menschen gibt, die allein dem Alkohol verfallen sind. Wie an der Geschichte von “Stella“ mit dem Titel „Auge in Auge mit dem Tod“ zu erkennen ist, sind es oft die vermeintlich harmlosen Tabletten (Extasy) und viele weitere synthetische Drogen, die eingenommen werden.
 
Nach rund zwei Stunden konstruktiver Diskussion gehen die Besucher des ersten Sucht-Treffens ihre Wege – doch damit soll das Thema nicht beendet sein. Gewünscht sind regelmäßige Treffen, um sich mit anderen Selbsthilfegruppen auszutauschen. Eventuell gründet sich nach dieser ersten Zusammenkunft auch ein Arbeitskreis, der weitere Ideen auszutüfteln versucht, beispielsweise, wie man jungen Menschen den Weg in eine Selbsthilfegruppe erleichtern kann.
 
Fazit: Die AKIS im HSK verfolgt das Thema weiter. Jetzt werden erst einmal die Anmerkungen an den Flipcharts ausgewertet, bevor es dann an die Planung des weiteren Vorgehens geht. Weitere Auskunft erteilt AKIS im HSK unter Tel. 02931/9638-105 oder via E-Mail an selbsthilfe@arnsberg.de.