Seit wann wer­den im Sauer­land Fake-News verbreitet?

24. Januar 2017
von Redaktion

Hoch­sauer­land­kreis. Meschede.

Oder:
Han­del­te es sich bei den toten Puten am Wald­weg nicht um tote Puten son­dern um „Schlacht­ab­fäl­le“?

Fund­stü­cke
Ende Okto­ber 2016 fan­den Spa­zier­gän­ger in der Nähe eines Wald­wegs zwi­schen Mesche­de und Sche­der­ber­ge Über­res­te von Geflü­gel. Laut Augen­zeu­gen­be­rich­ten han­del­te es sich um rund 25 kopf­lo­se und in Plas­tik ver­pack­te tote Tie­re. Es sol­len jetzt immer noch Kno­chen­res­te und Federn an der Fund­stel­le lie­gen. Die West­fa­len­post Mesche­de berich­te­te damals zeit­nah über die­sen Zufalls­fund und schrieb von etwa 20 toten Puten sowie von „poli­zei­li­chen Ermitt­lun­gen wegen ille­ga­ler Ent­sor­gung von Tierkadavern“.
Klick:
http://​www​.der​wes​ten​.de/​s​t​a​e​d​t​e​/​n​a​c​h​r​i​c​h​t​e​n​-​a​u​s​-​m​e​s​c​h​e​d​e​-​e​s​l​o​h​e​-​b​e​s​t​w​i​g​-​u​n​d​-​s​c​h​m​a​l​l​e​n​b​e​r​g​/​2​0​-​t​o​t​e​-​p​u​t​e​n​-​z​w​i​s​c​h​e​n​-​m​e​s​c​h​e​d​e​-​u​n​d​-​s​c​h​e​d​e​r​b​e​r​g​e​-​e​n​t​s​o​r​g​t​-​i​d​1​2​3​0​2​6​0​3​.​h​tml

Fra­gen
Bezug­neh­mend auf Augen­zeu­gen­be­rich­te und die erwähn­te WP-Mel­dung woll­te die Kreis­tags­frak­ti­on Sauer­län­der Bür­ger­lis­te (SBL/FW) wis­sen, was die poli­zei­li­chen Ermitt­lun­gen erge­ben haben und schick­te daher am 09.01.2017 eine Anfra­ge an Land­rat Dr. Karl Schneider.
Klack:
http://​sbl​-frak​ti​on​.de/​?​p​=​7​195

Über­ra­schung
Die auf den 17.01.2017 datier­te Ant­wort aus dem Kreis­haus klingt etwas über­ra­schend. Dem­nach soll es sich bei dem von der SBL/FW zitier­ten WP-Bericht „offen­sicht­lich um eine Falsch­mel­dung“ han­deln. Der Bau­hof habe die ille­gal abge­la­ger­ten Abfäl­le abge­holt. Es hät­te sich dabei aber nicht um „tote Puten­ka­da­ver“ gehan­delt. Eini­ge wei­ße Federn deu­te­ten dar­auf hin, dass es Schlacht­ab­fäl­le von Geflü­gel gewe­sen sein könn­ten, heißt es im Schrei­ben der Kreisverwaltung.

Aber lesen Sie selbst. Hier ist der Wort­laut des Antwortschreibens:

„Ihre Anfra­ge gern. § 11 Gesch0 für den Kreis­tag des Hochsauerlandkreises;
hier: „Ent­sorg­te” Puten vom 09.01.2017

Sehr geehr­ter Herr Loos,

Ihre Anfra­ge beant­wor­te ich wie folgt:

Da weder der FD 34 noch der FD 36 Kennt­nis von der ille­ga­len Abfall­ab­la­ge­rung zwi­schen Mesche­de und Sche­der­ber­ge hat­te, wur­de der Bau­hof der Stadt Mesche­de um Aus­kunft gebe­ten. Danach han­del­te es sich bei den ille­gal abge­la­ger­ten Abfäl­len nicht um tote Puten­ka­da­ver. Viel­mehr hat der Bau­hof dort eine Men­ge von ca. 10 Liter stark ver­wes­ter Schlacht­ab­fäl­len zur Ent­sor­gung abge­holt. Eini­ge wei­ße Federn deu­te­ten dar­auf hin, dass es sich um Schlacht­ab­fäl­le von Geflü­gel han­deln könn­te. Die Federn konn­ten jedoch kei­ner bestimm­ten Geflü­gel­art zuge­ord­net werden.

Bei der von Ihnen zitier­ten Mel­dung der WP han­delt es sich somit offen­sicht­lich um eine Falschmeldung.“

(Vor­läu­fi­ges) Ende

a) Wir fol­gern dar­aus, dass die Poli­zei ent­ge­gen der Ankün­di­gung der WP wohl nicht und nichts ermit­telt hat.
b) Wir ver­mu­ten, dass auch tote Puten zur Gat­tung „Geflü­gel“ gezählt wer­den könnten?

PM der Sauer­län­der Bür­ger­lis­te (SBL/FW)