Nach­hal­tig­keits­pro­jekt : CO2-Wald­lehr­pfad am Rothaarsteig

29. Mai 2013
von Redaktion

Umwelt­mi­nis­te­rin Lucia Puttrich hat in Dil­len­burg den neu­en CO2-Lehr­pfad der Nach­hal­tig­keits­stra­te­gie am Rot­haar­steig vorgestellt.

Hes­sen-Forst errich­tet am Rot­haar­steig bei Dil­len­burg einen neu­en Wald­lehr­pfad, der über die Zusam­men­hän­ge zwi­schen Kli­ma, Wald und nach­hal­ti­ge Holz­nut­zung  infor­mie­ren soll. „Wir wol­len mit dem neu­en CO2-Lehr­pfad zei­gen, wel­che wich­ti­ge Kli­ma­schutz­funk­ti­on der Wald für die Men­schen hat“, sag­te Puttrich. Man habe sich bewusst für den Stand­ort ent­schie­den, weil der Rot­haar­steig einer der drei gro­ßen deut­schen Fern­wan­der­we­ge sei, so dass jähr­lich Tau­sen­de von Wan­de­rern ange­spro­chen wer­den. Ein ähn­li­cher CO2-Pfad ent­ste­he der­zeit am Rhein­steig. „Unter­su­chun­gen bele­gen, dass gera­de Wan­de­rer sich beson­ders für The­men der Umwelt­bil­dung inter­es­sie­ren. Die bei­den Fern­wan­der­we­ge sind ein idea­ler Stand­ort für unser Pro­jekt“, führ­te Puttrich aus. Eine wei­te­re wich­ti­ge Ziel­grup­pe sei­en die Schü­ler der umlie­gen­den Schu­len, die so die Zusam­men­hän­ge zwi­schen Wald, Foto­syn­the­se und Kli­ma am Ort des Gesche­hens ken­nen­ler­nen können.

Der Lehr­pfad wird aus meh­re­ren Schau­ta­feln und Demons­tra­ti­ons­ob­jek­ten bestehen, die in grö­ße­ren Abstän­den ent­lang des Fern­wan­der­wegs auf­ge­stellt wer­den. Damit ent­fal­le die Anla­ge und Unter­hal­tung eines zusätz­li­chen Weges bzw. Pfa­des. Vor­ge­se­hen sind 18 Schau­ta­feln sowie meh­re­re Demons­tra­ti­ons­ob­jek­te, die die Aus­wir­kun­gen des Kli­ma­wan­dels auf den Wald ver­deut­li­chen aber auch zei­gen sol­len, wie die nach­hal­ti­ge Holz­nut­zung CO2-Emis­sio­nen ver­mei­det. „Eini­ge Schau­ta­feln wer­den inter­ak­tiv sein, Inter­es­sier­ten also die Mög­lich­keit bie­ten, sich „spie­lend“ mit der The­ma­tik aus­ein­an­der­zu­set­zen“, so Puttrich.

Die Kern­bot­schaft, dass nach­hal­ti­ge Holz­nut­zung akti­ver Kli­ma­schutz ist, wer­de an Demons­tra­ti­ons­ob­jek­ten erläu­tert. Bei­spiels­wei­se soll die  Rot­haar­steig­hüt­te als über­dach­te Stuhl­grup­pe zum Ver­wei­len ein­la­den und die Wuchs­leis­tung und CO2-Absorp­ti­on ver­schie­de­ner Baum­ar­ten dar­stel­len. Ein über­di­men­sio­na­ler Holz­wür­fel soll zur Demons­tra­ti­on der CO2–Absorptionsleistung des Hes­si­schen Wal­des die­nen. „Im hes­si­schen Wald wächst alle vier Sekun­den ein Kubik­me­ter Holz nach. Dabei wer­den der Atmo­sphä­re etwa 1,4 Ton­nen des Treib­haus­ga­ses CO2 ent­zo­gen. Das ist so viel, wie ein 6‑Li­ter-Auto auf rund 10.000 Kilo­me­tern aus­stößt. Doch der Wald leis­tet noch mehr fürs Kli­ma: Qua­si als Abfall­pro­dukt  wird wäh­rend des Wachs­tums jedes Kubik­me­ters Holz gleich­zei­tig eine Ton­ne Sau­er­stoff an die Atmo­sphä­re abge­ge­ben”, erläu­ter­te die Minis­te­rin.  Ein wei­te­res Expo­nat ermit­te­le bei­spiels­wei­se wie vie­le Bäu­me man pflan­zen müss­te, um das bei der letz­ten Urlaubs­rei­se ver­ur­sach­te CO2 wie­der der Atmo­sphä­re zu entziehen.

Finan­ziert wer­den die bei­den ins­ge­samt 120.000 Euro teu­ren Pro­jek­te an Rot­haar- und Rhein­steig aus Mit­teln der Nach­hal­tig­keits­stra­te­gie des Lan­des Hes­sen. Der CO2-Lehr­pfad am Rot­haar­steig soll im Okto­ber die­ses Jah­res fer­tig gestellt sein. „Der Lehr­pfad ist eine kon­kre­te Umset­zung von nach­hal­ti­gem Den­ken und wird vie­le Men­schen kon­kret zur Aus­ein­an­der­set­zung damit anre­gen“, so Puttrich.

Bür­ger­meis­ter Micha­el Lotz sieht in dem Lehr­pfad eine wich­ti­ge Berei­che­rung des tou­ris­ti­schen Ange­bots rund um Dil­len­burg. Man habe daher ger­ne den Stadt­wald Dil­len­burg zur Ver­fü­gung gestellt, auf des­sen Flä­che etwa die Hälf­te des Pfa­des ent­ste­hen wer­de. Die im Bereich der „Sand­gru­be“ bereits vor­han­de­ne Waat-Tret-Anla­ge und der geplan­te Lehr­pfad wür­den sich gut ergän­zen und sei­en auch außer­halb einer Wan­de­rung ent­lang des Rot­haar­steigs einen Besuch wert. Der neue Lehr­pfad bie­te für Schul­klas­sen, zusam­men mit dem nahe­ge­le­ge­nen Wild­park, ein in sich schlüs­si­ges Natur­bil­dungs­an­ge­bot. „Des­we­gen bedan­ken wir uns an die­ser Stel­le auch beim Land Hes­sen und dem Lan­des­be­trieb Hes­sen-Forst für die­se wich­ti­ge Investition“.

Auch Dr. Harald Kno­che, Geschäfts­füh­rer des Rot­haar­steig­ver­ein e.V., freut sich über das neue Ange­bot. Es wer­de sehr gut zum „Kyrill-Lehr­pfad“ im nord­rhein­west­fä­li­schen Abschnitt des Rot­haar­steigs pas­sen und den Fern­wan­der­weg um ein wert­vol­les Ele­ment berei­chern. Mit der vor­ge­se­he­nen Ver­wen­dung ein­hei­mi­scher Lär­che beim Bau der ein­zel­nen Ele­men­te wer­de nicht nur der Kern­bot­schaft des Lehr­pfa­des, nach­hal­tig erzeug­tes Holz zu ver­wen­den, ent­spro­chen, son­dern auch der Stil der übri­gen Infor­ma­ti­ons­an­ge­bo­te am Rot­haar­steig gewahrt.