Der Dia­log ist unverzichtbar

7. November 2013
von Redaktion

Der Dia­log ist unverzichtbar

Mehr als 100 bei Fach­ta­gung zum Mit­ein­an­der der Religionen

Fast bis auf den letzten Platz besetzt war das Forum des Berufskollegs. Foto: Hendrik Klein/Märkischer Kreis

Fast bis auf den letz­ten Platz besetzt war das Forum des Berufs­kol­legs. Foto: Hen­drik Klein/​Märkischer Kreis

Mär­ki­scher Kreis. (pmk). Mehr als 100 Teil­neh­mer füll­ten das Forum des Berufs­kol­legs des Mär­ki­schen Krei­ses an der Han­sa­al­lee in Iser­lohn. Sie betei­lig­ten sich an der Fach­ta­gung „Mit­ein­an­der reden, leben, Zukunft gestal­ten”, zu der das Kom­mu­na­le Inte­gra­ti­ons­zen­trum des Mär­ki­schen Krei­ses ein­ge­la­den hatte.

Dia­log war das meist­be­nutz­te Wort im Forum des Berufs­kol­legs des Mär­ki­schen Krei­ses an der Han­sa­al­lee in Iser­lohn. „Es ist alle­mal bes­ser, mit­ein­an­der zu reden als über­ein­an­der“, erklär­te Land­rat Tho­mas Gem­ke in sei­ner Begrü­ßung. Zehn Pro­zent der knapp 420.000 Bür­ge­rin­nen und Bür­ger im Mär­ki­schen Kreis hät­ten eine aus­län­di­sche Staats­an­ge­hö­rig­keit, fast 30 Pro­zent einen Migra­ti­ons­hin­ter­grund. „Men­schen aus gut 130 ver­schie­de­nen Län­dern leben unter uns.“ Für den Kreis sei es wich­tig, die­se Men­schen mit ihren eige­nen kul­tu­rel­len und reli­giö­sen Wur­zeln sowie Tra­di­tio­nen zu inte­grie­ren. Dazu gehö­re, mit­ein­an­der zu spre­chen und sich aus­zu­tau­schen. „Dies ist ein wich­ti­ger Bestand­teil unse­res Inte­gra­ti­ons­kon­zep­tes“, so der Landrat.

 

Lob für die­se Inte­gra­ti­ons­ar­beit des Krei­ses gab es von Marie-Lui­se Hümpf­ner, Refe­rats­lei­te­rin im  Minis­te­ri­um für Arbeit, Inte­gra­ti­on und Sozia­les Nord­rhein-West­fa­len. Die gebür­ti­ge Arns-ber­ge­rin war in Ver­tre­tung ihres Minis­ters Gun­tram Schnei­der nach Iser­lohn gekom­men, der bei den Koali­ti­ons­ver­hand­lun­gen in Ber­lin unab­kömm­lich war. „Der Mär­ki­sche Kreis war einer der ers­ten Krei­se, der ein Kom­mu­na­les Inte­gra­ti­ons­zen­trum ein­ge­rich­tet hat“, so Hümp­fer. Ver­läss­li­che Will­kom­mens- und Teil­ha­be­struk­tu­ren sei­en uner­läss­lich für eine erfolg­rei­che Inte­gra­ti­on. 23,1 Pro­zent der Men­schen in Nord­rhein-West­fa­len haben einen Migra­ti­ons­hin­ter­grund, mehr als vier Mil­lio­nen. „In Ihrem Kreis sind es 26,7 Pro­zent. Damit lie­gen Sie über dem Lan­des­schnitt“, erklär­te die für den Bereich „Inte­gra­ti­on in der Kom­mu­ne“ zustän­di­ge Referatsleiterin.

„Reden hilft, es ist gut, dass der Mär­ki­sche Kreis den Rah­men dafür bie­tet“, erklär­te Mar­ti­na Espel­öer, Super­in­ten­den­tin des Ev. Kir­chen­krei­ses Iser­lohn. „Zwi­schen uns klappt das schon recht gut“, spiel­te sie den ver­ba­len Ball an Dechant Jür­gen Senk­beil wei­ter. Der freu­te sich über die anwe­sen­de „geball­te Kom­pe­tenz“ im Forum des Berufs­kol­legs. Senk­beil reg­te an, „Visio­nen für ein Mit­ein­an­der der Reli­gio­nen zu ent­wi­ckeln.“ Wir sei­en in Deutsch­land in der Lage, genau die­ses gute Mit­ein­an­der zu schaf­fen, zeig­te sich Dr. Bekir Albo­ga von der Tür­kisch-Isla­mi­schen Uni­on der Anstalt für Reli­gio­nen über­zeugt. „Seit 50 Jah­ren leben in Deutsch­land Mus­li­me. Erst seit eini­gen Jahr­zehn­ten wer­den sie wahr­ge­nom­men“. Ein­drucks­voll schil­der­te er die Angst der Mus­li­me nach dem Anschlag vom 11. Sep­tem­ber. „Das bes­sert sich erst lang­sam.“ Der Islam sei in sei­ner Aus­rich­tung fried­fer­tig, es gebe nur weni­ge Extre­mis­ten. „Aber genau die fül­len die Über­schrif­ten der ein­schlä­gi­gen Pres­se“, kri­ti­sier­te Albo­ga. Zum Dia­log zwi­schen den Reli­gio­nen gebe es kei­ne Alternative.

In ins­ge­samt fünf Work­shops beschäf­tig­ten sich die gut 100 Anwe­sen­den anschlie­ßend mit zen­tra­len Fra­gen des Mit­ein­an­ders der Reli­gio­nen. Die Ergeb­nis­se wer­den in den nächs­ten aus­ge­wer­tet und als Doku­men­ta­ti­on den Teil­neh­me­rin­nen und Teil­neh­mern zur Ver­fü­gung gestellt. Doch eins stand schon am Ende der Ver­an­stal­tung fest, an dem wich­ti­gen The­ma müs­se wei­ter gear­bei­tet werden.