„Mister Feuerwehr“ geht in Ruhestand

Emontionale Verabschiedung von Rainer Blumenrath

Märkischer Kreis. (pmk). Mit stehenden Ovationen verabschiedeten gut 60 geladene Gäste aus Feuerwehr, von Polizei, Hilfsorganisationen und Verwaltungen Kreisbrandmeister Rainer Blumenrath in den Ruhestand.

Gut 60 geladene Gäste erhoben sich im großen Sitzungssaal des Lüdenscheider Kreishauses geschlossen von ihren Sitzen und zollten damit einem Mann ihren Respekt, der seit Januar 1994 als Kreisbrandmeister des Märkischen Kreises große Spuren hinterlassen hat. Für den Meinerzhagener Rainer Blumenrath war es einmal mehr ein hoch-emotionaler Termin. Damit endet die Dienstzeit eines Mannes, den man getrost als “Feuerwehrmann mit Leib und Seele” bezeichnen kann.

Landrat Thomas Gemke erinnerte an den Werdegang Blumenraths, die zahlreichen Verdienste um Feuerwehr und Brandschutz im Märkischen Kreis. Der Meinerzhagener war am 01. Dezember 1973 in die Feuerwehr Meinerzhagen eingetreten. “In die Löschgruppe Willertshagen”, so Blumenrath. Gemke nannte in seiner Laudatio weitere Eckpunkte der Dienstzeit Blumenraths – den Aufbau eines digitalen Alarmierungssystems, die Vorsorgekonzeption von Großschadenslagen, die Einsatzplanungen für den Weltjugendtag in Köln 2005 und die Fußballweltmeisterschaft 2006. In die zweite Amtsperiode fielen die Terrorangriffe am 11. September 2001 mit den folgenden Antrax-Anschlägen. Bei der Tsunami-Katastrophe in Südost-Asien im Dezember 2004 brachte er seine Kenntnisse und Erfahrungen als Fachberater in dem damals in Bonn eingerichteten Krisenstab des THW ein.

Er habe Höhen und Tiefen in seiner Dienstzeit als Kreisbrandmeister erlebt, so Blumenrath. Sichtlich bewegt berichtete er in seiner Dankesrede von den Einsätzen beim Jahrhundertsturm Kyrill im Jahr 2007, bei dem Feuerwehrmann Andreas Fister von einem herabstürzenden Baum getroffen und nach wochenlangem Koma im Alter von nur 45 Jahren verstorben war. Auch der Schützenfest-Unfall in Menden nannte Blumenrath. “Ich habe immer Einsätze gehasst Familienangehörige vor Ort trösten zu müssen.” Richtig stolz sei er darüber, dass der Frauenanteil in der Feuerwehr während seiner Amtszeit um 1.500 Prozent gesteigert werden konnte. Der Aufbau der Kinder- und Jugendfeuerwehren wäre sicher auch ohne Rainer Blumenraths hartnäckigen Einsatz nicht so erfolgreich gewesen. Mit einem kernigen “Ich melde mich ab” verabschiedete sich Rainer Blumenrath in den Ruhestand. Seiner Ehefrau Juliane, Tochter und Schwiegersohn versprach er, die in den vergangenen Jahren etwas zu kurz gekommene gemeinsame Zeit mit der Familie nachzuholen.

An seinem letzten Tag im Dienst erhielt der ohnehin schon hoch-dekorierte Kreisbrandmeister weitere Urkunden und Ehrenzeichen. Der Präsident des Deutschen Feuerwehrverbandes,Hartmut Ziebs, heftete dem Meinerzhagener die silberne Ehrennadel des Deutschen Feuerwehr-Verbandes ans Revers und Jörg Freiburg vom Technischen Hilfswerk überreichte Ehrenurkunde und Medaille des THW. Für Rainer Blumenrath gingen damit emotionale Wochen zu Ende, die mit dem feierlichen Zapfenstreich Ende November anlässlich seiner letzten Jahresdienstbesprechung in Kierspe-Rönsahl begannen. Und auch dieses Mal hatten sich sie Feuerwehren aus dem Volmeral wieder etwas Spezielles für den scheidenden Kreisbrandmeister ausgedacht. Sie fuhren ihn mit Feuerwehr-Fahrzeugen in Stafetten von Meinerzhagen über Kierspe und Halver zum Kreishaus nach Lüdenscheid, wo seine Ankunft mit Blaulicht und Martinshorn angekündigt wurde. Rainer Blumenrat gerührt: “Es gibt eben nichts Schöneres als Feuerwehrmann zu sein.”

Landrat Thomas Gemke nutzte den feierlichen Rahmen, dem Blumenrath-Nachfolger als Kreisbrandmeister, Michael Kling aus Nachrodt-Wiblingwerde, dessen Urkunde zu überreichen. Kling ist offiziell ab 1. Januar Kreisbrandmeister. Dessen bisherige Position als stellvertretender Kreisbrandmeister nimmt jetzt Brandrat Jörg Döring von der Berufsfeuerwehr Iserlohn ein. Dörings Lebensmittelpunkt ist Hagen-Dahl.