Sauer­land­mu­se­um Arns­berg – Erwei­te­rung trotz CDU-Pan­ne beschlossen

30. April 2015
von Redaktion

Hoch­sauer­land­kreis. Arns­berg. Meschede.

35 von 52 anwe­sen­den Kreis­tag­mit­glie­dern stimm­ten am Diens­tag (28.04.2015)  für den umstrit­te­nen Erwei­te­rungs­bau für das Sauer­land­mu­se­um in der Arns­ber­ger Alt­stadt. Vor­her hat­te es eine hef­ti­ge Debat­te und eine ver­un­glück­te Regie in der CDU-Frak­ti­on gegeben.

In der Debat­te mach­ten SBL, FDP, Lin­ke und Grü­ne deut­lich, dass sie geschlos­sen bzw. (bei den Grü­nen) mehr­heit­lich die teu­re und archi­tek­to­nisch sehr umstrit­te­ne Umpla­nung für den Erwei­te­rungs­bau des Sauer­land­mu­se­ums ableh­nen. Die FDP hat­te in einem aus­führ­li­chen Antrag (“Lösung um jeden Preis” ), dem sich auch die SBL anschloss, begrün­det, war­um auf den Erwei­te­rungs­bau ganz ver­zich­tet wer­den soll­te. Die Lin­ke for­der­te – wie zuvor schon die SBL – auch alter­na­tiv die Nut­zung vor­han­de­ner Bau­ten in der Alt­stadt zu prü­fen und die Büger­be­tei­li­gung zu verstärken.

Als ers­tes stand der FDP-Antrag zur Abstim­mung. Dafür wur­de nament­li­che Abstim­mung bean­tragt, so dass für jedes Kreis­tags­mit­glied doku­men­tiert wür­de, wie es abge­stimmt hat­te. Für die­ses Ver­fah­ren gab es mehr als die not­wen­di­gen 11 Stim­men. Doch CDU und Land­rat ver­hin­der­ten es, indem sie einen Beschluss über eine gehei­me Abstim­mung fas­sen lie­ßen, der (aller­dings hier strit­tig) Vor­rang hat­te. Schon in die­sem Zusam­men­hang wur­de deut­lich, dass die CDU-Frak­ti­on die Doku­men­ta­ti­on des Abstimm­ver­hal­tens jedes ein­zel­nen Kreis­tags­mit­glieds scheu­te wie “der Teu­fel das Weih­was­ser”. In der gehei­men Abstim­mung votier­ten dann 15 der 52 Kreis­tags­mit­glie­der für den FDP-Antrag. So vie­le Stim­men hat wahr­schein­lich noch nie ein gegen die CDU gerich­te­ter Antrag der FDP zusam­men­brin­gen kön­nen, aber es reich­te nicht für eine Mehrheit.

Nach­dem auch der Antrag der Lin­ken – in offe­ner Abstim­mung – mit noch deut­li­che­rer Mehr­heit abge­lehnt wor­den war, stand der Beschluss­vor­schlag von Land­rat und Ver­wal­tung an. Ihn stell­te der Land­rat mit dem Hin­weis, dass er um die im Kul­tur­aus­schuss geäu­ßer­ten Wün­sche der CDU-Frak­ti­on ergänzt wür­de, zur Abstim­mung. Der stell­ver­tre­ten­de CDU-Frak­ti­ons­vor­sit­zen­de bean­trag­te dann wie­der gehei­me Abstim­mung. Über die erneut dro­hen­de Abstim­mung mit Stimm­zet­teln war der Land­rat erbost, so dass es nur weni­ge Ja-Stim­men aus der CDU-Frak­ti­on gab, das not­wen­di­ge Quo­rum von 11 Stim­men wur­de nicht erreicht. Das stell­te der Land­rat fest, und muß­te dann die Nach­fra­ge der SBL-Frak­ti­on beant­wor­ten, wie nun der Beschluss­text genau lau­te; denn die Ergän­zun­gen aus dem Kul­tur­aus­schuss lagen nie­man­dem vor. Auch der Land­rat wuß­te es nicht, und nach etwas Bedenk­zeit half ihm der Vor­sit­zen­de des Kul­tur­aus­schus­ses aus der Pat­sche und las einen – sonst nie­man­dem bekann­ten – Text vor.

Nach­dem das geklärt war, bean­trag­te die SBL nament­li­che Abstim­mung. Der Antrag auf gehei­me Abstim­mung war ja nicht mehr mög­lich, denn das war für die­sen Fall bereits ent­schie­den. Die CDU-Frak­ti­on mein­te nun – fast 10 Minu­ten nach der Abstim­mung über ihren eige­nen Antrag – fest­stel­len zu müs­sen, dass das Nicht­er­rei­chen des Quo­rums nicht klar sei und die Ent­schei­dung über die gehei­me Abstim­mung wie­der­holt wer­den müs­se. Das lös­te den Pro­test meh­re­rer ande­rer Frak­tio­nen aus. Es kam auf Antrag der CDU zu einer gut 10minütigen Sit­zungs­un­ter­bre­chung, in der Land­rat und CDU hin­ter ver­schlos­se­nen Türen tag­ten. Als der Land­rat wie­der sei­nen Platz als Sit­zungs­lei­ter ein­nahm, woll­te er zunächst die vor­her gelau­fe­ne Ent­schei­dung über gehei­me Abstim­mung doch wie­der­ho­len las­sen. Erst nach mas­si­ven Pro­tes­ten gegen die­ses unde­mo­kra­ti­sche Ver­hal­ten und der Andro­hung der Anfech­tung ließ er davon ab, und die CDU muß­te in die von ihr geh­aß­te nament­li­che Abstim­mung einwilligen.

Das Ergeb­nis:
Für das vor­aus­sicht­lich etwa 16 Mio Euro an Kos­ten ver­ur­sa­chen­de Pro­jekt stimm­ten die CDU-Frak­ti­on außer den 3 Bri­lo­ner Kreis­tags­mit­glie­dern, die SPD-Frak­ti­on eben­falls mit 3 Aus­nah­men, der Land­rat und die Grü­ne Isol­de Clas­vogt aus Arns­berg. Es gab 13 Gegen­stim­men von SBL, Lin­ken, FDP, Pirat, den ande­ren 3 Grü­nen Kreis­tags­mit­glie­dern und den bei­den SPD-Kreis­tags­mit­glie­dern Böd­de­ker und Den­hof. Die 4 Ent­hal­tun­gen kamen aus der CDU (Diek­mann, Fisch, Schrä­jahr) und aus der SPD (Lip­ke). Das steht nun fest, und man wird sich spä­ter dar­an erin­nern kön­nen, wer für ein aus der heu­ti­gen Ent­schei­dung viel­leicht fol­gen­des gutes Ergeb­nis oder für vie­le wei­te­re Pan­nen ver­ant­wort­lich ist…

PM der Sauer­län­der Bür­ger­lis­te (SBL/FW)