„Kleine Möhnesee-renade“ huldigt dem „Westfälischen Meer“

Uraufführung von Lutz Gerlachs Komposition bei den Drüggelter Kunst-Stückchen

Zu ganz besonderen Ehren gelangt der hundertjährige Möhnesee bei den 24. Drüggelter Kunst-Stückchen: Eigens zum Jubiläum hat Lutz Gerlach eine musikalische Hommage an das „Westfälische Meer“ kreiert. Die Uraufführung der „Kleinen Möhnesee-renade“ ist ein Höhepunkt des Konzerts „Fine Arts“ am Abend des Pfingstsonntags, 19. Mai, in der Drüggelter Konzertscheune.

Eine „Verbeugung vor der Landschaft, den Menschen und der Geschichte des Möhnesees“, so will Lutz Gerlach sein Werk verstanden wissen. Im Vorfeld hat er sich eingehend mit der Historie der Region beschäftigt. Und seine Eindrücke meisterhaft in Töne umgesetzt.

Vor zwei Jahren waren Lutz Gerlach und seine Partnerin Ulrike Mai bei den Drüggelter Kunst-Stückchen mit einem Konzertprojekt rund um den Bauhaus-Maler Lionel Feininger zu Gast. „Mir gefiel damals besonders gut, dass in Drüggelte verschiedene Kunstgattungen in Austausch treten“, so der Komponist und Musiker. „Der Posaunenchor auf der Wiese, Bildende Kunst in der Scheune – ein Konzept, das mich inspiriert.“ Denn Lutz Gerlach, der auch Produzent und Eventkünstler ist, pflegt selbst eine ganzheitliche Auffassung von Kunst.

Zudem hat Lutz Gerlach ein Faible für Wasser in jeglicher Form. Der gebürtige Berliner lebt an der Ostsee, hat Werke beispielsweise über die Spree und das Meer komponiert. Und auch das „Westfälische Meer“ hat sein Herz erobert. „Umso mehr habe ich mich gefreut, als ich vom Jubiläum des Möhnesees hörte und die Veranstalter mit dem Wunsch an mich herangetreten sind, ein besonderes Stück zu ersinnen“, so Lutz Gerlach. Speziell der Begriff des Stausees habe ihn fasziniert, das Wechselspiel von Fließen und Stauen.

Die „Kleine Möhnesee-renade“ ist etwa viereinhalb Minuten lang und hat, verrät der Komponist, einen hohen Wiederkennungswert. Das Stück sei sehr variabel, eigne sich für Klavier, Gitarre – sogar für Chor, wenngleich es zunächst rein instrumental angelegt sei. Im Projekt „Fine Arts“ überträgt der Künstler Bildsprache in Musik – wie damals die Werke Lionel Feiningers. Und nutzt dazu die stilistischen Mittel des Jazz, der Weltmusik sowie der klassischen Tradition. Durch Einsatz der keltischen Harfe fließen auch Elemente des Irish Folk ein. Außergewöhnlich und sehr spannend: Immer wieder tauchen Berührungspunkte zwischen Bildender Kunst und Wasser auf.

Lutz Gerlachs musikalische Freunde, das sind an diesem Abend Harfenist Thomas Loefke, bekannt von den Bands Norland Wind und Acoustic Eidolon, die gefragte Klassik-Pianistin Ulrike Mai sowie Alexander Procop am Kontrabass, der unter anderem in Barbara Schönebergers Band aktiv ist. Das „Mastermind“ selbst spielt an diesem Abend die Keyboards.

Lutz Gerlach veröffentlichte mehr als 40 CD-Produktionen mit eigenen Projekten. Seine zahlreichen Klavierkompositionen sind durch die Werbebranche weltweit bekannt geworden und unter anderem in einer Notengesamtausgabe mit 140 Seiten beim AMA-Verlag erschienen.

Beginn 20 Uhr in der Konzertscheune. Karten für dieses und alle anderen Konzerte der Drüggelter Kunst-Stückchen sind im Vorverkauf über das Hellweg-Ticket-System www.hellweg-ticket.de und die Touristik GmbH Möhnesee erhältlich. Info: www.drueggelter-kunst-stueckchen.de.

Hintergrund Die Drüggelter Kunst-Stückchen sind das wohl kleinste Festival Westfalens und ein Leckerbissen für Musik- und Kunstliebhaber. Musiker stimmen ihre Instrumente hinter der Scheune, hängen ihren Frack am Holzbalken auf. Gäste haben unmittelbaren Kontakt zu den Künstlern. Das ist die besondere Atmosphäre der Drüggelter Kunst-Stückchen. Ein Genuss für Augen, Ohren und Seele. Drei Aktionsorte prägen das Bild des kleinen, aber feinen Festivals.

In der Konzertscheune taucht ein prachtvoller Kronleuchter Kunstobjekte und Bühne in glanzvolles Licht. Dort finden die größeren Konzerte statt. Die rustikale Scheune bietet einem ganzen Orchester und 350 Besuchern Platz. Wenn der Dirigent den Stab zum Festkonzert erhebt, angestrahlt im festlichen Licht des Kronleuchters, sind die Gäste schnell gefangen von der einzigartigen Atmosphäre.

Neben den ausgestellten Skulpturen erleben die Besucher auf der Wiese unter hundertjährigen Kastanienbäumen zum Beispiel den Jazz-Frühschoppen. Am Sonntagnachmittag ist die Wiese Anziehungspunkt für die kleinen Gäste. Bei den Kinder-Kunst-Stückchen lernen die Kleinen klassische Musik schätzen und lieben. Im historischen Backhaus können sich die Festivalbesucher stärken und erfrischen. Nach ausgiebigem Kulturgenuss, ist dies der Ort für Gaumenfreuden. In ungezwungener Atmosphäre entstehen schnell Gespräche.

Mittelpunkt des Geschehens ist die geheimnisvolle Drüggelter Kapelle. Ihre einzigartige Akustik überrascht selbst verwöhnte Ohren immer wieder aufs Neue. Dort sitzen die Besucher eng zusammen, lauschen und sehen, wie Musik entsteht. Kammerkonzerte, Solodarbietungen und Weltmusik setzen besondere Akzente an diesem sagenumwobenen Ort.