Partnerschaftstreffen Sundern Hachen-Torfou

Sundern-Hachen. (me) Langsamen Schrittes, gestützt auf einen knorrigen Stock, kam der Alte vom Müssenberg den Berg hinunter. Unten klickten die Kameras. So wird er Einzug halten in die Bildergalerien vieler französischer Familien. Denn die kleine Darstellung gehörte zum Programm, das der Freundeskreis Torfou für die Gäste aus seiner Partnerstadt in der Nähe von Nantes zusammengestellt hatte.

Mittwochabend erreichte die Gruppe nach einer rund 13stündigen Busfahrt das Sauerland. Die Franzosen nutzten ihren Feiertag 8. Mai, für einen längeren Aufenthalt in diesem Jahr. Die Aufteilung der Gäste auf die Gastgeber war schnell erledigt, Hachener und Torfouer kennen sich seit vielen Jahren. Wenn der Gegenbesuch 2015 ansteht, kann das 25-jährige Bestehen der Freundschaft gefeiert werden.

Für die beeindruckende Messe mit einer ins französisch übersetzten Predigt, deutschen und französischen Liedern, erhielt Pfarrer Meinolf Kemper vielstimmiges Lob. Er mischte sich auch bei einem gemeinsamen Abend unter die muntere Schar und verabschiedete die Gäste am letzten Abend am Bus. Vielleicht kann er doch noch einmal mitfahren nach Torfou – wenn der Dienst es zulässt. Ganz ausschließen wollte er es nicht.

Erst sorgte Kemper aber für die geistliche Begleitung der Gemeinschaft auf ihrer geschichtsträchtigen Wanderung durch das Dorf. Um die vielen historischen Ereignisse und Orte Hachens präsentieren zu können, griffen die Mitglieder des Freundeskreises auf ihre Gäste zurück, die sich begeistert die Kostüme überstreiften und als Zwerge die Geschichte an der Mühle mit illustrierten und die „Mehlsäcke“ bis zum Backes auf dem Hof Coerschulte schleppten. Wahrhaft fürstlicher Abschluss der alten Geschichten war die Tafel auf der Burg – an der wie in alten Zeiten nur der Burgherr und seine Frau Platz genommen hatten und dem Volk huldvoll zuprosteten. Herzlich begrüßt wurde die Wandergruppe schließlich an der Sauerlandklinik, wo sie ihren Kuchen aufbauen und Kaffee trinken durften.

 

Eine ganz andere Geschichte wurde am zweiten Tag lebendig: Der Wandel Dortmunds von einer Industriestadt zu einem Zentrum für Dienstleistung und Forschung. Am Phoenix-See wurde die Umwandlung einer riesigen Industriebrache in ein Wohngebiet deutlich, die Vergangenheit bei einem Rundgang durch die ehemalige Kokerei Hansa.

Was bei Begrüßung, Abschied, den gemeinsamen Ausflügen oder einfach nur den Begegnungen deutlich wurde, fasste der stellvertretende Vorsitzende des Comité jumelage aus Torfou, Bernhard Simon, beim gemeinsamen Abend in seinem Dank an die Gastgeber, den Freundeskreis und besonders an Pfarrer Kemper zusammen. Simon griff das Lied „An die Freude“ aus der 9. Sinfonie von Ludwig van Beethoven, das in der Messe gesungen worden war, auf und appellierte an die Mitglieder beider Gruppen, in diesem Sinne den europäischen Gedanken weiter zu tragen. Der Franzose sprach, wie vorher auch Barbara Meier, die als langjähriges Vorstandsmitglied und Motor dieses Austausches mit Dank verabschiedet wurde, die Hoffnung aus, dass sich mehr junge Leute an diesem gegenseitigen Kontakt beteiligen. An alle ging seine Einladung: „Torfou vous attendrez 2014“.