Franz Müntefering diskutiert mit Vorstand der AG 60plus Herausforderungen des Alters

Hachen. Zu einem intensiven Meinungsaustausch trafen sich jetzt der Vorstand der AG 60plus der Sunderner Sozialdemokraten mit Franz Müntefering. Dieser war in seiner Eigenschaft als Vorsitzender der Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen (BAGSO) nach Hachen ins Sport- und Tagungszentrum gekommen, um mit den AG-Vorstandsmitgliedern über die gesellschaftlichen Ziele der BAGSO zu sprechen. Müntefering, der durch enge Kontakte mit alten Weggefährten nach wie vor sehr gut mit den örtlichen Gegebenheiten in Sundern vertraut ist, verabredete sich mit den Vertretern der AG 60plus, um geeignete Ideen zu entwickeln, die helfen können, die oft schwierigen Lebenssituationen im Alter zu verbessern.

Die BAGSO, in der über 100 Verbände zusammengeschlossen sind und die mehrere Millionen Menschen vertritt, so Müntefering, versteht sich als Lobby der älteren Menschen und vertritt deren Interessen gegenüber Politik, Wirtschaft und Gesellschaft.
Engagiert und sachorientiert zeigte der BAGSO-Vorsitzende in seiner Gesprächseröffnung anhand von sechs interessanten Punkten das breite Themenspektrum der Arbeit der Organisation auf. So sind die Darstellung eines realistischen Altersbildes in der Gesellschaft und die breite Unterstützung bei der Verwirklichung eines selbstbestimmten Lebens im Alter wichtige Pfeiler der BAGSO-Arbeit. Darüber hinaus, so Müntefering, ist es eine zentrale Aufgabe für die BAGSO und für die gesamte Gesellschaft, die gesellschaftliche Teilhabe älterer Menschen zu fördern und ein solidarisches Miteinander der Generationen zu sichern. Bei der Diskussion der Themen „gesundheitliche und pflegerische Versorgung“ und „Schutz der Interessen älterer Verbraucherinnen und Verbraucher“ fand man schnell Anknüpfungspunkte zur Kommunalpolitik in Sundern.

So berichteten die Vorstandsmitglieder den BAGSO-Vorsitzenden darüber, dass es auch im Bereich der amtlichen Betreuung Punkte gibt, die einer Veränderung und Verbesserung bedürfen. So ist es nach Ansicht der Vorstandsmitglieder oft schwierig die zuständigen Betreuer und Sachbearbeiter zu kontaktieren. Unklar blieb in der Diskussion die Frage nach der erforderlichen Qualifikation der amtlich ernannten Betreuer und die Überprüfung deren Arbeit.

Arbeitsverdichtung in der Pflege nimmt zu

Im weiteren Gesprächsverlauf wurde die Gesprächsrunde von Praktikerinnen darüber informiert, dass es aus ihrer Sicht auch in Sundern zu einen Pflegenotstand im Bereich er ambulanten Pflege kommen kann. So liegen der AG Informationen darüber vor, dass es auch in Sundern ambulante Pflegedienste gibt, die nicht mehr in der Lage sind, neue Patienten aufzunehmen. Darüber hinaus berichten Pflegkräfte von einer erheblichen Zunahme der Arbeitsverdichtung.

Aus der Tatsache, dass bei häuslichen Unfällen etwa dreimal soviel Menschen als im Straßenverkehr zu Tode kommen, ergibt sich nach Ansicht von Müntefering, für alle gesellschaftlichen Kräfte die Notwendigkeit, die Informationen zu dem Thema Prävention in Haushalten deutlich zu verbessern. Oftmals sind bei diesen tödlichen Unfällen besonders ältere Menschen betroffen. Diesen Punkt wollen die Mitglieder der AG 60plus daher in der nächsten Zeit aufgreifen und darüber diskutieren, welche Möglichkeiten auch in einer Kommune ergriffen werden können, diese große Gefährdung zurückzudrängen.

Ausdrücklich begrüßt wurde von Franz Müntefering, dass das durch den Bürgermeister und die Stadtverwaltung initiierte und vom Bund geförderte städtische Projekt „MeDiKuS“, in Zusammenarbeit mit dem Forschungskolleg Siegen (FoKoS) nun in Sundern angelaufen ist. Ziel ist es, gemeinsam mit örtlichen Hausarzt- und Facharztpraxen die Potentiale der digitalen oder telemedizinischen Versorgung zu untersuchen und dadurch die Arbeit der ansässigen Ärztinnen und Ärzte zu erleichtern. Solche und ähnliche Projekte, so Müntefering, sind gut geeignet, auch zukünftig die medizinische Versorgung, auch die der ländlichen Bevölkerung, auf Dauer auf einem hohen Niveau zu halten.