Zukunft der PTA-Schu­le gesichert

14. Oktober 2013
von Redaktion

Zukunft der PTA-Schu­le gesichert
Hoch­sauer­land­kreis. Mesche­de. Ols­berg. Das Wich­tigs­te vor­weg: Der Kreis­tag hat am Frei­tag beschlos­sen: “Die phar­ma­zeu­tisch-tech­ni­sche Lehr­an­stalt des Hoch­sauer­land­krei­ses in Ols­berg wird wei­ter betrie­ben”. Bei der letz­ten Kreis­tags­sit­zung am 21. Juni 2013 war ein sol­cher Beschluss noch nicht gelun­gen, obwohl u.a. die SBL dar­auf hin­ge­wie­sen hat­te, wie wich­tig die Pla­nungs­si­cher­heit für die Schü­ler und Leh­rer ist. Statt­des­sen wur­de die Ent­schei­dung auf den Herbst ver­tagt. Aller­dings wur­de bereits im Juni mehr­heit­lich beschlos­sen, die sog. Lehr­gangs­ge­bühr der Schü­ler von bis­her 120 Euro auf 215 Euro pro Monat anzuheben.
Der ent­schei­den­de Schritt kam im Som­mer von den Leh­re­rin­nen und Leh­rern der PTA-Schu­le (und nicht vom Schul­amt des Krei­ses oder gar von Kreis­po­li­ti­kern): Sie klär­ten mit dem benach­bar­ten Berufs­kol­leg ab, dass die PTA-Schu­le zum Ende des lau­fen­den Schul­jah­res ihr eige­nes Labor auf­gibt und künf­tig nur noch die Labor­räu­me im Berufs­kol­leg nutzt. Dadurch ent­fal­len die Kos­ten für die Moder­ni­sie­rung des eige­nen Labors und 0,6 Per­so­nal­stel­len, also ca. 50.000 Euro pro Jahr.
Wie war es über­haupt zur Gefähr­dung der PTA-Schu­le gekom­men? Bis­her zahl­te die Lan­de­re­gie­rung pro Schü­ler und Monat einen Zuschuss von 73 Euro. Das ist ein ver­gleichs­wei­se gerin­ger Betrag, denn z.B. die Schul­aus­bil­dung von Medi­zi­ni­schen Fach­an­ge­stell­ten (Arzt­hel­fe­rin­nen) wird kom­plett von Land finan­ziert. Außer dem Land leis­te­ten die PTA-Schü­ler einen Eigen­bei­trag von 120 Euro je Monat, von den Apo­the­ken kam ein gerin­ger Zuschuss, und die rest­li­chen Kos­ten über­nahm der Kreis als Schulträger.
Nun hat­te das Land im Rah­men sei­ner Spar­be­mü­hun­gen beschlos­sen, den Lan­des­zu­schuss schritt­wei­se aus­lau­fen zu las­sen. Dies bedeu­te­te für die PTA-Schu­le in Ols­berg, dass im Jahr 2013 15.000 Euro feh­len, im Jahr 2014 32.000 Euro und (erst) ab dem Jahr 2015 jähr­lich 47.000 Euro.
Die Strei­chung der Lan­des­mit­tel hat auch die Sau­er­län­der Bür­ger­lis­te (SBL) kri­ti­siert. Aber kann das der Grund sein, die PTA-Schu­le ganz auf­zu­ge­ben? Von Sei­ten der CDU wur­de sehr hef­tig gegen die SPD/­Grü­ne-Lan­des­re­gie­rung gespro­chen. So der CDU-Frak­ti­ons­vor­sit­zen­de in der Juni-Sit­zung des Kreis­tags, “dass kei­ne Bereit­schaft besteht, als Aus­fall­bür­ge für das Land NRW her­zu­hal­ten”. Man konn­te den Ein­druck haben, dass es hier vor allem um die par­tei­po­li­ti­sche Aus­ein­an­der­set­zung ging und nicht um die Zukunft der Schü­ler, der Leh­rer und der Fachausbildung.
In der Kreis­tags­sit­zung am 11. Okto­ber wies das Kreis­tags­mit­glied der SBL erneut dar­auf hin, dass die Mehr­heit des Kreis­tags sonst viel groß­zü­gi­ger mit weit höhe­ren Beträ­gen umge­he. Weni­ge Minu­ten zuvor sei end­gül­tig beschlos­sen wor­den, für das Grund­stück für die Erwei­te­rung des Sau­er­land­mu­se­ums in Arns­berg 907 Euro pro Qua­drat­me­ter aus­zu­ge­ben, ins­ge­samt 856.000 Euro und damit min­des­tens 600.000 Euro zu viel. 2009 habe die Mehr­heit des Kreis­tags beschlos­sen, für 30 Mio Euro zusätz­li­che RWE-Akti­en zu kau­fen, trotz hef­ti­ger Kri­tik. Davon sei­en mitt­ler­wei­le 17 Mio Euro durch (abseh­ba­re) Kurs­ver­lus­te ver­lo­ren gegan­gen. Das hät­te aus­ge­reicht, die aus­fal­len­den Lan­des­mit­tel für die PTA-Schu­le für etwa 400 Jah­re auszugleichen.
Außer­dem wies die SBL dar­auf hin, dass die Kür­zung der Lan­des­mit­tel durch die Erhö­hung der Bei­trä­ge der Schü­le­rin­nen und Schü­ler bereits über­kom­pen­siert sei. 73 Euro pro Schü­ler und Monat fie­len aus, etwa 20 Euro kämen zusätz­lich von den Apo­the­ken. Der Bei­trag der Schü­ler sei aber gleich um 95 Euro statt um 50 Euro erhöht wor­den, was eine erheb­li­che Über­kom­pen­sa­ti­on dar­stel­le. Nun kom­me auch noch die erheb­li­che Ein­spa­rung der Per­so­nal­kos­ten hin­zu. Die SBL for­de­re daher, dass der Bei­trag der Schü­ler umge­hend wie­der gesenkt werde.
Bedenk­lich waren die ver­ba­len Aus­fäl­le des Land­rats bei die­sem Tages­ord­nungs­punkt. Wenn ein Land­rat ein Kreis­tags­mit­glied, das nüch­ter­ne Zah­len sach­lich vor­trägt, als “Agi­ta­tor” bezeich­net, fehlt es an der für die­ses Amt erfor­der­li­chen Argu­men­ta­ti­ons­fä­hig­keit und Souveränität.
Quel­le: Sau­er­län­der Bür­ger­lis­te (SBL)