Sundern Langscheid. Als nach 104 Spielminuten ein vergebener Angriff des RC Sorpesee die 1:3 Heimniederlage gegen den neuen Spitzenreiter der 2. Bundesliga aus Borken besiegelte und das Team vom Sorpesee erneut mit leeren Händen zur Verabschiedung vor eigenem Publikum schreiten musste, erhoben sich dennoch alle Fans in der prall gefüllten Halle des Schulzentrums Sundern. Das fachkundige Publikum hatte ein feines Gespür für die Gefühlslage der Akteurinnen um Mannschaftsführerin Kirsten Platte auch wenn es genau wie die Mannschaft gerne noch mehr Volleyball in Sundern an diesem Abend gesehen hätte.
Neben den verletzten Vanessa Vornweg und Theresa Lübke musste auch Leonie Hoffmann auf RCS Seite krankheitsbedingt auf einen Einsatz verzichten, so dass auf Seiten der Gastgeberinnen doch mehr rotierte werden musste als gehofft. Laura Feldmann und die zuvor mit der zweiten Mannschaft im Einsatz befindliche Kim Spreyer rückten neben Kirsten Platte und der zum Glück pünktlich wiedergenesenen Nora Anders in den Mittelblock. Den ersten Satz hielt der RCS trotz Anlaufschwierigkeiten bis zum 12:13 offen, bevor die Mannschaft aus Borken um ihren Trainer Udo Jeschke das Heft des Handelns in die Hand nahm. Über 18:14 setzten sich die Skurios Volleys ab, profitierten hierbei von ihrem schnellen Angriffsspiel und sicherten sich Satz 1 mit 25:16 im Schnelldurchgang, ganz im Stile einer Spitzenmannschaft.
Auch im zweiten Durchgang spielte zunächst nur das Team von der holländischen Grenze. Beim 5:10 stellten sich wohl alle in der Halle auf einen unerfreulich kurzen Volleyballabend ein, als sich die Gastgeberinnen plötzlich auf ihre Stärken besannen. Unter dem Beifall der Fans kämpfte das Team des RC Sorpesee um jeden Punkt und hatte beim 13:14 die Lücke fast geschlossen. Der Aufschlagdruck wurde erhöht und die starke Borkener Annahme um die spätere MVP Lynn Braakhuis zu dem ein oder anderen Fehler gezwungen. Der RCS war plötzlich voll da, punktete über Silber-MVP Lena Vedder und Nicole Freiburg konstant und hatte auch in der Annahme in Person von Lisa Hennecke die Stabilität zurückgefunden. Über 21:17 setzten sich die Gastgeberinnen ab und feierten beim 25:21 den vielumjubelten Satzausgleich.
Großer Stimmung auf der Tribüne in der blauen RCS-Wand, in die sich erstmalig auch der neue Bürgermeister Ralph Brodel gemischt hatte. Den 6:12 Fehlstart des RC Sorpesee konnte aber auch die fantastische Leistung der Fans nicht verhindern, ein Rückstand dem man gegen ein Spitzenteam in Bestaufstellung bis zum Satzende hinterherläuft ohne entscheidend verkürzen zu können. 18:25 das ernüchternde Ergebnis von Satz 3 und Borken wieder obenauf. Wenn man aber von einer bedingungslosen Energieleistung sprechen möchte, dann kann die Leistung von Fans und Team im vierten Satz zumindest bis zum 15:13 aus RCS Sicht dienen. Mit dem Rücken zur Wand versuchte das Team unter der Regie von Lara Drölle und mit den immer stabiler annehmenden Henrike Axt und Katharina Schulte-Schmale alles, um den Tie Break doch noch zu erreichen. Eine erneute Schwächephase in der Annahme aber brachte Borken in Front und mit dem Selbstvertrauen des neuen Tabellenführers zum letztlich verdienten 25:20 Auswärtssieg, den auch Michelle Henkies mit starken Aufschlägen nicht mehr abwenden konnte.
Die Gefühlslage beider Trainer nach dem Spiel höchst unterschiedlich, in einem aber waren sich beide einig: eine absolut atemberaubende Kulisse, vor der Volleyball einfach nur Spaß macht und vor der beide Teams sich nach dem Spiel verneigten. Erneut ausverkauftes Haus in Sundern, eine Top Atmosphäre und ein bewundernswerter Umgang mit den jungen RCS Athletinnen. Wenn der Konstanz auf den Rängen bald auch Konstanz auf dem Feld folgt, scheint es nicht ausgeschlossen etwas zurückgeben zu können in Richtung Tribüne.
Für den RCS: Nora Anders, Henrike Axt, Lara Drölle, Laura Feldmann, Nicole Freiburg, Michelle Henkies, Lisa Hennecke, Leonie Hoffmann, Kirsten Platte, Katharina Schulte-Schmale, Kim Spreyer, Lena Vedder, Physiotherapeutin Anne Schmitz und Co-Trainer Linus Tepe.
Ein dickes Dankeschön an alle Unterstützer! Jetzt heißt es dranbleiben und das Blatt beizeiten wenden. Passend zur Kulisse hat sich unser Fotograph Christoph Rech auch wieder übertroffen (Foto)