Namen aus Licht bilden „Fenster zur Erinnerung“ an 937 Kriegsopfer

Meschede – Eversberg. Das Besondere: Die Namen werden wie mit Licht geschrieben sein – jedenfalls für den Betrachter, der sie in der Gedenkkapelle der Kriegsgräberstätte Eversberg lesen wird. In einem bundesweit einzigartigen Projekt soll hier ein „Fenster zur Erinnerung“ entstehen – im Gedenken an die 937 Opfer des II. Weltkrieges, die an dieser Stelle ihre letzte Ruhe gefunden haben. Gemeinsam stellten jetzt der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge und die Stadt Meschede das Projekt vor. Denn, so Bernd Scherer, Bezirksgeschäftsführer des Volksbunds Deutsche Kriegsgräberfürsorge, „hier ist genau der richtige Ort, um über Erinnerung nachzudenken.“

Geöffnet werden soll das „Fenster zur Erinnerung“ – jedenfalls in übertragendem Sinn – zu 937 Menschen, die „oft in der Blüte ihrer Jahre standen“, so Pater Abraham Fischer OSB aus der Abtei Königsmünster, gleichzeitig künstlerisch Verantwortlicher des Entwurfs. Dabei werden die Namen, das Alter und die Grablage der 937 Kriegstoten mit Lasertechnik in stabile Edelstahllamellen geschnitten, die sich dann im Bogenfenster der Kapelle zu einem eindrucksvollen, lichtdurchfluteten Gesamtbild zusammenfügen. Das Außergewöhnliche sei, dass gerade die Namen ausgeschnitten werden – Pater Abraham: „Aus dem Fehlenden wird so eine neue Erfahrung entwickelt – die Namen erinnern an etwas, was in diesem Land niemals wieder vorkommen darf.“

Bernd Scherer: „Das Erscheinungsbild der Kriegsgräberstätte wird durch dieses künstlerisch im Wortsinn einmalige Fenster noch mehr aufgewertet.“ Und die Besucher werden wieder die Gelegenheit haben, die Namen der Menschen zu lesen, die hier beigesetzt worden sind. Bis vor einigen Jahren hat es in der Kapelle der Kriegsgräberstätte ein Namenbuch gegeben – „leider haben Vandalismus und wiederholter Diebstahl dazu geführt, dass das Namenbuch hier nicht mehr vorhanden ist, sondern bei Bedarf beim Grünflächenamt der Stadt Meschede eingesehen werden kann“, so Reinhard Paul von der Friedhofsverwaltung der Stadt Meschede. „Nun bietet sich im Rahmen der anstehenden Renovierung dieser Kapelle eine künstlerisch ansprechende und gegen Vandalismus und Diebstahl weitgehend resistente Lösung an“, ergänzt Heinz Hiegemann, stv. Leiter des Fachbereichs Infrastruktur der Stadt Meschede.

Meschedes Bürgermeister Uli Hess erinnerte an die Gedenkfeier im Herbst 2012, als auf der Kriegsgräberstätte die sterblichen Überreste von neun Kriegstoten beigesetzt wurden: „Erinnerung ist das, was diesen Ort bestimmt.“ Bürgermeister Hess dankte den Beteiligten für das neue Projekt – und den Sponsoren, die dessen Umsetzung möglich machen. Denn die Kosten für das „Fenster der Erinnerung“, so Bernd Scherer, werden bei etwa 12.000 Euro liegen. Ein bedeutender Teil der Summe konnte bereits durch Sponsorengelder gedeckt werden, allerdings ist auch weitere Unterstützung notwendig. Spenden können auf das Konto des Bezirksverbandes Arnsberg im Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge eingezahlt werden, (Konto Nr. 4070074, Commerzbank Arnsberg-Neheim, BLZ 46640018), Stichwort „Fenster zur Erinnerung“.

Der Öffentlichkeit vorgestellt werden könnte das „Fenster zur Erinnerung“ möglicherweise schon am Volkstrauertag am 17. November, hofft Bernd Scherer. Gleichzeitig will der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge seine Zusammenarbeit mit den heimischen Schulen für die Kriegsgräberstätte Eversberg weiter intensivieren: „Es muss eine Option für alle Schulen geben, hier tätig werden zu können.“