Sundern-Langscheid. Die Vorzeichen des letzten Auswärtsauftritts des RCS im Jahr 2017 waren alles andere als ideal. Hauptangreiferin Kim Spreyer musste sich bereits am Freitagabend verletzt melden, Katharina Schallow ging angeschlagen in die Partie und da parallel auch die zweite Mannschaft um wichtige Punkte kämpfte und die zuletzt starken Laura Kemper und Alina Hustadt nicht zur Verfügung standen, war der Kader des RCS in Göttingen doch sehr ausgedünnt. Klagen wollte auf Seiten der Sauerländerinnen aber dennoch niemand und das extrem knappe aber am Ende doch verdiente 3:0 war unter diesen Umständen doppelt Grund ausgelassen zu feiern und die lange Rückfahrt aus Göttingen voll auszukosten.
In den ersten Satz startete der RCS wie die Feuerwehr. Beim 4:0 die erste Auszeit auf Seiten der Weender, beim 8:0 die zweite und es schien als habe allein der starke Aufschlag der Sorpeseedamen, zu Beginn in Person von Franziska Finke, den Gastgeberinnen den Nerv zu rauben. Wer aber glaubte der RCS würde diese Stärke ausspielen und den Vorsprung verteidigen sah sich getäuscht. Weende machte seinerseits viel Druck im Aufschlag und die Annahme des RCS um Libera Michelle Henkies und die Annahme Außen Kirsten Platte und Katharina Schallow stand unter Beschuss. Beim 11:11 hatten die Gastgeberinnen den Ausgleich erzielt, alles wieder auf Null. Ab diesem Zeitpunkt entwickelte sich ein Kampfspiel mit nervenaufreibenden Rallys. Die Führung wechselte ständig. Leonie Hoffmann brachte Entlastung von der Bank und der RCS setzte sich mit einigen Punkten ab. Lara Drölle verteilte die Bälle geschickt aber im Abschluss unterliefen dem RCS dennoch zu viele Fehler, besonders in entscheidenden Momenten. So hätte das Team nach 24:20 Führung fast noch den Auftaktsatz aus der Hand gegeben. Aber nur fast, denn beim 23:24 war die Spannung plötzlich wieder da und der Auftaktsatz dann doch eingetütet.
Nach dem Seitenwechsel ging die wilde Hatz aus Sicht des RCS unvermindert weiter. Nesthäkchen Bonnie Bastert auf der Diagonalen fand nach und nach ins Spiel und die Partie nahm weiter Fahrt auf. Ab Mitte des Satzes aber zu Ungunsten der Gäste. Weende kämpfte um jeden Ball und der RCS zeigte vor allem bei den langen Ballwechseln Nerven. Beim 15:18 aus Sicht der Sauerländerinnen war die zweite Auszeit fällig und die Ärmel wurden wieder hochgekrempelt. Einen Aufschlagfehler und zwei Abwehraktionen später war man wieder voll im Spiel und übernahm wieder das Kommando auf dem Spielfeld. Konsequente Angriffe über Außen immer wieder abgeschlossen von einer glänzend aufgelegten Mannschaftsführerin Kirsten Platte brachten den RCS in Front und doch musste man beim 24:23 aus der eigenen Annahme den Ausgleich hinnehmen. Wer nun an die Wende in Weende glaubte aber hatte die Rechnung ohne die Schlussspurtqualitäten des RCS gemacht. Zwei Vollgasaktionen später jubelten beim 26:24 die Gäste über die 2:0 Satzführung und den ersten Punkt in Göttingen.
„Diese Pause hat uns deutlich besser getan als den Weendern!“ brachte die mitgereiste Blaue Wand des RCS die zehnminütige Unterbrechung nach Satz 2 auf den Punkt. Nach der Pause entfachten nämlich Team und Fans die Mischung an voller Spannung und dennoch Lockerheit im Spiel, die den RCS im Jahr 2017 allzu häufig ausgezeichnet hatte. Die Außen wirbelten Weende durcheinander und im Mittelblock hatten Vanessa Vornweg und Franziska Finke die Einstellung auf das gegnerische Angriffsspiel gefunden. Da auch die Aufschläge des Tabellenzweiten nun wieder konstanter kamen zog der RCS davon, zunächst langsam, dann unaufhaltsam. Beim 20:10 bestand kein Zweifel mehr an den Qualitäten der Gäste und doch zeigten die letzten Punkte des Spiels die ungebrochene Moral der Gastgeberinnen. Das von Manuel Holst bestens eingestellte Team fightete sich heran und es bedurfte schon aller RCS Kräfte auf und neben dem Feld, um den Sieg unter Dach und Fach zu bringen. Adelina Asolli feierte ihr Drittligadebüt und ganz zu Ende des Spiels war es der Regisseurin des Abends, Lara Drölle, vorbehalten den letzten Punkt zu machen. Mit einem kraftvollen 2. Ball setzte sie den Schlusspunkt und den Jubelkreisel der Sauerländerinnen in Gang.
Wenngleich auf der Rückfahrt natürlich ausgelassene Stimmung, laute Musik und denkwürdige Jahresabschlussreden den Takt vorgaben, so freute man sich doch beim RCS schon sehr auf die interne Weihnachtsfeier am folgenden Tag. Eine bessere sportliche Vorlage als ein 3:0 in Göttingen konnte die Mannschaft sich selbst nicht geben und hat sich die Pause und etwas besinnlichere Tage über Weihnachten redlich verdient.
Für den RCS aktiv: Adelina Asolli, Bonnie Bastert, Lara Drölle, Franziska Finke, Michelle Henkies, Leonie Hoffmann, Kirsten Platte, Katharina Schallow, Kim Spreyer, Vanessa Vornweg und Taktik-Doktor Linus Tepe.
Ralf Litera hat einige der Hauptakteurinnen des Spiels eingefangen: Spielte in Göttingen stark auf (RCS Kapitänin Kirsten Platte), Ausdruck der starken RCS Abwehr(Zuspielerin Lara Drölle im Bodenkampf) und hatten am Ende allen Grund ausgelassen zu feiern (RCS Team im Jubelkreis).