Sundern/Langscheid, Wenn ein gegnerischer Trainer sich vor der Analyse eines Spiels bei den gegnerischen Fans für eine tolle Kulisse bedankt und seiner Mannschaft keine Vorwürfe macht, ist dies bei einem Blick auf die puren Zahlen des Volleyballabends zwar ungewöhnlich, traf aber den Kern des Duells und löste anerkennenden Applaus aus. Im Spiel zweier ambitionierter Spitzenmannschaften im Schulzentrum hatte am vergangenen Samstag der RCS die besseren Karten in der
Hand und gewann verdient mit 3:0. Freudensprünge, großer Jubel und frenetischer Applaus waren der Lohn für das junge Team von der Sorpe. Bis dahin war es aber ein weiter und umkämpfter Weg, den die Mannschaft um eine glänzend aufgelegte Kapitänin Kirsten Platte gemeinsam mit den gut gelaunten Fans im Schulzentrum aber sehr gerne ging.
Schon die ersten Minuten des Spiels boten den Zuschauern in Sundern alles, was ein gutes Volleyballspiel ausmacht: Einsatz in Abwehr und Annahme, krachende Angriffe und auf Seiten der Bremerinnen immer wieder Rafinesse pur in Angriff und Zuspiel. Bis zum 7:5 aus RCS Sicht wogte die Partie hin und her, dann nahm sich in Kirsten Platte die erste Sorpesee-Akteurin ein Herz und setzte zum Zwischenspurt im Aufschlag an. Bis zum 14:9 baute das Heimteam mit ihr an der Servicelinie die Führung aus und gab sie trotz allen Einsatzes auf Bremer Seite nicht wieder her. Über 19:11 düste der RCS-Express geführt von einer blitzschnellen und clever agierenden Lara Drölle auf einen Gewinn im Auftaktsatz zu. Leonie Hoffmann brachte zusätzliche Angriffspower für die sichere RCS Annahme um Katharina Schallow und MVP Michelle Henkies und als dann auch Kim Spreyer noch ihren Aufschlagrhythmus gefunden hatte war es um die Gäste geschehen: 25:17 in Satz 1 und weiterer Rückenwind für den RCS.
Mit der Satzführung im Rücken drehten die Gastgeberinnen im zweiten Satz den Gashahn noch weiter auf. Über 9:5 und 19:12 setzten die immer präziser gesetzten RCS Aufschläge den Gegner aus der Hansestadt gehörig unter Druck. Gästetrainer Markus Lentz reagierte mit Umstellungen in der Annahme, die aber allesamt den Rhythmus des RCS in Satz 2 nicht brechen konnten. Als Vanessa Vornweg und Franziska Finke auch gegen den starken Mittelblock der Hornerinnen punkten konnten, zog der RCS entscheidend davon. Spektakuläre Abwehraktionen von Lara Drölle und Michelle Henkies brachten die Gäste in dieser Phase schier zur Verzweiflung und der RCS sicherte sich wertvolle Punkte besonders in den langen und spektakulären Ballwechseln. Bis zum 25:13 hatte sich die Abwehr auf allen Positionen in einen wahren Rausch gespielt und ließ lediglich noch einen Punkt der aufopferungsvoll kämpfenden Gäste zu. 2:0 Satzführung und den ersten Punkt des Abends gesichert: „Jetzt haben wir die Chance hier voll durchzustarten!“ gab RCS Annahme-Außen Leonie Hoffmann vor Satz 3 zu Protokoll.
Gesagt getan: Hoffmann aufs Feld, eine kurze Verschnaufpause für Sorpesees Top Annahmespielerin des Abends Katharina Schallow und weiter ging die wilde Hatz. Leider verletzte sich zu Beginn des dritten Satzes Horns Zuspielerin bei einer unglücklichen Wendung und musste von RCS Physio Anne Schmitz versorgt werden. Dem Rhythmus beider Teams tat dies zunächst keinen Abbruch. Der RCS ging 5:1 in Front. Hatte beim 15:12 aber eine kleine Schwächephase zu überstehen. Die Mannschaft blieb dennoch ruhig, vertraute auf ihre Stärken und hatte in Vanessa Vornweg noch ein weiteres Ass im Ärmel. Die dynamische Mittelblockerin startete eine ihrer gefürchteten Aufschlagserien und zog den tapfer kämpfenden Gästen aus Bremen damit bis zum 21:13 den Zahn im Schlusssatz. Zwar fightete das Eiche Horn Team bis zum letzten Punkt verbissen, die Lücke konnte es beim 25:18 aber nicht mehr schließen.
So jubelten am Ende die Gastgeberinnen gemeinsam mit ihren Anhängerinnen und Anhängern über einen famosen 3:0 Sieg gegen ein dickes Kaliber der Liga und wahren damit ihre bis dato weiße Weste in der Dritten Liga West. Tabellenführerinnen dürfen sich die Spielerinnen vom Sorpesee damit zumindest bis zum nächsten für sie spielfreien Wochenende nennen und viel wichtiger noch: „Drei Siege in Folge sind schon eine kleine Serie!“ bringt es Co-Trainer Linus Tepe auf den Punkt und wenn es nach dem hellwachen Chefstrategen der Sauerländerinnen geht, so muss dies nicht der letzte Siege gewesen sein!
Für den RCS aktiv: Lara Drölle, Franziska Finke, Michelle Henkies, Leonie Hoffmann, Kirsten Platte, Katharina Schallow, Kim Spreyer, Vanessa Vornweg, Physio Anne Schmitz und Co-Trainer Linus Tepe.
Ralf Litera hat den Emotionen in Sundern einen Bilderrahmen verpasst: Mit gemeinsamen Einsatz den Ball vom Boden gekratzt (Phänomenale Abwehrleistung des RCS in Satz 2, hier von Lara Drölle und Michelle Henkies), Symbol für eine starke Leistung in Annahme und Abwehr (RCS MVP Michelle Henkies auf der Jagd nach einem Lob) und mit voller Angriffspower zum Punkt (RCS Kapitänin Kirsten Platte schreit ihre Freude heraus).