Sundern-Stemel. In die neuen und modern gestalteten Räumlichkeiten der Firma Capristo Automotive hatten jetzt die Sunderner Sozialdemokraten zum Expertengespräch unter dem Stichwort Wirtschaft und SPD eingeladen. Das familiengeführte und weltweit agierende Unternehmen Capristo Automotive beschäftigt zurzeit, inklusive der Auszubildenden rund fünfzig Mitarbeiter am Standort in der Kahlmecke.
Mit dem Parlamentarischen Staatssekretär Dirk Wiese, mit Peter Staudt vom Bundesverband der mittelständischen Wirtschaft, mit Wolfgang Werth, Geschäftsführer der IG Metall Arnsberg, mit Eduard Appelhans, Geschäftsführer Sorpetaler Fensterbau und mit dem Vorsitzenden der SPD – Fraktion Sundern stand den Gästen ein überaus sachkundiges Gremium Rede und Antwort.
Dirk Wiese, MdB führte im Rahmen seines Impulsreferates in das Thema ein und betonte den wichtigen Faktor den die Industrieregion Südwestfalen innerhalb Deutschlands spielt. Er erinnerte u.a. daran, dass die SPD – Bundestagsfraktion mit der Einführung des flächendeckenden Mindestlohns, der Rente mit 63 und den ersten Schritten zur Regulierung der Leiharbeit, wichtige Impulse gesetzt habe.
In der anschließenden Gesprächsrunde ging es in eine spannende und interessante, von Christian Kräuter sachkundig moderierte, Diskussion. Viele spannende, auf unsere Region bezogenen Themen, wie z.B. Industrie 4.0, Ausbildung und Fortbildung, Arbeitsplatzangebote und Fördermöglichkeiten sowie Digitalisierung und schulische Rahmenbedingungen wurden angesprochen.
Dirk Wiese betonte, dass nach seiner Auffassung, die Abschaffung sachgrundlose Befristung eine der wichtigsten Aufgaben für die kommenden vier Jahre sei. Unbefristete Arbeitsverträge seien sowohl für die Arbeitnehmer als auch für die Arbeitgeber die Basis für einen wirtschaftlichen Erfolg. Darüber hinaus, machte er auf das Modellprojekt „Heimvorteil HSK“ aufmerksam. Ziel dieses Projektes ist es, junge Menschen nach Studium und Ausbildung, bei der Entscheidungsfindung bezüglich Rückkehr in die Heimat zu unterstützen.
Peter Staudt, vom Bundesverband der mittelständischen Wirtschaft, erläuterte, dass besonders die exportstarken Unternehmen der einheimischen Region, eine gut ausgebaute Infrastruktur benötigen. Dieses sowohl bei der Ausstattung der Gewerbeflächen, der Anbindung an die überregionalen Verkehrsverbindungen als auch bei Möglichkeit der Nutzung eines schnellen Internetanschlusses.
Nur rund fünfzig Prozent der einheimischen Unternehmungen beschäftigen sich nach Ansicht von Wolfgang Werth, IG Metall Arnsberg bisher in einem ausreichenden Maße mit dem Thema Industrie 4.0. Darüber hinaus kritisierte er, dass es nicht sinnvoll sein könne, über die Schließung von zwei, der insgesamt fünf Berufskollegs im HSK zu diskutieren. Mit Blick auf das Thema Fachkräftemangel und Qualifizierung monierte er, dass damit mehr als kontraproduktiv entschieden würde.
Aus Sicht des einheimischen Unternehmers erklärte Eduard Appelhans, dass viele Firmen ein hohes Interesse an gut ausgebildetem Personal haben. Er betonte aber auch, dass es häufig schwierig sei, für die unterschiedlichsten Handwerkbereiche geeignete Auszubildende zu finden. Hier, so Eduard Appelhans weiter, liege es aber auch mit daran, dass vielfach die benötigten Anforderungen von den potentiellen Azubis nicht erreicht würden.
Bei der Tatsache, dass etwa sechzig Prozent der Arbeitsplätze in Sundern im gewerblichen Bereich liegen, so Michael Steche, SPD – Fraktion Sundern, sie die Ausweisung von Gewerbeflächen, bei allen Schwierigkeiten, der Schlüssel zum Erfolg. Allerdings müssen man auch dem Dienstleistungsbereich sowie der Kultur- und Kreativwirtschaft einen geeigneten Rahmen zur positiven Entwicklung geben.
Gemeinsam war man sich aber einig darüber, dass alle Kräfte mobilisiert werden müssen, damit die Region Südwestfalen eine der führenden Regionen Deutschlands bleiben kann und das dieser Bereich viele positive Ansätze für eine gute Entwicklung vorzuweisen hat.
Zum Abschluss, der prima organisierten und gut besuchten Veranstaltung, bedankte sich Serhat Sarikaya, SPD – Stadtverband Sundern, mit einem Präsent bei den Referenten für die engagierte Diskussion und bei der gesamten Familie Capristo für den herzlichen und freundschaftlichen Empfang.