Energiewende: Arnsberg ist jetzt Haltestelle auf der „Route der Energie“

Arns­berg. Sie ist zwei Meter hoch, lädt zu einer Ent­de­ckungs­rei­se mit dem Smart­pho­ne ein und steht jetzt am West­netz-Regio­nal­zen­trum Arns­berg: die neue Desi­gnetz-Ste­le. Sie ist eine von ins­ge­samt 16 geplan­ten oder bereits auf­ge­stell­ten Hal­te­stel­len ent­lang der „Rou­te der Ener­gie“, die durch Nord­rhein-West­fa­len, Rhein­land-Pfalz und das Saar­land führt. Die drei Bun­des­län­der bil­den in ihrer Kom­bi­na­ti­on aus urba­nen und länd­li­chen Struk­tu­ren eine idea­le Modell­re­gi­on zur Ent­wick­lung eines zukunfts­fä­hi­gen Ener­gie­sys­tems. Mit Hil­fe der inter­ak­ti­ven Ste­len will inno­gy SE gemein­sam mit den 46 Pro­jekt­part­nern die Bau­stei­ne für eine Ener­gie­wen­de erleb­bar machen und die Nut­zer der Desi­gnetz-App über die Zie­le des Pro­jek­tes infor­mie­ren. Die Ste­le in Arns­berg gehört zum Teil­pro­jekt WiLT (Wit­te­rungs­ab­hän­gi­ges indi­rek­tes Lei­ter­seil­tem­pe­ra­tur-Moni­to­ring), das sich die Opti­mie­rung des Hoch­span­nungs­net­zes zur Auf­ga­be gemacht hat.

Gemein­sam nah­men Arns­bergs Stadt­wer­ke-Chef Ulrich K. But­ter­schlot, Lothar Ahle, Pro­jekt­lei­ter Desi­gnetz, West­netz-Regio­nal­zen­trums-Chef Tho­mas Nie­mand und Frank Eikel, inno­gy-Regio­nen­lei­ter Südwestfalen/Sieg, die Ste­le nun in Betrieb.

Erneu­er­ba­re Ener­gi­en opti­mal ins Strom­netz inte­grie­ren

Lothar Ahle, Pro­jekt­lei­ter bei Desi­gnetz, erklär­te den rund 20 Teil­neh­mern bei der Inbe­trieb­nah­me der Ste­le das Ener­gie­wen­de-Pro­jekt: „Unser Ziel ist es, mit Desi­gnetz die Blau­pau­se für die Ener­gie­wen­de zu ent­wi­ckeln. Wir wol­len einen Rah­men schaf­fen, der die erneu­er­ba­ren Ener­gi­en opti­mal in das Ener­gie­sys­tem inte­griert und gleich­zei­tig den Netz­aus­bau ver­mei­det. Mit Desi­gnetz den­ken wir die Ener­gie­wen­de zu Ende und demons­trie­ren, dass ein dezen­tral orga­ni­sier­tes Ener­gie-Gesamt­sys­tem funk­tio­niert. Damit schaf­fen wir die Vor­aus­set­zun­gen für die kli­ma­freund­li­che und kos­ten­ef­fi­zi­en­te Ener­gie­ver­sor­gung von mor­gen. Das Teil­pro­jekt WiLT ist ein wich­ti­ger Bestand­teil.“

Immer mehr Strom wird in Zukunft aus erneu­er­ba­ren Ener­gi­en gewon­nen. Bereits heu­te gibt es in Deutsch­land mehr als 1,7 Mio. dezen­tra­le Erzeu­gungs­an­la­gen, die grü­nen Strom aus Wind­kraft, Son­nen­en­er­gie oder Bio­gas ins Netz ein­spei­sen. Davon sind mehr als 90 Pro­zent der Anla­gen an das Ver­teil­netz ange­schlos­sen. Zu man­chen Tages­zei­ten erzeu­gen die­se Anla­gen schon heu­te mehr Strom als benö­tigt wird. Wenn aber der Wind nicht weht und die Son­ne nicht scheint, decken sie nur weni­ge Pro­zent des Bedarfs ab. Das stellt die Ver­teil­net­ze vor gro­ße Her­aus­for­de­run­gen. Wäh­rend der Strom frü­her von weni­gen gro­ßen Kraft­wer­ken zu den Ver­brau­chern floss, wer­den Ver­brau­cher heu­te oft auch selbst zu Pro­du­zen­ten. Auf der Ein­bahn­stra­ße kommt es nun also zu Gegen­ver­kehr. Die­se Ver­än­de­run­gen im Sys­tem erfor­dern neue Lösun­gen.

