Sauerländer Osterbräuche faszinieren in der Ferienregion Winterberg

Faszinierendes Schauspiel in Hallenberg: der österliche „Geisterzug“

Uraltes Brauchtum übt eine Faszination aus, der sich kaum jemand entziehen kann. In der Ferienregion Winterberg pflegen die Menschen diese Traditionen liebevoll und erhalten sie lebendig. Ein jahrhundertealtes Schauspiel, das jedes Jahr zur Osterzeit erneut auflebt, ist die Hallenberger Osternacht, die zahlreiche Schaulustige in die Region lockt.

Eine Stunde vor Mitternacht versammeln sich in der Nacht zum Ostersonntag die jungen Männer mit Fackeln auf dem Marktplatz an der St.-Heribert-Kirche. Dann erlischt in der ganzen Stadt die Straßenbeleuchtung. Sobald die Kirchturmuhr zwölf schlägt, stimmen die Buschen das uralte Hallenberger Passionslied „Ihr Sünder kommt gegangen“ an.

Sobald der letzte Ton verklungen ist, setzt ein ohrenbetäubender Krach ein. Eigens konstruierte „Lärmmaschinen“ kommen zum Einsatz: auf Handwagen befestigte Kreissägeblätter, mit Hämmern und Eisenstäben geschlagen, große Rasseln, Handsirenen aus dem letzten Krieg. Angeführt von Fackelträgern, zieht der „Geisterzug“ durch die stockdunkle Stadt – ein fast unheimlich anmutendes Szenario. Die Akteure führen auf ihrem seit Jahrhunderten festgelegten Weg drei große, erleuchtete Kreuze sowie Lampion-Bäume mit.

Nach etwa eineinhalb Stunden formiert sich der Zug am Petrusbrunnen in der historischen Altstadt zu einem eindrucksvollen Schlussbild. So urplötzlich, wie er begonnen hat, bricht der extreme Lärm ab. Die Zugteilnehmer haben sich jetzt eine Erfrischung verdient: In den Gaststätten ist am Karsamstag die Sperrstunde aufgehoben!

Anderenorts in der Region Winterberg treiben die Menschen den Winter mit Feuer aus. Bei Anbruch der Dunkelheit leuchten am Ostersonntag die mächtigen Osterfeuer weit übers Land. Schon Wochen vor dem Fest beginnen die Jugendlichen des Dorfes, hohe Stapel an Astwerk aufzuschichten. In die Mitte wird oft ein Baum in Form eines Kreuzes platziert. Am Ostersonntag treffen sich dann Freunde und Nachbarn oder die Gemeinde, um auf Christus als Licht aus der Dunkelheit zu verweisen und Osterlieder zu singen – so wie das seit dem 17. Jahrhundert Usus ist. Gäste nehmen sie gern in ihre Runde auf.

Ein weiterer Brauch ist das „Klappern“ oder „Kleppstern“. Weil die Glocken der Kirchen von Gründonnerstag bis Samstagabend nicht läuten, ziehen Kinder mit Holzrasseln oder Klappern durch die Orte, um mit dem „Kleppstern“ zur Messe zu rufen.