Arnsberg/Sundern. Ist die „Demokratie in der Krise“ oder droht ihr sogar an einigen Stellen Gefahr? – Hierüber wird in der letzten Zeit sehr ausführlich diskutiert. Auslöser für die Debatte ist nicht nur das Erstarken von radikalen Parteien mit vermeintlich „einfachen Lösungen“ für komplexe Probleme. Oft sind es auch tendenziell sinkende Wahlbeteiligungen, die zu Diskussionen geführt haben. Unsere Demokratie ist keine Selbstverständlichkeit – sie zu stärken ist eine dauerhafte Herausforderung.
Jugendliche und junge Erwachsene werden zu Wahlhelfern
Bei jeder Wahl gibt es junge Menschen, die zum ersten Mal das Recht haben, ihre Stimme abzugeben: Die Erstwählerinnen und Erstwähler. Sie über Politik zu informieren und für die Bedeutung von Demokratie zu sensibilisieren ist eine bleibende Aufgabe. Das Projekt „Erstwahlprofis“ möchte genau dort ansetzen: In dem Projekt werden Jugendliche und junge Erwachsene zu Wahlhelfern ausgebildet und zugleich für Demokratie begeistert. Es ist ein niedrigschwelliger Einstieg für ein kurzfristiges ehrenamtliches Engagement und die persönliche Auseinandersetzung mit demokratischen Werten. Dies ist auch Bürgermeister Ralf Paul Bittner ein wichtiges Anliegen: „Demokratie ist die einzige Staatsform, die gelernt werden muss. So hat es bereits Oskar Negt formuliert. Darin steckt ein großer Anspruch, der für mich aber zugleich eine schöne Herausforderung ist: Menschen von der Demokratie zu überzeugen.“
Das Projekt ist durch „Haus Rissen“ – eine Einrichtung der politischen Bildung in Hamburg – ins Leben gerufen worden. Der Bereich Bürgerdialog und -beteiligungsprojekte der Stadt Arnsberg und die vhs Arnsberg/Sundern haben sich dazu entschlossen, das Projekt in die Region Arnsberg und Sundern zu tragen, um auch hier für neue Akzente zu sorgen. Im Seminar lernen die Teilnehmer durch abwechslungsreiche Methoden alles, was sie brauchen, um am Wahltag als Experten auftreten zu können. Als Teil eines Wahlvorstandes können sie sich einbringen: in aller Regel erhalten die Erstwahlhelfer viel Lob von den anderen Mitgliedern ihres Teams und den Wähler:innen für ihr Engagement als junge Person.
Aktive Auseinandersetzung mit der Demokratie
Diese Selbstwirksamkeitserfahrung wirkt. Zahlreiche Teilnehmende engagieren sich nach ihrer ersten Wahl – so berichten es die Initiatoren der Aktion von Haus Rissen in Hamburg – regelmäßig als Wahlhelfer und berichten von einem größeren Interesse an politischen Themen. Als Multiplikatoren tragen sie ihr Wissen und ihre Erfahrungen dann auch zurück in ihre Peergroup.
Die aktive Auseinandersetzung mit der Demokratie steigert auch die Wahlbeteiligung, gerade in unterrepräsentierten Gruppen.
Auch für weniger politisch interessierte Schüler:innen bietet das Projekt „Erstwahlprofis“ viele Anreize. Alle Teilnehmenden erhalten ein Zertifikat für ihren Lebenslauf. Für den Einsatz am Wahltag erhalten sie darüber hinaus ein sogenanntes „Erfrischungsgeld“ von ihrer Stadt oder Gemeinde.
Für die ehrenamtliche Tätigkeit als Wahlhelfer zur anstehenden Europawahl müssen die Teilnehmenden mind. 16 Jahre alt und EU-Bürger:in sein. In den Seminaren sind aber auch Nicht-Wahlberechtigte im gleichen Alter willkommen. Sie können in der Regel zwar nicht als Wahlhelfer eingesetzt werden, erhalten aber trotzdem ein Teilnahmezertifikat.
In den nächsten Tagen werden zunächst alle Schulen im Hochsauerlandkreis persönlich angeschrieben und über das Projekt informiert. Anschließend erfolgen individuelle Absprachen, um das Projekt durchzuführen.
Als Ansprechpartner für das Projekt stehen zur Verfügung:
Daniela Dümpelmann
Bürgermeisterreferat 1
Bürgerdialog /-beteiligungsprojekte
Service-Telefon
Wahlen
Hellefelder Straße 8
59821 Arnsberg
Tel.: 02932 201 1984
Dr. Tobias Schulte
Volkshochschule Arnsberg/Sundern
Leiter der Volkshochschule Arnsberg/Sundern
Franz-Josef-Tigges-Platz 1
59846 Sundern
02933 9099504