Ziel des Pro­jekts WiLT ist die fle­xi­ble Erhö­hung der Strom­ka­pa­zi­tät im Hoch­span­nungs­netz. Wenn sich die Über­tra­gungs­ka­pa­zi­tät von bestehen­den Strom­lei­tun­gen erhö­hen lie­ße, wür­de das einen wich­ti­gen Bei­trag zur Ener­gie­wen­de leis­ten. So könn­te der Strom aus den erneu­er­ba­ren Anla­gen bes­ser über­tra­gen wer­den. Die Auf­nah­me­ka­pa­zi­tät des Strom­net­zes wird auch durch das Wet­ter beein­flusst. Wenn es win­dig oder drau­ßen kalt ist wird das Lei­ter­seil auto­ma­tisch gekühlt. Es kön­nen so grö­ße­re Strom­men­gen trans­por­tiert wer­den. Um die­sen Vor­teil zu nut­zen, wer­den im Rah­men des Pro­jek­tes in der Regi­on an meh­re­ren Hoch­span­nungs­mas­ten die Wet­ter­be­din­gun­gen gemes­sen. Ein Algo­rith­mus in der Leit­zen­tra­le rech­net auto­ma­tisch die jeweils mög­li­chen Nutz­las­ten der Lei­tun­gen aus und schal­tet sie für höhe­re Trans­port­las­ten frei. So kann die Abschal­tung von Wind­ener­gie­an­la­gen ver­mie­den wer­den.

Ener­gie­wen­de wird an der vir­tu­el­len Ste­le in Arns­berg per App erleb­bar

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen rund um das Pro­jekt WiLT und Desi­gnetz erhal­ten alle inter­es­sier­ten Bür­ger direkt an der nun offi­zi­ell in Betrieb genom­me­nen Ste­le. War­um ist die Ener­gie­wen­de eine Her­aus­for­de­rung für das Strom­netz? Wie wird das Strom­netz fit für die Zukunft gemacht? Fra­gen die­ser Art beant­wor­tet eine mit der Ste­le ver­bun­de­ne App spie­le­risch. Sie steht im App bzw. Goog­le Play Store für iOS und Andro­id Gerä­te kos­ten­los zum Down­load zur Ver­fü­gung.

Und so funk­tio­niert die DESIGNETZ App: Die App öff­nen und mit dem Smart­pho­ne über die Gra­fik auf der Ste­le bewe­gen. Dabei ent­steht eine fas­zi­nie­ren­de, drei­di­men­sio­na­le Welt. Wer die App auch zu Hau­se nut­zen möch­te, kann das erfor­der­li­che „Spiel­feld“ auf www.designetz.de her­un­ter­la­den.

Über DESIGNETZ

DESIGNETZ erstreckt sich über die drei Bun­des­län­der Nord­rhein-West­fa­len, Rhein­land-Pfalz und das Saar­land. Hier leben nicht nur rund 23 Mil­lio­nen Men­schen; die Län­der bil­den „im Klei­nen“ auch alle wesent­li­chen ener­gie­wirt­schaft-lichen Her­aus­for­de­run­gen ab, die es im Rah­men der Ener­gie­wen­de vor­zu­den­ken gilt: Von der Ver­sor­gung stark indus­tria­li­sier­ter und dicht besie­del­ter Berei­che im Ruhr­ge­biet über länd­li­che Regio­nen mit heu­te schon hoher Erneu­er­ba­ren-Ein­spei­sung wie die Eifel bis hin zum Saar­land, wo sich Ener­gie­be­darf und ‑erzeu­gung regio­nal gut aus­glei­chen las­sen. Es ist damit das umfas­sends­te Ener­gie­wen­de­pro­jekt über­haupt.

Das gesam­te Pro­jekt­vo­lu­men beläuft sich auf 66 Mil­lio­nen Euro, 30 Mio. Euro För­der­gel­der steu­ert das BMWi im Rah­men sei­nes För­der­pro­gramms SINTEG bei. Im Zen­trum der ins­ge­samt fünf SIN­TEG-För­der­pro­jek­te ste­hen die intel­li­gen­te Ver­net­zung von Erzeu­gung und Ver­brauch sowie der Ein­satz inno­va­ti­ver Netz­tech­no­lo­gi­en und ‑betriebs-kon­zep­te. Wei­te­re Infor­ma­tio­nen unter www.designetz.de.