Vor­trag zum 200. Geburts­tag Otto von Bismarck

13. März 2015
von Redaktion

Otto von Bismarck 1815-2015Sun­dern Ste­mel. Er ist eine der schil­lernds­ten Per­sön­lich­kei­ten der deut­schen Geschich­te. Otto von Bis­marck – „der Eiser­ne Kanz­ler“, der unse­ren ers­ten deut­schen Natio­nal­staat geschaf­fen hat und damit nicht nur Deutsch­land son­dern auch Euro­pa ver­än­dert hat. Zum 200. Geburts­tags­jahr lud der „His­to­ri­ker­klub Vier-91“ zu einer Vor­trags­ver­an­stal­tung über den ers­ten Kanz­ler nach Ste­mel ein.

Als Prä­si­dent des Ver­eins begrüß­te Patric Cremer am ver­gan­ge­nen Sams­tag die Gäs­te und stimm­te auf das Jubel­jahr ein. „Es wird ein Jahr der kon­tro­ver­sen Dis­kus­si­on über Otto von Bis­marck, der am 1. April 1815 in Schön­hau­sen gebo­ren ist“, so Cremer.

Leo­nard Docker, Hob­by­his­to­ri­ker aus Dort­mund, hielt einen zwei­stün­di­gen Vor­trag über die unver­gleich­li­che Lauf­bahn Otto von Bis­marcks, vom preu­ßi­schen Minis­ter­prä­si­den­ten, zum Reichs­grün­der und schließ­lich zum Reichskanzler.

Otto von Bis­marck sei erst durch die Revo­lu­ti­on von 1848 in die Poli­tik ein­ge­stie­gen, obwohl er die revo­lu­tio­nä­ren Bewe­gun­gen ver­ach­te­te. Sie ver­hal­fen ihm auf die poli­ti­sche Büh­ne. Bis­marck ver­wies dar­auf, daß „nicht durch Reden und Majo­ri­täts­be­schlüs­se die gro­ßen Fra­gen der Zeit ent­schie­den wer­den, das sei der Feh­ler von 1848 und 1849 gewe­sen, son­dern durch Eisen und Blut“. Das auf­kei­men­de natio­na­le Bewußt­sein wuß­te Bis­marck geschickt zu nut­zen, und konn­te im Rin­gen mit Öster­reich 1866 die Vor­macht­stel­lung Preu­ßens in der deut­schen Fra­ge sichern. Mit der Grün­dung des Nord­deut­schen Bun­des war der ers­te Schritt zur Deut­schen Ein­heit getan. Nach dem Sieg über Frank­reich erfolg­te schließ­lich am 18. Janu­ar 1871 die Pro­kla­ma­ti­on des Deut­schen Rei­ches im Spie­gel­saal von Ver­sailles. Bis­marck bestimm­te fort­an die Poli­tik, muß­te jedoch im Kul­tur­kampf gegen die katho­li­sche Kir­che und mit Auf­ga­be des Sozia­lis­ten­ge­setz­tes gegen die deut­sche Sozi­al­de­mo­kra­tie, die er in die Schran­ken ver­wei­sen woll­te, sein Schei­tern ein­ge­ste­hen. Nach dem Drei­kai­ser­jahr 1888 und der Krö­nung Kai­ser Wil­helms II. war auch das Ende Bis­marcks gekom­men“, so Leo­nard Docker in sei­nem Vortrag.

Patric Cremer ver­glich in sei­ner Schluß­re­de die letz­te Legis­la­tur­pe­ri­ode der Regie­rung Kohl und den Bun­des­tags­wahl­kampf 1998 mit dem poli­ti­schen Ende Bis­marcks. „Unbe­nom­men der gro­ßen Ver­diens­te von Hel­mut Kohl um die Deut­sche Ein­heit 1990, hat­ten die Men­schen nach 16 Jah­ren schließ­lich genug von ihrem ewi­gen Kanz­ler. Bei Bis­marck sei es nicht anders gewesen.“

Schließ­lich über­reich­te er dem Red­ner Leo­nard Docker als Dank für sei­nen Vor­trag ein klei­nes Prä­sent, die Auto­bio­gra­phie Bis­marcks. Eine klei­ne Bro­schü­re zum Jubi­lä­ums­jahr Otto von Bis­marcks wer­de der His­to­ri­ker­klub Mit­te des Jah­res her­aus­ge­ben, an des­sen Erstel­lung der Dort­mun­der Hob­by­his­to­ri­ker gro­ßen Anteil habe, so Cremer. Docker ver­wies zum Schluß auch noch auf eine Ver­an­stal­tung in Ber­lin, wo Bun­des­prä­si­dent Gauck Ende März 2015 mit einem Fest­akt im Deut­schen His­to­ri­schen Muse­um dem gro­ßen Reichs­kanz­ler geden­ken wird.