Ret­tungs­ak­ti­on in Vel­me­de: Uhu aus Schaf­zaun befreit

9. September 2015
von Redaktion

Best­wig – Vel­me­de. Da staun­te Fami­lie Kram­kow­ski nicht schlecht, als sie am Mitt­woch­mor­gen nach drau­ßen schau­te: Im Schaf­zaun zwi­schen der angren­zen­den Wei­de und ihrem Gar­ten saß ein Uhu. Und zwar ein ganz ordent­li­ches Exem­plar. Der aus­ge­wach­se­ne Nacht­vo­gel hat­te sich mit den Kral­len in den Plas­tik­schnü­ren des Zauns ver­fan­gen und ver­such­te immer wie­der ver­zwei­felt, sich zu befrei­en. Sicht­lich erschöpft hock­te er immer wie­der minu­ten­lang still auf der Stel­le, um dann wie­der hef­tig mit sei­nen Flü­geln zu schla­gen. Doch es wur­de eher schlim­mer als besser.
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Karl-Josef Kram­kow­ski alar­mier­te die Gemein­de Best­wig. Fried­helm Koch vom Bau- und Umwelt­amt fiel nur eine Adres­se ein, die Hil­fe für den in Not gera­te­nen Uhu ver­sprach: Er kon­tak­tier­te die Auf­fang­sta­ti­on für Greif­vö­gel und Eulen, die „Essent­hoer Müh­le“. Wil­fried Lim­pinsel, der die Sta­ti­on 1980 gegrün­det hat, um ver­letz­te Wild­vö­gel auf­zu­neh­men, zu pfle­gen und wie­der aus­zu­wil­dern, ist Fach­mann. Er hat sol­che Fäl­le nach eige­nen Anga­ben in den letz­ten Wochen nahe­zu täg­lich. Erst am Diens­tag habe er einen Schwarz­storch aus einer miss­li­chen Lage befrei­en können.
 
Wil­fried Lim­pinsel mach­te sich auf den Weg von Essen­tho nach Vel­me­de. Vor Ort ging er geübt zu Wer­ke und hat­te die Situa­ti­on rasch im Griff: Er warf eine Decke über den ent­kräf­te­ten Uhu. Danach hielt der Vogel, der mit sei­nem kräf­ti­gen Schna­bel nicht unge­fähr­lich ist, ganz still. Mit einer Sche­re befrei­te der Tier­schüt­zer die Kral­len, die durch die Befrei­ungs­ver­su­che des Uhus bereits ganz blu­tig waren, vor­sich­tig nach und nach von den Plas­tik­schnü­ren des Schafzauns.
 
Fried­helm Koch und sein Kol­le­ge Armin Spe­cka staun­ten nicht schlecht ange­sichts der beacht­li­chen Grö­ße des Uhus, der nach gelun­ge­ner Ret­tung ganz reg­los auf dem Arm von Wil­fried Lim­pinsel saß: „So etwas haben wir auch nicht alle Tage“, gaben sie zu. Fami­lie Kram­kow­ski freu­te sich, dass der Uhu wohl schon bald wie­der fit und gesund sein wird. Denn schwer ver­letzt ist das Tier – so der Tier­schüt­zer nach einer ers­ten Unter­su­chung – offen­bar nicht. Er hat den Uhu sicher in einem Kar­ton ver­packt mit dem Auto nach Essen­tho mit­ge­nom­men: „Bei uns kommt er erst mal in eine gro­ße Voliè­re. Manch­mal sind die Flü­gel über­dehnt von den Befrei­ungs­ver­su­chen, das sieht man dann erst.“ In der Auf­fang­sta­ti­on kann sich der aus­ge­wach­se­ne Uhu erho­len – bevor er dann in Vel­me­de wie­der frei gelas­sen wird. Dann aller­dings regis­triert, ver­mes­sen, gewo­gen und mit einem Ring der Vogel­war­te Hel­go­land ausgestattet.
 
Bild­zei­le: Ein statt­li­cher Uhu wur­de von Tier­schüt­zer Wil­fried Lim­pinsel (2.v.li.) aus einem Schaf­zaun befreit. Mit dabei: Fried­helm Koch (li.) und Armin Spe­cka (re.) von der Gemein­de Best­wig sowie Anwoh­ner Karl-Josef Kram­kow­ski. Foto: Gemein­de Bestwig